The Old Republic - Betrogen
sein Leben aushauchte. Aryn las die Worte von seinen Lippen ab und flüsterte sie nach: „Es wird alles brennen." Sie bemerkte, dass sie sich während des Zuschauens die Hand auf den Bauch gelegt hatte, als wäre sie von der Klinge des Sith aufgespießt worden. Erneut durchlebte sie den Schmerz, den sie auf Alderaan gespürt hatte, als sie Meister Zallows Tod fühlte. Und das beherrschende Gefühl darüber: Wut.
Doch jetzt hatte sie ein Ziel für ihre Wut: Darth Malgus.
„Noch mal, T7."
„Aryn", sagte Zeerid. „Noch mal."
„Nicht noch einmal, T7." Zeerid drehte sich herum, sodass sie sich ansahen. „Was hast du vor? Was gibt es da noch für dich zu sehen?"
„Ich sehe es nicht. Ich fühle es. Lass mich in Ruhe, Zeerid."
Er schien verstanden zu haben, denn er bohrte nicht weiter nach und ließ sie wieder auf den Monitor schauen.
„Vergrößere Meister Zallows Gesicht und spiel es noch einmal ab, T7."
Wieder und wieder sah sie sich seinen Gesichtsausdruck im Augenblick seines Todes an. Sein Blick verfolgte sie, aber sie konnte nicht wegschauen. Jedes Mal, wenn das Licht in seinen Augen erlosch, konnte sie in ihnen erkennen, was er in diesem Augenblick dachte: Ich habe versagt.
Und dann hörte sie Malgus' Worte: „Es wird alles brennen."
Ganz gleich, was für Mauern sie aufgebaut hatte, um ihren Schmerz einzudämmen, sie zerfielen genauso wie der Tempel. Die Tränen stiegen ihr in die Augen und rannen ihr übers Gesicht, und doch schaute sie weiter zu. Sie wollte den Schmerz ihres Meisters in Erinnerung behalten, wollte ihn in sich bewahren - als dunkle Saat, aus der eine finstere Frucht erwachsen würde, wenn sie endlich Malgus entgegentrat. Bevor sie Malgus tötete, wollte sie unbedingt, dass er die gleichen Qualen zu spüren bekam, die auch Meister Zallow gespürt hatte. Eine sanfte Berührung an ihrer Schulter - Zeerid - brachte sie wieder zu sich. Der Bildschirm war leer. Wie lange hatte sie dagesessen, den leeren Schirm angeschaut und dabei an Tod, Schmerz und Rache gedacht?
„Zeit zu gehen, Aryn", sagte Zeerid und führte sie behutsam aus dem Raum.
T7 zwitscherte mitfühlend.
„Alles in Ordnung mit dir?", fragte Zeerid.
Ihr war klar, wie sie aussehen musste. Sie wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ihrer Tunika aus dem Gesicht.
„Alles in Ordnung" , sagte sie.
Er sah aus, als wollte er sie umarmen, aber sie wusste, dass er sich niemals diese Freiheit herausnehmen würde, solange sie ihm kein Zeichen gab, dass sie nichts dagegen hatte. Sie gab ihm kein solches Zeichen. Sie wollte keine Erleichterung von ihrem Kummer, ihrem Schmerz. Sie wollte ihn nur irgendwie an Malgus weitergeben.
„Behalte eine Kopie dieser Aufzeichnung, T7", bat sie. „Nimm sie mit." Der Droide piepte bestätigend. Schweigend gingen sie durch das Werk zurück an die Oberfläche. Als sie zu ihrem Gleiter zurückkamen, hatte Aryn es geschafft, die Mauern um ihre Emotionen wieder aufzubauen. Sie bewältigte den Kummer, ertrug den Schmerz, behielt beides aber in ihrer Reichweite, damit sie im erforderlichen Moment darauf zurückgreifen konnte.
Zusammen mit Zeerid hob sie T7 in die Droidenhalterung am Heck des Gleiters. „Ich muss rauf zu diesem Kreuzer", sagte sie. Zeerid schaltete den Haftmagneten ein, der T7 festhielt. „Du kannst keinen Kreuzer angreifen, Aryn."
„Ich will ihn nicht angreifen. Ich will nur an Bord."
„Und ihm entgegentreten. Darth Malgus."
„Und ihm entgegentreten", bestätigte sie mit einem Nicken.
„Und wie, glaubst du, soll das ablaufen, wenn du an Bord bist? Spazierst du dann einfach an den ganzen Imperialen Soldaten vorbei? Meinst du, er lässt dich einfach rein und empfängt dich zu einem ehrenvollen Kampf?" Zeerids Ton gefiel ihr nicht. „Ich hole diesen Kreuzer vom Himmel. Mit ihm drin."
„Und mit dir drin."
Sie streckte ihr Kinn vor. „Wenn es nicht anders geht."
Er schlug frustriert mit der Hand auf T7s zylindrischen Körper. Der Droide piepte verärgert.
„Aryn, du schaust zu viel HoloNetz. So wird das nicht funktionieren. Die werden dich gefangen nehmen, foltern und umbringen. Er ist ein Sith. Die haben ein Schiff in den Tempel geflogen, Dutzende Jedi getötet und Coruscant bombardiert. Komm schon. Denk nach!"
„Das habe ich. Und ich muss es tun."
Er musste die Entschlossenheit in ihrem Blick gesehen haben, denn er schluckte, schaute an ihr vorbei, als würde er seine Gedanken ordnen, und dann wieder zu ihr zurück.
„Du hast gesagt, du würdest mir helfen,
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