The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
hatte. Ich werde ihn niemals vergessen, schwor er sich. Er spürte, wie sich die Verse in seinem Kopf wie von selbst aneinanderreihten. Wenn er fertig war, würde niemand, der das Lied hörte, jemals den geliebten, großen Bogenschützen vergessen, der ein so treuer Freund war.
Gawaine schreckte wieder in die Gegenwart zurück.
Naitachal hatte die Dörfler ein Stück weggeschickt und umkreiste nun die Statue von Arturis, schaute sie stirnrunzelnd an und rieb sich das Kinn. Gawaine ging zu ihm. »Meister. Was habt Ihr als nächstes vor?«
»Als nächstes?« Der Barde gab sich einen Ruck. »Tja, ich will in zivilisierte, wärmere Länder zurückkehren, wo man Zwiebeln nur sehr sparsam in Eingepökeltem benutzt, wo einem Barden nicht die Finger auf den Saiten und dem Griffbrett einfrieren und wo einem Weiße Elfen in Tavernen wie dem Moonstone das Leben schwermachen. Außerdem solltest du mich nicht länger Meister nennen, weißt du.«
»Oh, das weiß ich wohl«, gab Gawaine ruhig zurück.
»Aber dennoch, es gibt noch viele Dinge, die Ihr wißt und die ich bisher noch nicht kennengelernt habe. Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne noch eine Weile in Eurer Gegenwart verbringen, um sie zu lernen. Außerdem kann ich so Eure Wahl eines neuen Schülers beaufsichtigen.«
»Aha.« Naitachal lachte leise. »Und deine edle junge Frau?«
»Oh«, sagte Lyrana gelassen. »Aus all dem, was Gawaine mir erzählt hat, schließe ich, daß Ihr beide bisher nicht gerade ein gewöhnliches Leben geführt habt. Und keiner von Euch scheint in den praktischen Belangen des Lebens besonders erfahren. Ich bin sehr froh, daß Gawaine so klug ist, bei Euch zu bleiben und den Rest von dem zu lernen, was ein Barde wissen muß, bevor er auszieht, um unser Glück zu suchen. Solange er bei Euch bleibt, Barde, werdet Ihr sicher auch über meine Gesellschaft froh sein. Denn wenn es jemals eine praktische Person gab, dann bin ich es, Lyrana.«
»Nun, wie könnte ich ein solch verlockendes Angebot abschlagen – fürs erste, jedenfalls?« fragte Naitachal, plötzlich außerordentlich liebenswürdig. Dann drehte er sich zu der Statue herum, doch Tem-Telek umkreiste sie gerade und betrachtete nachdenklich den steinernen Paladin. Schließlich nickte er und deutete auf Wulfgar.
»Eure Idee gefällt mir, mein Freund. Führt Sie aus, wenn’s Euch beliebt.«
Alle drehten sich herum, als Wulfgar sich bückte und eine höchst einfache Metallkiste öffnete, den größten und schwersten Felsbrocken hineinlegte, den er finden konnte, den Deckel zufallen ließ und die Kiste mit Ketten und Schlössern verschloß. Dann stand er auf und nickte.
Tem-Telek streckte die Hand aus, nahm das Gänseblümchen aus Arturis’ Fingern und berührte ihn.
Der Paladin schüttelte sich und schaute sich verständnislos um. »Ihr habt es vollbracht, Diener des einzigen Gottes«, sagte Wulfgar sanft. »Der Drache ist dahingeschlachtet, der Palast und das gesamte Labyrinth sind zerstört – Ihr habt uns alle gerettet.«
Arturis zwinkerte, schaute ihn lange an und lächelte schließlich. »Ja. Klar. Ich wußte natürlich, daß ich ihn am Ende besiegen würde. Weil … hört nur, dann schildere ich Euch in aller Ausführlichkeit, wie Gott …«
»Ja, ja, ja«, unterbrach Naitachal ihn hastig. »Leider ist die ganze Sache noch nicht vollständig ausgestanden.
Denn als Ihr und Euer Gott ihn vernichtet habt, ist eine Kleinigkeit übriggeblieben.«
»Ja?« Arturis stieg von seinem Podest herunter und warf einen Blick auf die Kiste.
»Ja. Die Macht des Schneedrachen. Selbst der mächtigste Gott kann sie nicht zerstören, und wenn jemals jemand ahnte, was sich in dieser Kiste befindet, und versuchte, es in seine Gewalt zu bringen … Oh, Oh.« Naitachal schaute in gespieltem Entsetzen den Paladin an.
Gawaine schloß die Augen. Er spielt genauso schlecht wie bei den Sklaventreibern, dachte er.
Aber Arturis war ein genauso unkritischer Zuschauer und nickte. »Wohlan, dann dürfen wir diese Kiste hier niemals auch nur in die Nähe der südlichen Länder lassen!« rief er. »Und … Jawohl, jetzt wird mir alles klar.
Ich erkenne meine Aufgabe. Ich muß hierbleiben und sie bewachen. Sie und die Ruinen. Und ich darf in meiner Wache niemals nachlassen.«
»Keiner außer Euch könnte das besser bewerkstelligen«, murmelte Tem-Telek.
»Ja, so ist es«, unterbrach ihn Arturis. Zweifelsohne hätte er noch einige Zeit weiter vor sich hin geplappert, hätte ihm nicht jemand auf
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