Undank Ist Der Väter Lohn.
Elizabeth George
Undank ist der Väter Lohn
Buch
Am umjubelten Premierenabend seines neuen Musicals nimmt sich der Komponist David King-Ryder scheinbar grundlos das Leben. Einige Wochen später findet eine Spaziergängerin in einem gottverlassenen Moor in Derbyshire die Leichen zweier ermordeter junger Menschen. Wie es scheint, kannten diese drei Menschen sich nicht, und es gibt keine nachweisbare Verbindung zwischen ihnen. Eine harte Nuß, die es für Inspector Lynley und Sergeant Barbara Havers zu knacken gilt – zumal die Zusammenarbeit der beiden am seidenen Faden hängt. Havers, die wegen einer Befehlsmißachtung vorübergehend suspendiert und später degradiert wurde, zweifelt an Lynleys Loyalität und stürzt in eine schwere berufliche und menschliche Krise. Lynley dagegen bedrückt die Tatsache, daß es sich bei einer der Ermordeten aus dem Moor um die Tochter eines ehemaligen Polizeikollegen handelt. War die Tat vielleicht als später Racheakt an dem Vater der jungen Frau geplant? Bald schon weisen diese und alle anderen Theorien gravierende Lücken auf. Doch dann befördern die unkonventionellen Ermittlungen von Barbara Havers einen Mörder ans Tageslicht – und mehr als einen Schuldigen. Und am Ende steht für alle die bittere Erkenntnis, daß Worte mindestens ein Leben hätten retten können ... Nur eine große Erzählerin wie Elizabeth George beherrscht die Kunst, scharfe Beobachtung, kluge Analyse und tiefe Menschenkenntnis zu einem derart raffinierten Kriminalfall zu verweben. Mit diesem, ihrem zehnten Roman beweist sie erneut, daß sie zu Recht der gefeierte Star der literarischen Krimiwelt ist.
Autor
Akribische Recherche, präziser Spannungsaufbau und höchste psychologische Raffinesse kennzeichnen die Kriminalromane der Amerikanerin Elizabeth George. Ihre Fälle sind stets detailgenaue Porträts unserer Zeit und ihrer Gesellschaft, und alle ihre Romane bestätigen, daß es trotz internationaler Bestsellererfolge möglich ist, mit jedem Buch immer noch besser zu werden. Elizabeth George lebt in Huntington Beach, Kalifornien.
In liebevoller Erinnerung an meinen Vater Robert Edwin George
Und in Dankbarkeit für
das Rollschuhlaufen auf der Todd Street Ausflüge nach Disneyland
Big Basin
Yosemite
Big Sur Luftmatratzenritte auf dem Big Chico Creek das Shakespeare-Ratespiel
den Raben und den Fuchs
und vor allem dafür
daß er in mir die Leidenschaft
für unsere Sprache geweckt hat
Daß sie empfinde, wie es schärfer nage
Als Schlangenzahn, ein undankbares Kind
zu haben.
König Lear
JUNI IM WEST END
Prolog
Das einzige, was er spürte, war eine unbeschreibliche innere Leere. Schwermut und Verzweiflung überwältigten ihn, obwohl – dessen war sich David King-Ryder bewußt – seine Gefühle in völligem Widerspruch zum Augenblick standen.
Unten, auf der Bühne des Agincourt Theatre, hob Horatio ein letztes Mal die Stimme, während Fortinbras seinen Gesang dagegenhielt. Drei der vier Toten wurden von der Bühne getragen, während Hamlet, in Horatios Armen liegend, zurückblieb. Die Mitglieder des Ensembles – dreißig an der Zahl – bewegten sich zur Bühnenmitte, norwegische Soldaten von links, dänische Höflinge von rechts, um hinter Horatio Aufstellung zu nehmen. Als sie den Refrain anstimmten, schwoll die Musik an, und das Donnern der Geschütze – gegen das David sich zunächst gewehrt hatte, weil er fürchtete, es würde Vergleiche mit 1812 herausfordern – wütete aus den Kulissen. In diesem Moment erhoben sich im Parkett die ersten Zuschauer. Das Publikum auf den Rängen folgte ihnen. Musik, Gesang und Geschützdonner gingen unter in tosendem Applaus.
Mehr als zehn Jahre hatte er auf diesen Augenblick gewartet – auf die rückhaltlose Bestätigung seiner künstlerischen Brillanz. Und nun endlich hatte er sein Ziel erreicht. Drei Jahre geistig und körperlich erschöpfender Arbeit fanden in diesem Moment ihre Krönung in den Ovationen, die ihm für seine beiden vorangegangenen Produktionen an diesem Theater verwehrt geblieben waren. Die Art des Applauses und die Reaktion des Publikums hatten damals alles gesagt. Höflicher, pflichtschuldiger Anerkennung für die Schauspieler und Sänger war ein hastiger Auszug aus Parkett und Rängen gefolgt, und die anschließende Premierenfeier hatte mehr einem Leichenbegängnis geglichen. Und die Kritiken in den Londoner Zeitungen bestätigten nur noch einmal, was nach der Premiere die Spatzen von den Dächern
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