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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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Sie gräbt ihre langen, künstlichen, rosa glänzenden Fingernägel in Tiptops rosinengleiche Sackhaut und kratzt ihm mit der anderen Hand das nomansland (den Bereich zwischen Skrotum und Anus). Sie senkt den Kopf über seinen Schwanz, hebt ihn langsam und lässt ihn erneut sinken. Tiptop zieht sich alles zusammen. Er mag so erfahren sein, wie er will; er kann sich unmöglich länger zurückhalten. Horatia spielt mit der Zunge an seiner Eichel. »Here we go, here it comes, here I coooome!«, denkt Tiptop. Er versucht, mit dem Ruf CAM 2 CUMSHOT! CAM 2 CUMSHOT! die Aufmerksamkeit von Kamera 2 auf sich zu ziehen, aber er kriegt nur KHANG KHU KHANGHAH! KANK KHU KHANGHAH! heraus (eher das Lallen eines zurückgebliebenen Koreaners, da er sich vor dem Ausruf nur ungefähr die Hälfte von Cascos Keule aus dem Hals hat ziehen können). Auch Casco, dessen Ständer seit gut einer halben Minute tief im Hals seines Kollegen steckt, ohne dass er es bemerkt hätte, kommt jetzt zu sich und blickt an sich hinab. Seine großen, lasziven Augen ruhen eine Sekunde oder zwei auf Tiptops Kinn, bis ihm aufgeht, was da läuft. Er stößt einen Ruf aus: »FUCK!«, Horatia hebt den Kopf und dreht sich um, neugierig, welche Zwiesprache da zwischen ihren Beinen geführt wird. Und in derselben Sekunde schießt Tiptop seine 20 000 000 potentiellen Nachkommen scharf an ihrem Gesicht vorbei, das doch nach § 10a) der DESIREVOLUTION-Regeln das eigentliche Ziel gewesen wäre, hinaus in den leeren, von den ARRI-Lampen hell erleuchteten Raum.

DONNERSTAG, 10. DEZEMBER
(Ein Tag vor dem Infomeeting)
    Tiptop steht im Al Mafar’s und kratzt sich ungefähr auf der Höhe des türkischen Gebäcks im Schritt, während er bei Fazil einen darmbakterienglasierten Börek bestellt. »Hi, Tiptop«, hört er hinter sich und spürt in der Erinnerung umgehend Cascos Penis in seiner Kehle. Daher bringt er erst ein ersticktes Räuspern heraus, bevor er antworten kann: »Hi, Casco.«
    Casco ist auf die Straße gegangen, um seine Mutter anzurufen, aber unterwegs hat ihn Fazils fehlerhaft buchstabiertes Börek-Schild abgelenkt. Er fühlt sich irgendwie verpflichtet, eins der Münztelefone an der Ecke zu verwenden, seitdem Simpel – der definitive Wortführer des DESIREVOLUTION-Konzerns – bei ihrer letzten Begegnung zu ihm gesagt hat:

    – Verdammte Scheiße, bald gibt es verflucht nochmal kein einziges Münztelefon mehr, aber ich weigere mich, eine Scheißtelefonkarte zu kaufen, solange ich nicht in der Ecke liege und vor lauter beschissener Telefoniernot aus dem Arsch blute.

    Simpel hat nicht bemerkt, dass etliche Kombi-Automaten sowohl Karten als auch Münzen annehmen. Er kann es nicht ab, dass es ständig Veränderungen gibt und dass zugleich ewig alles derselbe uralte langweilige Scheißdreck bleibt. Veränderungen sind Scheiße, und Wiederholung ist genauso Scheiße, verflucht nochmal.

    Casco und Tiptop, beides glückliche Männer, geben sich vor der Börektheke die Hand. Sie schauen einander nicht in die Augen, aber sie lächeln. Sie haben sich seit dem THE COCKA HOLA COMPANY-Dreh weder gesehen noch gesprochen. Casco sieht gut aus. Nicht hübsch auf die dämliche Tour, er ist richtig hübsch. Große, schläfrige Augen und schwere Lider. Er ist einer von den Typen, die derart gut aussehen, dass man nicht weiß, tragen sie das Haar nach vorn gekämmt oder nach hinten.
    Tiptop erzählt, dass er gerade aus dem Kino kommt. Er hat einen Film mit dem Titel KENDALL, YOU’RE BEING VIDEOTAPED gesehen. Casco weiß, dass das gelogen ist – keine schwerwiegende Lüge, aber dennoch eine Lüge –, denn Simpel hat ihn, Casco, in diesen Film eingeladen, in die erste Vorstellung des Tages, und die ist nachher um 19.30 Uhr. Jetzt ist es erst 18.45 Uhr, Tiptops Pech. Casco kann sich durchaus vorstellen, dass Tiptop den Film beispielsweise gestern Abend gesehen hat, er bezweifelt gar nicht, dass Tiptop ihn gesehen hat, nein, nur heute kann er ihn noch nicht gesehen haben. Casco weiß, dass Tiptop sowohl höflich als auch ein bisschen nervös ist und entschuldigt ihn – vor sich, Casco – damit, dass sein Gewissen (mehr eine Art soziale Neurose als ein Gewissen) ihn dazu bewogen hat, ein kleines Stückchen Wahrheit zu opfern, damit der Smalltalk in Gang kommt; es ist ja nun nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Tiptop seit ihrer letzten Begegnung noch einige offene Fragen zu beantworten hat. Da ist eine Notlüge zwecks Smalltalkförderung nicht so schlimm. Und worüber ließe

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