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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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die anderen Vorstellungen war, die sie gesehen hatte. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass in der Geschichte ein Turm vorkam, wie der Turm der Bastion, und eine Prinzessin mit einem sehr langen Zopf. Sie, Emily und Sasha hatten sich extra die Haare geflochten, und Gaias braune Zöpfe waren die längsten, Sashas blonde Zöpfe waren die kürzesten. Emilys rotes Haar war so dünn, dass sie es zu einem einzigen Zopf geflochten hatten.
    Bald traten sie durch die hohen Türen. Gaia drehte sich zu Sasha um, die angemessen ehrfürchtig zu den Sternen an der Decke hochsah.
    »Was haben wir dir gesagt!«, prahlte Gaia.
    Sasha bekam kaum den Mund zu vor lauter Staunen.
    Emily stieß sie an. »Ich wusste, dass es dir gefallen würde. Und die Vorstellung hat noch nicht einmal angefangen.«
    »Komm mit.« Gaia zog Emily weiter den langen Gang hinab in Richtung der riesigen Leinwand. Überall nahmen die Leute auf den Bänken Platz, lachten und unterhielten sich fröhlich. Viele der Frauen fächerten sich träge Luft zu, und einige der jüngeren Männer hatten von der Feldarbeit sonnenverbrannte Arme.
    Gaia drehte sich nach Emilys Eltern um und wünschte, sie würden sich beeilen, dann sah sie zu ihrer Überraschung, wie sie auf halbem Weg in eine Reihe einbogen.
    »Kinder!«, rief Emilys Mutter.
    Emily und Sasha wandten sich gehorsam um, aber Gaia zog an Emilys Hand. »Nein«, sagte sie, »lasst uns ganz nach vorne gehen. Da sind die guten Plätze. Schaut! Es sind noch genügend frei.«
    Emily schüttelte den Kopf. Ein paar Erwachsene wollten an ihnen vorbei und stießen sie an.
    »Wir können nicht da runter«, sage Emily.
    »Warum nicht?«
    »Da sitzen doch die Missgeburten«, sagte Emily.
    Gaia verstand nicht. Sie wusste nicht, was eine Missgeburt war. Sie und ihre Eltern saßen immer ganz vorne. Da waren ihre Freunde. Von dort hatte man einen guten Blick. Sie löste ihre Hand aus Emilys und schickte sich an, weiter den abschüssigen Gang hinunterzugehen.
    »Gaia!«, rief Emilys Vater mit Nachdruck.
    Aber Gaia ging weiter, als ob sie nicht anders könnte, als ob das Gefälle sie hinabzöge. Da war der Junge mit der Hasenscharte, und der Junge mit den Krücken, und zwischen den beiden standen ihre Eltern und unterhielten sich. Sie konnte den schweigsamen, launischen Jungen sehen, der bei dem Künstler lebte, und ein ganz kleines Mädchen, dessen Arm nicht richtig mitgewachsen war. Das Mädchen hob die Hand und winkte Gaia zu.
    »Missgeburten«, dachte Gaia, »sie lassen die Missgeburten ganz vorne sitzen.«
    »Gaia!«, sagte Emilys Vater.
    Sie zuckte zusammen, als sich seine Hand auf ihre Schulter legte. »Wir sitzen heute da hinten«, sagte er sanft.
    Ein Platzanweiser kam auf sie zu. »Hey, Theo. Sie kann ruhig hier sitzen«, bot der Mann ganz ungezwungen an. »Ihre Freunde auch, wenn du willst.«
    Emilys Vater ergriff ihre Hand. »Danke. Ist schon gut.«
    Sie sagte nichts, fühlte, wie er sie sanft mit sich zog. »Komm schon, Gaia«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Die Vorstellung fängt gleich an.«
    Plötzlich merkte sie, dass die meisten Leute sich mittlerweile gesetzt hatten und die Gespräche verebbten. Sie sah die Reihen der Gesichter und dass sie sich, eins nach dem anderen, wie auf ein geheimes Zeichen hin ihr zuwandten. Gaia trug ein neues Kleid, ein schönes braunes, das ihr Vater erst letzte Woche für sie gemacht hatte, mit einem weichen, geschwungenen Kragen und einer Schleife am Rücken. Passende Bänder waren sorgfältig an ihre Zöpfe geflochten. Doch sie wusste, dass sie den Leuten nicht wegen ihrer Kleidung auffiel. Sie starrten ihre Narbe an. Und wie sie und Emilys Vater den Gang zurück nach oben gingen, wo Emily und Sasha bereits bei Emilys Mutter saßen, hörte Gaia Gemurmel. Sie brauchte die einzelnen Wörter nicht zu verstehen, um zu wissen, dass es Mitleidsbekundungen waren. Was sie noch schlimmer verletzte, war die Botschaft dahinter: Missgeburt.
    Nicht einmal Rapunzel , die wunderbarste Tvaltar-Vorstellung, die sie je gesehen hatte, konnte Gaia vergessen machen, was sie in Wahrheit war. Kurz vor dem Ende bettelte sie Emilys Mutter an, sie früher gehen zu lassen, bevor die Lichter angingen, um der starrenden Menge zu entgehen. Und wie um jeden letzten Zweifel zu zerstreuen, gab Emilys mitleidige Mutter nach und führte die Missgeburt nach draußen.

4
    Das gefaltete Dreieck
    Gaia blinzelte, und die Erinnerung ließ von ihr ab. Zurück blieb nur ein Hauch der alten Scham. Selbst die schlimmsten

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