The Penthouse (Fundament) (German Edition)
heißesten News rund um die Vereinigten Staaten von Amerika. Alicia Rikes, Washington D.C.
Kapitel 3: Stillstand (einen Monat später)
Chris Singers unruhiger, von Albträumen geplagter Schlaf, wurde durch ein schmerzhaftes Dröhnen in seinem Kopf gestört. Dieser Schmerz wanderte durch seinen gesamten Schädel, setzte sich in den tiefsten Regionen seines Hirns fest und peinigte ihn, bis schließlich seine Augenlieder flatterten und der düstere Traum einer zugemüllten Wohnung wich.
Chris musste feststellen, dass das Geräusch nichts weiter als die Klingel seiner Wohnungstür war und keine abgeworfene Splitterbomben, denn zumindest fühlte sich sein Kopf nach dem Dröhnen so an, als wären mindestens ein Dutzend Bomben auf seinem Haupt zerplatzt.
Das Flattern seiner Lieder wandelte sich in einen normalen Liedschlag, als er den Schlaf aus seinen Augen blinzelte.
Realität…was hab ich dich ja so vermisst…
Er musste lange geschlafen haben, denn er war eingedöst, als es draußen noch dunkel war. Zumindest glaubte er, dies zu wissen. Eigentlich wusste er die letzten Wochen überhaupt nichts mehr, außer den Weg zum Kiosk gegenüber, die Kanalnummern des Fernsehprogramms und das sich sein Bier im Kühlschrank befand. Mittlerweile wurde sein Wohnzimmer von Lichtstrahlen erhellt, die verzweifelt versuchten, sich einen Weg durch seine Jalousie zu bahnen; fast wie ein kläglicher Versuch der Umwelt, ein wenig Farbe in Chris‘ tristes Leben zu bekommen. Er schwang seine Beine von der Couch und setzte sich. Sein Wohlbefinden drehte sich einmal um seine eigene Achse, während Chris nach einer Wasserflasche auf dem Tisch suchte. Als er keine fand, griff er sich einfach eine der vielen Bierflaschen auf dem Tisch und spülte seine Übelkeit mit einem Schluck abgestandenen Bieres herunter.
Mann, hier drin sieht‘s ja echt zum kotzen aus. Ne Müllhalde is‘ ja echt nen Dreck dagegen.
Das Klingeln an der Tür schien schriller zu werden; irgendjemand wollte wohl dringend mit ihm sprechen. Chris öffnete seine Lungen, atmete stinkende, abgestandene Luft ein und stand auf.
Großer Fehler…
Alles drehte sich um ihn und das Übelkeitsgefühl kehrte genauso schnell zurück, wie es vergangen war; der Restalkohol zollte seinen Tribut. Der Fernseher flackerte farbenfroh vor sich her und präsentierte tonlos das alltägliche Nachmittagsprogramm mit einer Vielzahl von preisenden Werbungen und mehreren unerträglichen Pseudo-Realityshows.
Nur mit Boxershort bekleidet, einem Dreitagebart, sowie einer Alkoholfahne die man vermutlich noch einen halben Häuserblock weiter gerochen hätte, öffnete er die Tür.
Peinigendes, aber zugleich warmes Sonnenlicht blendete Chris Augen, die sich die letzten Wochen nur mit Dunkelheit auseinandersetzen mussten und zwangen ihn, sie mit seinen Händen zu schützen. Den Platz der Sonne hatte der Fernseher in seinem Leben eingenommen, natürliches Licht gehörte nicht mehr dazu.
Noch bevor er nähere Details seines Besuchers feststellen konnte, rauschte dieser an ihm vorbei in sein Wohnzimmer, oder zumindest in das, was es hätte sein sollen.
„Also ich wusste zwar, dass es dir beschissen geht, aber das hab ja selbst ich nicht erwartet“, sagte eine Stimme, die ihm schmerzlich vertraut war.
Vor ihm stand seine Frau, die Hände in die Hüften gestemmt, einen grimmigen Ausdruck im Gesicht und alles andere als erfreut.
„Dein Sohn, falls du überhaupt noch weißt, dass du einen hast, hatte gestern seinen ersten Tag in der Schule und hat auf seinen Daddy gewartet. Am liebsten hätte ich ihm von seinem Vater erzählt, der irgendwo betrunken herumlungert und an seinem eigenen beschissenen Selbstmitleid zerfließt.“
Oh Gott, das darf doch wohl nicht wahr sein…
So etwas Ähnliches musste Trish wohl auch gedacht haben. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie ihren Mann für einen Versager hielt und erzählte dies auch jedem, was es für Außenstehende leicht machte, sich ihren Teil über die Beziehung der beiden ein eigenes Bild zu machen. Offiziell waren Trish und Chris zwar verheiratet, aber was offiziell war, musste nicht unbedingt der Realität entsprechen.
Eigentlich waren sie wohl eher in einer Trennungsphase, als in einer existierenden Beziehung, nur hatte sich noch keiner dazu entschlossen, die Scheidung auch tatsächlich einzureichen.
Vermutlich nur wegen Peter. Hoffentlich kommt noch alles zu einem guten Ende und Trish macht sich nochmal Gedanken über…
„Ich lasse
Weitere Kostenlose Bücher