The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)
Augen hatten sich in der Größe angeglichen. Lag es an dem flackernden Gaslicht? Der Gentleman trat näher an den Käfig heran. Nein, das Gesicht des Jungen hatte sich tatsächlich gewandelt. Dann jaulte das Kind noch einmal auf wie ein verwundeter Welpe und schüttelte den klobigen Kopf.
Der Herr beugte sich fassungslos über den Käfig und holte tief Luft. Dieses Monsterkind war wahrhaftig ein Wunder! Es war jeden Augenblick der Abwesenheit von England wert, es war sein Gewicht in Gold wert. Seine Gabe könnte sich als wertvoller Gewinn erweisen. Es würde Jahre brauchen, den Jungen aufzubauen, doch der Gentleman verstand sich darauf, langfristig zu planen.
Er kletterte aus dem Wagen. Der alte Kauz trat von einem Bein auf das andere und hatte die Arme verschränkt, um sich zu wärmen.
»Ich möchte das Ausstellungsstück kaufen«, erklärte der Gentleman. »Das in dem Käfig.« Er sprach mit fester Stimme, um seine Erregung zu verbergen.
» Non! Non!« Der Kutscher wedelte abwehrend mit den Händen. »Das ist nicht möglich.«
Das alte Weib kam um den Wagen herumgehumpelt. »Es ist sehr wertvoll. Sehr wertvoll.«
Der Herr zog einen Beutel mit Münzen hervor. »Dies wird Euch für den Verlust entschädigen.«
Ein knochiger Arm schnellte unter dem Schultertuch der Alten hervor und griff nach dem Beutel. Sie öffnete ihn und lugte hinein. » Oui … das ist ein redlicher Handel.«
»Wo habt ihr ihn gefunden?«
»Er kommt von sehr weit her«, sagte der alte Mann. »Aus den Steppen. Aus dem alten Fürstentum Moldau, dem Land der Dämonen und …«
»Die Wahrheit!«, unterbrach ihn der Herr mit drohender Stimme. »Ich verlange, die Wahrheit zu hören.«
Das alte Weib trat näher an ihn heran. »Er wurde in der Nähe von Notre Dame ausgesetzt. Wir haben ihn einem Waisenhaus abgekauft.«
Der Gentleman nickte. Dann pfiff er und seine Kutsche, gezogen von vier stattlichen Pferden, preschte aus dem Nebel hervor. Drei Männer von tadelloser Erscheinung in dunklen Paletots sprangen herab. Sie marschierten auf den Wagen der Zigeuner zu, hievten auf Anweisung des Gentleman den Käfig mit der Missgeburt heraus und verluden ihn in die andere Kutsche.
»Lebt wohl«, sagte der Herr, während er auf das Trittbrett der Kutsche stieg. Im Hintergrund war das Kind zu hören, das jammerte und gegen die Käfigstäbe stieß. Sobald der Herr im Inneren der Kutsche verschwunden war, ertönte ein Peitschenknall und das elegante Gefährt verschwand im Nebel.
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