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The Doors

The Doors

Titel: The Doors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greil Marcus
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als kämen sie aus dem Erdboden, ohne jedes menschliche Zutun. »I ... want ... tuh –« Die Band steigert das Tempo, dann hält sie abrupt inne. Aus Morrisons Kehle dringen Würgelaute, er versucht zu schreien. Die Menge ist still, und Morrison gibt Wörter von sich, die keine Wörter sind, so als versuche er, sich den Song zu erklären. Sein Gesang ist eine Selbstparodie, und dann stürzt er sich auf Klänge im Innern der Wörter, Klänge, die genauso wahnsinnig sind wie die Geräusche, die manche Leute im Publikum von sich geben. Seine Stimme ist hier, und sein Körper ist da drüben. Die Menge beginnt, ihn laut anzuschreien, auf eine Weise, wie es sie bis dahin noch nicht gegeben hat: Angesichts dieses Kreischens kann man sich vorstellen, dass Krähen aus den Mündern der Leute flattern, und man kann Morrison so sehen, wie ihn die Leute im Publikum sehen, als eine Monstrosität, als den Elefantenmenschen, die Menge ergötzt sich daran, wie grotesk er ist, wie verrückt, und alle zeigen sie mit dem Finger auf ihn, und obwohl die Band wieder spielt, kommt die eigentliche Musik nun vom Publikum, ein wildes, hirnlos durch den Saal waberndes Gemisch von Geräuschen.
    Es gibt laut tosende Geräusche von der Band, dann vom Publikum: Geräusche à la »Wir werden alle sterben, und ich kann es kaum erwarten«. Es ist beängstigend. Alles könnte passieren, das heißt, alles, außer etwas Gutes.
    Morrison versucht, die letzten Zeilen des Songs zu singen; er tut das auch, doch sein Vertrauen in den Song hat sich in Luft aufgelöst. Jemand im Publikum steckt sich zwei Finger in den Mund und pfeift gellend. Einmal und gleich noch ein weiteres Mal.
    Dann ist Schluss. Man hat sich alle vier CD s angehört, wie gebannt, mehr als fünf Stunden lang. Man kann wieder von vorn anfangen. Man kann sich kaum vorstellen, dass die Band dazu in der Lage war. Man erinnert sich daran, dass dies ein falscher Schluss ist, dass der chronologisch letzte Song des Sets, » L. A. Woman«, vom 11. Dezember 1970, in der State Fair Music Hall in Dallas, voller Schatten war, Gestalten, die im Nebel verschwanden, ein Sänger, der das Gesicht zu finden versuchte, das alles erklären würde, und der dieses Gesicht möglicherweise fand. Man kann nicht glauben, dass die Doors tatsächlich so lange bei der Stange blieben. Vielleicht waren sie tougher oder, wie Charlie Poole 1927 in »If I Lose, I Don’t Care« sang, vier Jahre bevor er sich zu Tode soff: »The blood was a-runnin’, I was running too / To give my feet some exercise, I had nothing else to do.«
    Boot Yer Butt! The Doors Bootlegs (Rhino Handmade, 2003).

    Jim Morrison, »Wenn du den Leuten gibst«, in Jerry Hopkins, »The Rolling Stone Interview«, Rolling Stone , 26. Juli 1969; wiederabgedruckt in The Rolling Stone Interviews , Paperback Library, New York 1971, S. 229.

    –, »bloß eine Landkarte«, in »The New Generation: Theater with a Beat«, ein Beitrag aus der Chicago Tribune , der vom San Francisco Chronicle übernommen wurde (in der Ausgabe vom 28. September 1967).

    –, »Eines Abends war ich in Westwood«, in Hopkins, a. a. O., S. 225 f.

    Detour ( dt. Umleitung) . Regie: Edgar G. Ulmer (1946).

    Charlie Poole: »If I Lose, I Don’t Care« (Columbia, 1927). Zu dem Land im Innern eines der amerikanischsten Songs, die Amerika jemals produziert hat s. die Anthologie »You Ain’t Talkin’ to Me«: Charlie Poole and the Roots of Country Music (Columbia, 2005); zur Seele s. Loudon Wainwright III, »If I Lose«, auf High Wide & Handsome: The Charlie Poole Project (2nd Story Sound, 2009).

Light My Fire,
1966/1970
    SO WIE »LIGHT MY FIRE« 1966 im Studio aufgenommen wurde, gliedert es sich in zwei Teile: Die erste Hälfte endet nach Ray Manzareks Solo, die zweite beginnt mit Robby Kriegers Solo und erstreckt sich über die letzten Refrains bis zum Schluss des Songs.
    Trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss. Während Manzareks Solo ist auf der einen Seite eine wilde Bestie zu hören, John Densmore, und angesichts der nie erlahmenden, kraftvollen Intensität seines polternden Schlagzeugs könnte man meinen, dass er die Musik ganz hinunterschluckt und sie dann wieder zurückspuckt. Hier und da zieht er sich unerwartet zurück, zieht Manzarek mit sich mit, und plötzlich ist sein Sound voll offener Räume, und man hört das Geräusch eines auf die Snare Drum krachenden Trommelstocks als ein Ereignis für sich. Während Kriegers Solo agiert Densmore zurückhaltender, als sei sich die

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