The Haunted
zu etwas Neuem.
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Eine alte Dame, ganz in Schwarz gekleidet, näherte sich.
Sie blieb in der Reihe hinter mir stehen und nickte mir kurz zu. Ich nickte zurück und beschloss, dass es Zeit war zu gehen.
Ein letztes Mal fuhr ich mit dem Finger über das C und flüsterte: »Ich liebe dich«, dann wandte ich mich ab. Als ich bei der alten Dame vorbeikam, blickte sie auf.
»Denk daran, Kind«, sagte sie. »Du bist nie allein.«
»Sie haben recht«, erwiderte ich und sah Caspian in die Augen. »Ich bin nicht allein.«
Auf der Heimfahrt redete Ben ohne Punkt und Komma über ein neues Autoprojekt, zu dem er sich gestern nach seinem Besuch auf dem Schrottplatz entschlossen hatte. Ich hatte keine Ahnung, was der Unterschied zwischen einem Vergaser und einer Lichtmaschine war, und wollte es auch gar nicht wissen. Aber Ben war glücklich bei dem Versuch, es mir zu erklären.
Caspian sah auf dem ganzen Weg aus dem Fenster und ich lenkte mich ab, indem ich von Kristen erzählte. Wir hatten nur noch zehn Minuten Fahrt vor uns, als ich das Handy herauskramte, um Mom und Dad anzurufen. Aber sie gingen nicht dran.
Ich wollte gerade Moms Handynummer wählen, als Ben in unsere Zufahrt einbog.
»Danke, dass du mitgekommen bist, Ben«, sagte ich, nachdem er den Motor ausgestellt hatte. »Echt wahr, du hast keine Ahnung, wie viel mir das bedeutet hat.« Ich hätte ihn gern umarmt, befürchtete aber, dass es dann peinlich werden würde.
Er neigte den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite und rollte die Schultern. »Ich bin froh, dass du mich gebeten hast mitzukommen, Abbey.« Sein Blick fiel auf die Uhr. »Aber jetzt muss ich weiter. Ich bin ziemlich geschafft. Bis bald mal, okay?«
»Na klar.« Ich sprang aus dem Auto, öffnete die hintere Tür, um meinen Koffer herauszuholen, und ließ sie lange genug offen, damit Caspian aussteigen konnte. »Schlaf auf deinem Heimweg nicht ein.«
Ben lachte. »Nein, das habe ich nicht vor.« Er hupte zum Abschied und düste davon.
Ich sah verstohlen zu Caspian, weil ich mir sicher war, dass meine Mom gleich aus der Haustür stürzen würde. »Ich gehe besser rein und begrüße meine Eltern«, sagte ich rasch. »Sie platzen bestimmt schon vor Neugier.«
»Ich warte hinter dem Haus«, meinte er. »Wenn du einen Moment Zeit hast, komm auf einen kleinen Spaziergang raus.«
Ich nickte, dann zog ich meinen Koffer zum Eingang. Die Tür war nicht verschlossen. Ich drückte sie auf und stellte mein Gepäck an der Treppe ab. »Mom, Dad!«, rief ich. »Ich bin wieder da!«
Stille begrüßte mich.
Ich ging durch die Küche und warf unterwegs einen Blick ins Wohnzimmer und dann ins Esszimmer. Dort war niemand.
»Mom? Dad? Seid ihr oben?«, rief ich. »Ich hoffe, dass hier nichts stattgefunden hat in der Art von ›jetzt lassen wir es mal richtig krachen, während unser Kind verreist ist‹. Wenn ich irgendwo anders als im Kühlschrank Schokoladensirup finde, ziehe ich aus, das schwöre ich euch!«
Zwei Stufen auf einmal nehmend sprintete ich nach oben. Die Tür zum Elternschlafzimmer war geschlossen. Das war immer ein gutes Zeichen … Aber meine Tür stand offen. Ich weiß, dass ich sie zugemacht habe, bevor ich gegangen bin. Wenn Mom glaubt, sie kann einfach reinmarschieren und in meinen Sachen rumwühlen, während ich weg bin, irrt sie sich gewaltig.
Ich stieß die Tür ganz auf und bereitete mich darauf vor, den Schaden zu begutachten …
… um im nächsten Moment wie angewurzelt stehen zu bleiben.
Die Deckenlampe war aus, aber auf meinem Schreibtisch, meinem Nachttisch, dem Kaminsims brannten Dutzende von Kerzen … Lange Schatten hüpften und tanzten an den Wänden, winzige Flämmchen flackerten wild, als ob ein plötzlicher Windstoß durchs Zimmer gefahren wäre. Was zum Teufel ist hier los?
Ich trat näher und meine Augen wurden immer größer. Es fühlte sich an, als würden sie mir gleich aus dem Kopf fallen.
Mein Bett war übersät mit Rosen, langstieligen Rosen mit schweren blutroten Blütenköpfen. Sie bedeckten die gesamte Bettdecke, es mussten mehrere Dutzend sein. Irgendwie kam es mir vertraut vor, wie sie arrangiert waren, sie wirkten wie ein Trauergesteck.
Und inmitten dieser Rosen, mitten auf dem Bett, die Arme in einer klassischen Bestattungspose verschränkt, lag … Caspian?
Ich schrie. Mir drehte sich der Magen um, ich wusste, gleich würde ich mich übergeben müssen.
Dann schlug er die Augen auf. »So magst du sie
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