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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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meisten Menschen, die meisten Wesen, alles, um einem Geisterbeschwörer aus dem Weg zu gehen. Genaugenommen allen Dunklen Elfen, weil man ihnen nachsagte, sie betrieben Schwarze Magie.
    Wenigstens hatte dieser Weiße Elf von eben nach kurzem Wortgefecht aufgegeben. Derjenige, der ihn an der Eingangstür angesprochen hatte, war dagegen zum Verrücktwerden hartnäckig gewesen. »Er praktiziert Geister-und Totenbeschwörung, weißt du, was das ist? Was es bedeutet? Warum sollte er es ganz aufgeben? Das entspricht nicht seiner Art, weißt du?« Und so war es weitergegangen, den halben Weg zum Stall. Gawaine hatte sich verbissen geweigert, darauf zu antworten. Daraufhin ließ ihn der Elf schließlich mit einer sehr unhöflichen Bemerkung über die Abstammung seines jungen Begleiters und seiner beschränkten Intelligenz allein.
    Ach, Mist. Eine der Satteltaschen rutschte Gawaine aus den Händen, und er stieß eine Verwünschung aus, als sie zu Boden fiel. Er bückte sich, um sie aufzuheben, und ließ dabei die beiden anderen ebenfalls fallen. »Könnte schlimmer sein«, sagte er laut. »Wenn ich die ganze Zeit hätte drin neben Naitachal sitzen müssen und nur ab und an einen Spießrutenlauf durch den ganzen Raum zur Bar machen dürfen, um mehr Bier zu holen.« Seit sie sich auf Elfenland befanden, hatten sie mehr als einmal erlebt, wie die Weißen Elfen ihnen auswichen und deutlich machten, daß ihr Verschwinden ein Grund zum Feiern wäre. Hier jedoch war ihnen von Anfang an eine sehr frostige Atmosphäre entgegengeschlagen .
    Mit Ausnahme des Wirts natürlich. Wie die meisten Wirte ertrug er fast alle Kunden, solange sie gutes Geld bei sich hatten und sich einigermaßen vernünftig benahmen. Und Geld hatten sie, denn Naitachal hatte durch seine Gesänge in den letzten drei Städten, in denen sie aufgetreten waren, viel verdient. Und obwohl Gawaine den leisen Verdacht hegte, daß seinem Meister die kalte Schulter durchaus etwas ausmachte, die ihm seine Weißen Vettern zeigten, behandelte er die Leute in dieser Herberge so, wie er alle anderen – Elf, Mensch oder andere – zu behandeln pflegte, die das Wort »Dunkel« als Schimpfwort benutzten: Er reagierte darauf mit einem trockenen, schneidenden Humor, der dem des Weißen Elfen in nichts nachstand.
    In der Nähe der hell erleuchteten Herberge war auch der Pfad beleuchtet, genauso wie das Haus und die Eingangsschwelle. Doch Gawaine trug die großen Taschen in den Armen und konnte nicht sehen, wo er hintrat. Er stolperte über die einzelne Stufe. Männer und Elfen an den Tischen in der Nähe der offenen Tür drehten sich um und starrten ihn an. Er lehnte sich gegen den Türrahmen, warf einen kurzen Blick zum Himmel und betrat den finsteren Saal.
    Er mußte den ganzen Gastraum durchqueren. Naitachal hatte wie immer einen Tisch in der entferntesten und dunkelsten Ecke gewählt. Vor dem rußigen Schwarz seines Umhangs und seiner schwarzen Haut hoben sich kaum mehr als seine Augen ab. Sie waren von einem faszinierend intensiven Blau. Gawaine packte die Taschen fester und ging zu ihm hinüber. Dabei versuchte er so kühl und gelassen zu wirken wie sein Meister. Das war nicht gerade einfach, da so viele Elfen an den Tischen saßen, die verstohlene Seitenblicke in die finstere Ecke warfen und den Neuankömmling mißtrauisch beäugten.

    »Meister?«
    »Hmm? Ah, gut, daß du sie bringst. Stell sie neben deinen Stuhl, ja? Guter Junge.« Naitachal bedeutete ihm mit einer Geste, sich auf einen der leeren Stühle zu setzen. Gawaine tastete mit seinem Fuß vorsichtig nach dem Beutel, in dem sich seine Harfe befand, und dem Futteral der Laute, die sie sich teilten. Dann stellte er die Satteltaschen auf den Boden, schob den Stuhl so, daß er mit dem Rücken zur Tür – und den grüblerischen und unerfreulichen Blicken – saß, und ließ sich mit einem Seufzer auf den Stuhl plumpsen. Er war länger auf den Beinen gewesen, als er gemerkt hatte, und ihm taten Kniekehlen und Fußsohlen weh.
    Naitachal wandte sich wieder seinem Gesprächspartner zu, und Gawaine schob seinen Stuhl vor, stützte die Ellbogen auf die Tischplatte, so daß er der leisen Unterhaltung folgen konnte. Der Dritte am Tisch schwieg, warf Gawaine einen Seitenblick zu und starrte dann offen das leuchtendrote Haar des Jungen an. Gawaines Miene verfinsterte sich, und der Mann blinzelte, als fiele ihm plötzlich auf, daß er beim Glotzen erwischt worden war.
    Vermutlich hatte er gerade eine Bemerkung über Feuer oder

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