The Lost
ersten fünf Schüssen näher herangehen müssen, aber da hatten sich die Mädchen schon hinter dem Baum versteckt. Und das gefiel ihm nicht. Es war gefährlich, denn wer zum Teufel wusste schon, in welchem Zustand sie waren und ob sie noch genug Kraft hatten, um sich zu wehren oder abzuhauen oder was auch immer? Aber er hatte Glück gehabt. Derjenigen, die sich noch auf den Beinen halten konnte, hatte er einen sauberen Kopfschuss verpasst, direkt ins Auge.
Die andere, die Rothaarige, die zusammengesunken am Baumstamm lehnte, würde nirgendwo mehr hingehen.
Aber er war erstaunt. Es war nicht wie im Film gewesen.
Die Leute machten viel zu viel Aufhebens ums Töten.
Sechs Schüsse, den letzten mitgerechnet. Vier hatte allein die Brünette abbekommen. Schulter Gesicht Hals Auge.
Er bezweifelte, dass er für die Rothaarige eine siebte Kugel benötigte.
»Was machen wir jetzt, um Himmels willen?« Er hatte es satt, dass Tim ihm immer wieder diese Frage stellte. Hätte er sich gerade nicht so saugut gefühlt und wäre die ganze Sache nicht so verdammt cool gewesen, wäre er wahrscheinlich ernsthaft sauer geworden. Aber mit Timmy musste man Geduld haben.
»Wir verbuddeln sie, Tim. Danach packen wir ihr Zeug zusammen und werfen es auf den Müll. Niemand wird je herausfinden, dass die beiden hier draußen waren. Ist das ein guter Plan oder was?«
»Ich möchte weg von hier«, sagte Jennifer. Sie hatte sich abgewendet, sah ihn nicht an. Schaute sich nicht einmal die Leichen an. Während er selbst kaum den Blick von ihnen lösen konnte.
»Du willst sie verbuddeln? Womit denn?«, sagte Tim. »Siehst du hier irgendwo eine Schaufel?«
»Du und Jennifer, ihr fahrt mit meinem Chevy zu mir nach Hause. Im Schuppen liegen eine Schaufel und eine Mistgabel. Es ist niemand zu Hause, also macht euch keine Sorgen. In der Zwischenzeit räume ich hier auf. Ich packe das Zeug zusammen und mache das Feuer aus, damit keiner was mitkriegt. Gib mir deine Taschenlampe. Hier, nimm die Schlüssel. Der hier ist für den Schuppen. Vergesst nicht, ihn wieder abzuschließen, wenn ihr geht. Und Tim, du fährst. Ich glaube, Jennifer ist im Moment ein bisschen durcheinander. Aber fahr vorsichtig, verstanden? Halt dich ans Tempolimit und lass dir Zeit. Versau mir die Sache nicht, klar?«
»Ja.«
»Ich will, dass Tim mich nach Hause bringt.«
»Nein, das willst du nicht. Das bildest du dir bloß ein, Jen.« Er ging zu ihr hinüber und nahm sie in den Arm. »Hör mal, du bist Teil dieser Geschichte. Ich will, dass du Teil dieser Geschichte bist. Das ist mir wichtig. Du hast so was noch nie getan, und wahrscheinlich wirst du es auch nie wieder tun. Tim und ich könnten immer noch eingezogen werden, wer weiß? Und man kann nicht wissen, wie viele Menschen wir dann noch töten werden. Aber für dich war es das erste und letzte Mal. Du wirst dich dein ganzes Leben lang an heute Nacht erinnern.«
»Ich möchte mich aber nicht daran erinnern.«
Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr.
»Wenn wir hier fertig sind, wirst du es wollen, Jen. Ich verspreche es.«
Er nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie sanft auf die Lider. Das funktionierte fast immer. Es schien eine beruhigende Wirkung auf sie zu haben.
»Und jetzt fahrt los. Seid vorsichtig.«
Er blickte ihnen nach, während sie den Pfad hinabliefen und in der Dunkelheit verschwanden. Er wusste, dass sie auch ohne Taschenlampe den Weg fanden. Sie kannten die Gegend fast genauso gut wie er. Sie würden seine Anweisungen befolgen, alles erledigen, ohne Aufsehen zu erregen, ohne dass irgendjemand etwas mitbekam. Das machte sie zu seinen Komplizen, und genau darum ging es ihm. Beihilfe zum Mord nannte man das.
Ihm wurde klar, dass die beiden jetzt auf Gedeih und Verderb an ihn gekettet waren.
Er schaute noch einmal nach der Rothaarigen. Ihr Atem ging ganz flach. Sie hatte sich nicht bewegt. Durch das blutgetränkte T-Shirt sah man ihre Titten. Von der Taille aufwärts war sie praktisch nackt, so eng klebte ihr das T-Shirt am Leib. Es waren wohlgeformte Titten. Klein, aber fein.
Es würde interessant werden zu beobachten, wie lange es dauerte, bis sie tot war.
Er hatte mal einen Hasen abgeschossen, ihm voll den Schädel weggepustet, und danach hatte er ihn beobachtet und gewartet. Es hatte vielleicht fünf, sechs Minuten gedauert, bis der Hase tot war, und ganz am Ende hatte er wild herumgezuckt, als hätte man ihn an eine Steckdose gehalten.
Er schlenderte durch das Lager. Die beiden
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