The American Monstershow in Germany
die Hand Hans-Peters von der Oberfläche der schwarzen Gallerte. Da ließ er los und schrie.
Während er noch zurücktaumelte, umschloss die schwarze Masse das Heft des Messers vollständig. Das ansonsten tödliche Instrument wurde von dem seltsamen Körper offenbar aufgenommen.
Inka hatte von all dem nicht allzu viel mitbekommen. Ihr kindlicher Geist war dieser Überbelastung offensichtlich nicht gewachsen. Statt aber dem Wahnsinn zu verfallen, wie es bei Erwachsenen in solcher Situation meist vorkommt, flüchtete Inka in die gewohnte Welt ihrer Kindheit und schloss das Böse einfach aus. Im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit befand sich plötzlich die Sprühsahne. Sie wusste, wie gut das schmeckte.
Das Tentakel, das von dem schwarzen Ding ausgestülpt worden war, schob sich noch immer in Richtung auf Inka und Steffi Gravenbruch vor. Steffi zog ihre Tochter weiter in die hinterste Ecke der Küche, aber da war kein weiterer Fluchtweg mehr.
Inka störte das alles nicht mehr. Sie saugte an ihrem Nuckel und beschäftigte sich mit der Sahnedose. Mehr gab es nicht in ihrer kleinen Welt.
Als sie den Deckel der Sahne abzog, quiets chte sie vergnügt. Das Tentakel, das noch zehn Zentimeter von ihr entfernt war, gab es nicht mehr für Inka Gravenbruch.
Sie wu sste, was sie tun musste. Sie musste auf den Knopf drücken, dann würde der weiße, süße Schaum herausspritzen. So machte es Mama immer. ‚Warum schrie Mama so? Es gab doch gleich feines Mam-Mam. Inka würde bestimmt nicht kleckern.‘
„ Niss kleckern“, ließ Inka sich Vernehmen, dann drückte sie den Spender der Sprühsahne nieder. Natürlich kleckerte sie. Die Sahne flog ein Stück durch die Luft und landete direkt auf dem näher rückenden Tentakel. Weiß traf sich mit Schwarz.
Was Hans-Peter Gravenbruch sah, konnte er im ersten Augenblick nicht begre ifen. Die weiße Sahne fraß sich, einer hochkonzentrierten Säure gleich, in den schwarzen Tentakel. Aus Schwarz entstand ein heller und heller werdendes Grau. Das schwarze Monstrum versuchte, sein Tentakel aus dem Sprühkegel der Sahne zurückzuziehen, doch ein großer Klumpen blieb auf der Strecke. Er war einfach abgefallen.
Hans-Peter erkannte die Chance zur Rettung sofort. Er entriss, gegen deren heftigen Widerstand, seiner Tochter die Sprühsahne und drückte den Spender nieder, während er auf das schwarze Monster zuschritt. In langen Streifen überzog er das schleimige Ding mit der weißen Sahne, die sich augenblicklich in den Körper hineinfraß. Immer mehr wandelte sich die Farbe des schwarzen Monsters ins Graue. Immer mehr Klumpen dieser grauen Masse fielen ab, zerflossen auf dem Boden der Gravenbruchschen Küche.
Schließlich war es vorbei. Das schwarze Monster hatte sich aufgelöst. Es war zu einer Ansammlung grauer Flecken am Boden geworden. Vorsorglich besprühte Hans-Peter Gravenbruch auch die schwarze Schleimspur, die das Monster auf seinem Weg zurückgelassen hatte. Auch hier wurde aus Schwarz schnell Grau.
Dann verließen die Gravenbruchs die Wohnung. Gemeinsam begaben sie sich zur Telefonzelle, um Polizei und Krankenwagen zu alarmieren. Als diese etwa eine Viertelstunde später eintrafen, fanden sich keine Spuren des Monsters mehr in der Wohnung der Familie Gravenbruch. Auch die grauen Überreste des Monsters waren getilgt worden. Einzig ein paar Fettflecke im Teppich des Wohnzimmers zeigten an, wo Sahne auf den Boden gesprüht worden war.
Man brachte die gesamte Familie vorsorglich in ein Krankenhaus. Alles deutete auf einen Fall kollektiver Hysterie hin. Vielleicht hatte die übergroße Hitze den Gravenbruchs zu sehr zu schaffen gemacht. Da sich alle Familienmitglieder aber sehr gut führten und es keine Anzeichen für einen erneuten Anfall gab, wurden sie bereits zwei Tage später wieder entlassen.
Hans-Peter Gravenbruch hatte sich ursprünglich noch an die Presse wenden wollen, er unterließ es jedoch, als seine Frau ihn fragte, ob er wieder ins Krankenhaus wolle.
Die Wahrheit über das beobachtete Phänomen wurde somit nie herausgefunden. Mag sein, dass es nie wieder auftritt, doch wer weiß...
Spül ich t
„ Guten Abend, Schatz, ich habe einen Bärenhunger!“ rief Frank Distel, kaum dass er den ersten Fuß über die Schwelle der Wohnungstür gesetzt hatte. Es war ein anstrengender Tag gewesen, angefüllt mit den Vorbereitungen auf die kommende Reise, und er hatte wirklich keine Zeit gehabt, etwas Ordentliches zu essen.
„ Bin fast fertig“, hörte er die Stimme Dianas
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