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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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ganzes Leben vorkam. Er konnte sich kaum noch an den Jungen erinnern, der einmal einer von Sire Tomblys Stallburschen gewesen war. »Damals war ich sechzehn, aber alle Welt hielt mich für zwölf«, murmelte er. Star legte ein Ohr zurück, und Thunder schaute ihn neugierig an. Nicht etwa, daß es Gawaine jetzt, mit zwanzig, viel besser erging. Die meisten Leute sahen nur sein karottenrotes Haar, die schmale Figur und diese verwünschten Sommersprossen und schätzten ihn auf höchstens fünfzehn. Aber er hatte schon Schlimmeres erlebt. Damals war er zu allem Überfluß auch noch klein gewesen, kleiner als alle anderen auf dem Besitz des Junkers, mit Ausnahme der richtigen Kinder natürlich.
    Glücklicherweise war er damals nicht so alt, wie er ausgesehen hatte. Denn bevor er in den Stimmbruch gekommen war, hatte er nicht einmal zwei Noten hintereinander eine Melodie halten können. »Vermutlich würde ich immer noch in diesem stinkigen kleinen Verschlag hocken, wo Naitachal mich gefunden hat, hätte der Junker mich nicht zum Tode verurteilt.«
    Ein unerquicklicher Gedanke. Fünf – oder waren es sogar sechs? – Jahre lang hatte sich sein Leben ausschließlich um die Pflege der Pferde des Gutsherrn gedreht. Sicher, es war hart, vor allem für den kleinsten Stallburschen. Besonders für einen, der so aussah wie er: der einzige blasse, sommersprossige Rotschopf, der nur halb so groß war wie die anderen. Und erst recht für jemanden, der auch noch so ernst war wie er. Und als der Stallmeister wegen seines Geschicks mit Pferden auf ihn aufmerksam wurde, verschlimmerte sich alles noch. Es war eine Sache, wegen seines Aussehens aufzufallen, wegen seiner guten Leistung hervorzustechen war eine ganz andere. Es brachte ihm nichts als Ärger, und den anderen Stallburschen fiel immer etwas ein, wie sie ihm das Leben schwermachen konnten.
    Trotzdem, es war kein schlechtes Leben. Man sorgte für ihn, ernährte ihn, und dachte er zurück, dann sehnte er sich nach der Einfachheit der Dinge. Damals erledigte er als Junge seine Aufgaben, erfüllte sie gut, gehorchte Befehlen, blieb an seinem Platz und kam mit den anderen Stallburschen aus – oder stritt sich zumindestens nicht so heftig mit ihnen, daß es dem Stallmeister auffiel. Es gab nur richtig oder falsch, keine Komplikationen, keines dieser moralischen Dilemmas, über die man in der Wirklichen Welt dauernd stolperte. Zwischen Schwarz und Weiß gab es keinerlei Grauschattierungen.
    Gawaine richtete sich auf und fuhr fort, Stars staubige Flanke zu bürsten. Vermutlich war das nur die typische Weltsicht eines Jungen, oder wie es Naitachal ausdrückte: »Blick zurück mit nur einem Auge.« So einfach konnten die Dinge nicht gewesen sein, ganz gleich, wie sie auch aus der Entfernung und mit dem Abstand von vier Jahren und vieler Meilen betrachtet aussahen.
    Sie wurden auf jeden Fall unvermittelt höchst kompliziert, als der preisgekrönte Hengst des Junkers verschwand. Man verdächtigte Gawaine des Diebstahls. Ihm oblag die Pflege des Pferdes, weil der gewaltige Hengst ihn als einzigen Stallburschen in seine Nähe ließ.
    »Das war so dumm«, murmelte er. Diesmal drehte Star den Kopf, um ihn anzuschauen. »Das Pferd verschwand aus seinem Stall. Es war offensichtlich, daß Magie mit im Spiel sein mußte. Und wie hätte damals jemand auf die Idee kommen können, daß ich auch nur die leiseste Ahnung von Magie habe? Abgesehen davon
    – wäre ich fähig gewesen, Dunkelheit um den Stall zu legen, selbst in der Nacht, und hätte ich dann den Hengst irgendwohin zaubern können –, hätten nicht alle merken müssen, daß ich diese Macht besaß?« Er schaute Star an und zuckte mit den Schultern. Der Hengst gewährte ihm einen Augenaufschlag und machte sich dann wieder über das Futter her. »Außerdem, was sollte ein einfacher Stallbursche wohl mit einem Hengst wie Firestorm anfangen?« Man hatte ihn beschuldigt, ihn zu einem sehr hohen Preis verkauft zu haben. Klar, und wie sollte ein einfacher Stalljunge seinen plötzlichen Reichtum erklä-

    ren? Diese Tatsache übersah man bequemerweise, genauso wie alle ignorierten, daß Gawaine nicht zusammen mit dem Roß verschwunden und keinerlei Anzeichen von Wohlstand bei ihm zu finden war. Der Magier, den der Junker beauftragte, den ganzen Stall und alle Untergebenen zu überprüfen, fand bei Gawaine keinerlei Spuren von Geld und auch kein Zeichen dafür, daß er irgend etwas verbarg. Bis auf den hölzernen Kreisel, den er vor Jahren

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