Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The New Dead: Die Zombie-Anthologie

The New Dead: Die Zombie-Anthologie

Titel: The New Dead: Die Zombie-Anthologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks , Joe Hill , Tad Williams
Vom Netzwerk:
ebenso wie meine.“
    „Himmel noch mal. Ich bin Dichter.“
    „Wie ich schon sagte: Mein Befehl lautet, jeden zu erschießen, der versucht, an unserer Straßensperre vorbeizukommen. Tot oder lebendig. Dichter oder nicht.“ Der Soldat zögerte kurz und fragte dann: „Sind Sie ein guter Dichter?“
    „Ich denke schon. Warum fragen Sie? Wollen Sie eine Ausnahme machen? Im Rahmen allgemeiner Kunstförderung oder so?“
    „Reden Sie keinen Blödsinn! Nein, ich wollte nur wissen, ob Sie so ’n Schwuler sind.“ Er lachte hysterisch. „Wir mögen keine Schwulen in der Armee. Übrigens soll die Clownsmaske Leute verscheuchen.“ Er nahm sie ab. „Es scheint aber nicht zu funktionieren.“
    „Ehrlich gesagt sehen Sie damit lächerlich aus.“
    „Alle sagen das. Ich glaub es nur nicht. Aber wenn das jetzt sogar ein Dichter sagt, tut das schon weh.“ Er setzte die Maske wieder auf. „Verpiss dich, Arschloch!“
    Der Soldat feuerte in die Luft, und Danny sah zu, dass er fortkam.
    Danny ging immer weiter, und der Hund folgte ihm auf den Fersen. Auf den Straßen regierte das Chaos. Kugeln flogen durch die Gegend. Leichen wankten umher und dann, von einem Moment auf den anderen, nicht mehr. Gedärme quollen aus toten Leibern. Gullys waren mit abgeschlagenen Gliedmaßen und zerfetzter Kleidung verstopft. Danny befand sich in einem so elenden Zustand, dass er die Gefahr um sich herum gar nicht wahrnahm. Er vermisste es so sehr, Jennifer im Arm zu halten, die Hände auf ihren Rücken zu legen, ihren Atem an seiner Brust und das Kitzeln ihrer Haare an seiner Wange zu spüren. Es war tragisch, dass diese Seuche über die Stadt hereingebrochen war, und der Zeitpunkt ließ ihn die Trauer um Jennifer noch tiefer empfinden. Alle litten. Doch zumindest waren er und der Hund gesund … zumindest fürs Erste.
    Das Flugzeug war vom Kurs abgekommen.
    Der General und der Soldat hatten davon keine Ahnung, aber angesichts des Chaos, das ausgebrochen war, wurden die Piloten nervös.
    „Zurück, Soldat. Waffe runter.“
    General Deaconheinz missfiel die Vorstellung, dass einer seiner Männer die Absicht hatte, eine Waffe in einem Militärflugzeugabzufeuern. Einerseits war das außerordentlich dumm, andererseits war es eine gute Möglichkeit, dieses widerliche Geschöpf zu erledigen.
    Der Soldat hielt seine Schusswaffe weiterhin im Anschlag. „Ich könnte ihn treffen“, flüsterte er.
    „Wenn Sie ihn verfehlen, sind wir tot.“
    „Sagen Sie mir, wie es läuft.“
    „Die Seuche ist ziemlich schlimm. Waren Sie jemals verliebt, Soldat? Es ist beinahe so, wie wenn man verliebt ist. Es fängt langsam an, schießt dann förmlich in den Körper und überwältigt einen im Handumdrehen. Es wird ein Teil von Ihnen, verändert Ihren Körper, Ihre Empfindungen, einfach alles. Dann löst sich alles auf … ist anders. Es verändert Sie emotional und körperlich, und nichts ist mehr so, wie es einmal war. Und wie die Geliebte, die einen verlässt, geht die Seuche auf den Nächsten über. Natürlich beherrscht derjenige, der als Erster infiziert wurde, alle anderen.“
    „Das ist deprimierend, Sir.“
    „Natürlich ist es das, Soldat. Es ist wie das Ebola-Virus, nachdem es einen Tritt in die Eier bekommen hat.“
    „Sir?
    „Was ist?“
    „Sie bringen mich völlig aus der Fassung.“
    „Sie wollten die Wahrheit hören!“
    „Ich habe meine Meinung geändert!“
    „O mein Gott, Sie werden es also doch tun, nicht wahr?“
    Der Soldat feuerte die Waffe ab.
    Es war ein Anblick, den er kaum ertragen konnte. Jennifer war eine lebende Tote, die durch die Straßen wankte. Danny konnte es nicht fassen. Dennoch war er auf eine seltsame Weise erleichtert, weil er sie doch nicht umgebracht hatte: Sie war bereits tot gewesen, als er ihr den Kugelschreiber in den Kopf gerammt hatte! Die Freude darüber währte nur einen kurzen Moment, da er bemerkte, dass sie die anderen Zombies um sich scharte, um über ihn herzufallen. Danny rannte los, und der Hund blieb dicht hinter ihm, doch eine weitere Horde Zombies wartete bereits auf sie. Er rechnete schon mit dem Schlimmsten, als unvermittelt zwei Soldaten zu seiner Rettung erschienen. Später erfuhr er auch ihre Namen. Mit ihren M-16-Gewehren drängten sie dieZombies zurück. Die Wucht ihrer Salven versetzte selbst sie in Erstaunen. Als Jennifer an der Reihe war, ging ihnen jedoch die Munition aus. Danny brachte es nicht über sich zuzulassen, dass ihr etwas geschah. Er ließ sich auf die Knie fallen und

Weitere Kostenlose Bücher