The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
geholfen wurde.
Das Mittagessen brachte die Wende für mich. Ich sah jetzt, dass Steve nicht der einzige Mensch war, der mich ins Labyrinth meiner Gedanken trieb; die meisten taten das. Ich hatte mich mit der Befürchtung herumgequält, dass ich jedes Mal, wenn ich etwas äußerte, wozu mein Gesprächspartner eine andere Meinung hatte, mundtot gemacht werden würde. Kein Wunder, dass ich mit so viel Groll herumlief; ich fühlte mich von jedermann in meiner Umgebung zum Schweigen verurteilt – dabei verbot ich mir in Wirklichkeit selbst den Mund! Es war, als hätte ich in einer Gefängniszelle gesessen und plötzlich entdeckt, dass ich die ganze Zeit über selbst den Schlüssel in der Tasche hatte – und dieser Schlüssel war die aktive Liebe .
Ich begann, das Tool bei jedem in meiner Umgebung anzuwenden – Freunden, Klienten, Angehörigen –, und mein Ärger löste sich in Luft auf. Ich wunderte mich, wie gut ich mich auf einmal fühlte. Ich merkte, dass ich anderen Menschen jetzt geradewegs in die Augen sah und sie direkt ansprach, dadurch trat ich entspannter und selbstsicherer auf. Ob sie mir zustimmten oder nicht, spielte keine Rolle mehr. Ich spürte auch, wie mich wahre Liebe durchströmte, so ähnlich wie nach meinem Traum. Nur verflog das Gefühl diesmal nicht gleich wieder, denn mein Herz blieb weit, und ich fühlte mich lebendiger als je zuvor.
Wie Phil prophezeit hatte, lösten sich meine Zweifel vollkommen auf. Ich hatte erfahren, wie höhere Kräfte in mein Leben Einzug hielten und mich zum Besseren verwandelten. Zwar konnte ich die Existenz höherer Kräfte nicht logisch begründen, aber ich fühlte mich auch gar nicht mehr dazu gezwungen. Allmählich verstand ich, was mit Glauben eigentlich gemeint ist: Glaube ist die Zuversicht, dass höhere Kräfte immer da sind, wenn sie gebraucht werden.
Eindeutig ging das, was ich erlebt hatte, tief. Ich kam nicht umhin, Phil danach mit neuen Augen zu sehen. Bisher hatte ich ihn immer ein bisschen fanatisch gefunden. Aber er hatte nie versucht, mir seine Ideen aufzudrängen – er hatte mich überhaupt in keiner Weise zu beeinflussen versucht. Auch in meinen dunkelsten Momenten zeigte er sich absolut zuversichtlich, dass das spirituelle System seine Wirkung tat und mich das lehrte, was ich lernen musste. Wenn er kein Fanatiker war, woher kam dann sein Glaube? Ich beschloss, ihn wie immer selbst danach zu fragen. Was er sagte, wird mir immer unvergesslich bleiben.
Barrys unumwundene Frage, woher ich meinen Glaube hätte, markierte den Wendepunkt in unserer Beziehung. Meine Klienten hatten mir nie diese Frage gestellt, sie war zu persönlich. Aber ich konnte ihnen ansehen, was sie dachten. Immer wenn ich mein Vertrauen in das spirituelle System ausdrückte, schauten sie mich an, als wäre ich ein wohlmeinender Exzentriker. Ernteten sie später die Früchte dieses Systems, schauten sie mich an, als wäre ich ein hellsichtiges Genie.
Beide Blicke zeigten mir, dass sie etwas Wesentliches nicht begriffen hatten. Ich bin nur ein gewöhnlicher Mensch, der gelernt hat, auf das zu vertrauen, was das Leben mir bringt. Ich gebe allerdings zu, dass mein Leben ziemlich ungewöhnlich war. Während meiner Schulzeit und meiner Ausbildung zum Psychiater strotzte ich nur so vor Energie und Begeisterung. Dann nahmen die Dinge einen unerwarteten Verlauf. Kurz nachdem ich meine psychiatrische Praxis eröffnet hatte, begann ich immer rascher zu ermüden. Es war keine Müdigkeit wie durch Überarbeitung, sondern eine Erschöpfung bis in die Knochen hinein, die alles überstieg, was ich bislang kannte.
Die Erschöpfung schlich sich an wie ein Dieb in der Nacht. Anfangs war ich die Woche über noch ganz munter; aber kaum nahte das Wochenende, brach ich zusammen und schlief durch bis Montag. Eines Montagmorgens wachte ich auf, und der Dieb war noch immer da. Ich konnte mich kaum aus dem Bett erheben. Ich nahm mir – zum ersten Mal in meinem Leben – eine Woche frei, aber gegen Ende der Woche fühlte ich mich noch ausgelaugter. So ging es nicht weiter. Ich versuchte, mich von dem Dieb loszukaufen, indem ich mein Sporttraining und mein Sozialleben aufgab. Das reichte jedoch nicht.
Ich musste alles streichen und konnte mit Mühe noch meine Praxis weiterführen, wenn auch auf einem viel niedrigeren Energielevel. Mein Leben bestand jetzt darin, Klienten zu empfangen und dann wieder ins Bett zu gehen. Monatelang redete ich mir ein, das ginge vorüber. Schließlich, als sich rein
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