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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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ließ sich gerade die Dunkelhaarige der beiden Frauen vernehmen. Sie zog dabei hektisch an ihrer Zigarette, als schöpfe sie aus deren Filter die Kraft zum Sprechen.
    „ Die Amerikanerin?“ fragte die Blonde erstaunt. „Ich finde, die sieht doch nach nichts aus. Flachbrüstig und blass wie eine wandelnde Leiche.“
    „ Amerikanerin ist die? Ich denk', die kommt aus Jerusalem?“ hörte der Mann nun die erstaunte Stimme der anderen Frau wieder.
    Er stand inzwischen vor einem Zimmer im hintersten Winkel des Ganges und schaute auf ein Mädchen von knapp 25, das gerade seine Finger manikürte.
    Das Mädchen bemerkte den Blick und schaute auf. Sofort trat auch das Lächeln auf ihr Gesicht. Ihr linkes Auge blinzelte dem Mann zu, als hätte sie Staub hineinbekommen.
    „ Na, kann ich was für dich tun?“ vernahm der Mann eine weiche, melodiöse Stimme. Es war eine angenehme Stimme, eine, die dem Mann auf Anhieb gefiel.
    „ Wieviel?“ fragte der Mann knapp.
    40, mit Ausziehen 80 “, antwortete die melodiöse Stimme.
    ‚ Gut‘, dachte der Mann. ‚Eine ist so gut wie die andere, und die hat eine süße Stimme. Eine Stimme, in die man sich fast verlieben könnte.‘ Er wollte schon nicken und eintreten, da fiel ihm der Arm des Mädchens auf. Einstiche zeigten sich in der Armbeuge und auf dem Unterarm. Dieses Mädchen war süchtig. Sie verdiente hier ihr Geld für den nächsten Schuss. Irgendwann einmal würde sie ihr Geld für den goldenen Schuss verdienen, für die Fahrkarte ins Jenseits, die alle, die an der Nadel hingen, einmal lösten. Der Mann wandte sich ab. Er lief bis zum Ausgang im Treppenhaus. Das Mädchen stand kopfschüttelnd im Türrahmen.
    ‚ Verrückt, völlig verrückt‘, dachte sie. Dann setzte sie sich wieder in den Sessel und setzte ihre Maniküre fort.
    Der Mann stieg in die vierte Etage hinauf. Er fühlte sich elend und einsamer als je zuvor. Er wusste nicht mehr, ob er wirklich wollte, was er hier tat. Verrückte Gedanken tanzten durch seinen Kopf wie ausgelassene Kinder zur Geburtstagsfeier. Er dachte an den amerikanischen Soldaten und an den alten Säufer, der ihm beinahe in die Arme gefallen wäre. In der dritten Etage hatte er einen Mann gesehen, der einer schlechten Karikatur von Al Capone glich. Vor seinem geistigen Auge sah er plötzlich diesen Typen mit zwei Whiskyflaschen bewaffnet, dem alten Säufer gegenüberstehen. Die Szene erinnerte an den Film High Noon . Dann trat der Soldat hinzu und rief mit Stentorstimme: „Hört auf! Tragt das woanders aus, nicht in Jerusalem.“
    ‚ ... Jerusalem ... gab es das überhaupt in Amerika?‘
    Der Mann betrat die vierte Etage mit gemischten Gefühlen. Noch immer suchte er Wärme, doch jede Hoffnung war geschwunden. Wenn er hier nicht fand, was er suchte, würde er dieses Haus so schnell es ging verlassen. Flüchten würde er. Zurück auf die Straße, zurück in das brausende Großstadtleben, das dort vier Etagen unter ihm, darauf wartete, ihn wieder aufzunehmen und zu einem namenlosen Ding unter hunderttausenden zu machen.
    Der Mann bog um die Ecke in den hinteren Teil des Korridors. Dort sprang gerade eine Tür auf, und ein Mann taumelte heraus. Er drehte sich halb um die Längsachse und lehnte einige Augenblicke mit der Schulter an der Wand. Der Mann, der noch immer Wärme suchte, glaubte, es erneut mit einem Betrunkenen zu tun zu haben. Doch dieser Typ, der da an der Wand lehnte und keuchend atmete, als hätte er gerade einen Marathonlauf gewonnen, sah krank aus. Er hatte eingefallene Wangen, tief in den Höhlen sitzende Augen und einen Teint, der an Schafskäse erinnerte. Die Augen waren so tief in die Höhlen eingesunken und von so tiefen Schatten umrahmt, dass man glauben musste, sie wären völlig schwarz. Weiß war in ihnen nicht mehr zu erkennen. Der Mann schrak zurück. So hatte er sich immer einen Zombie vorgestellt. Es war, als wären seine schlimmsten Alpträume aus frühen Kindertagen zurückgekehrt, um ihm die Hand auf die Schulter zu legen und ihn als alten Freund zu begrüßen.
    Der Mann ließ die geisterhafte Gestalt eines abgezehrten Menschen (‚Aids, bestimmt hatte er Aids‘) an sich vorbeiziehen und ging danach selbst in den hinteren Teil des Korridors, aus dem diese gekommen war. Neugier trieb ihn zu jener Tür, aus der man dieses hilflose Bündel Mensch gestoßen hatte. Er wollte gewiss nicht zu dieser Frau, aber er wollte wissen, wie sie aussah, nachdem sie solch einen Kunden gehabt hatte. Ihr musste zumute gewesen

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