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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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Plötzlich aber hält sie inne, denn etwas in ihrem Sichtfeld hat ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie dreht sich um und sieht eine zerlumpte, vorgebeugte Gestalt auf der anderen Straßenseite, einen Mann, der sich gegen ein Schaufenster gelehnt hat. Der Anblick jagt ihr vor Mitleid Schauer über den Rücken.
    Sie findet die Schlüssel, steckt sie aber wieder ein und eilt über die Straße auf die andere Seite. Je näher sie der Gestalt kommt, desto deutlicher hört sie die vor Schleim rasselnden, verzweifelten Atemzüge. Die tiefe, keuchende Stimme lallt unverständliche Flüche.
    Bob Stookey, einer von Lillys letzten wahren Freunden, liegt zusammengekauert gegen die Tür gelehnt auf der Straße. Er zittert vor sich hin, gekleidet in seine bis auf den letzten Faden abgewetzte, stinkende Wolljacke. In dem Fenster der verlassenen Eisenwarenhandlung über ihm hängt ironischerweise ein von der Sonne verblichenes Schild, das in bunten Buchstaben fröhlich verkündet: WINTERSCHLUSSVERKAUF . Wie ein Haufen Müll liegt der ehemalige Armee-Sanitäter jetzt auf dem Bürgersteig, und es bricht Lilly beinahe das Herz, den Schmerz zu sehen, der sich tief in sein ledriges Gesicht geätzt hat.
    Seit den Geschehnissen des letzten Winters ist sein Leben komplett außer Kontrolle geraten, und er ist wohl der einzige Einwohner Woodburys, der noch verlorener ist als Lilly Caul.
    »Du armer, armer Kerl«, flüstert Lilly leise, als sie den Arm nach einer schäbigen Wolldecke zu seinen Füßen ausstreckt. Der Gestank von altem Schweiß, kaltem Rauch und billigem Whiskey steigt ihr in die Nase. Sie zieht die Decke über seinen Körper, und eine leere Schnapsflasche rollt aus ihr hervor und zerbirst an der ersten Stufe, die zum Laden führt.
    Bob lallt: »… muss es ihr erzählen …«
    Lilly kniet sich neben ihn und legt sanft ihre Hand auf seine Schulter. Ob sie ihn wohl auflesen, säubern und von der Straße holen soll? Dann wundert sie sich, ob er mit »ihr« wohl Megan meint. Er hatte sich in das Mädchen verguckt – der Arme –, und Megans Selbstmord hatte ihm den letzten Überlebenswillen genommen. Lilly entscheidet sich dagegen, zieht nur die Decke bis zu seinem Nacken hoch und klopft ihm sanft auf den Rücken. »Ist schon gut, Bob … Sie ist … Sie ist an einem besseren Ort …«
    »… muss es erzählen …«
    Für einen kurzen Augenblick erschrickt Lilly, als seine Lider flattern, um seine blutunterlaufenen Augen zu öffnen. Hat er sich etwa verwandelt? Ist er zum Zombie geworden? Ihr Herz beginnt zu rasen. »Bob? Ich bin es, Lilly. Du hast einen Albtraum gehabt. Bob!«
    Lilly schluckt die Angst runter, weiß, dass er noch unter den Lebenden ist – wenn man es bei ihm so nennen kann –, sich lediglich im Vollrausch befindet und fiebrig vor sich hin träumt – wohl von dem Moment an, als er stolpernd auf eine am Strick baumelnde Megan Lafferty traf, den sie zuvor an einer Holzlatte an der heruntergekommenen Dachterrasse festgebunden hatte.
    »Bob …?«
    Seine Lider flattern erneut, und er öffnet die Augen. Für einen kurzen Augenblick starrt er schmerzerfüllt und qualvoll ins Leere. »Muss … ihr erzählen  … was er gesagt hat«, schnaubt er.
    »Bob, ich bin es, Lilly«, wiederholt sie und streichelt sanft seinen Arm. »Ist schon gut. Ich bin es.«
    Dann richtet der alte Sanitäter den Blick auf sie, und er flüstert etwas mit stockendem, schleimigem Keuchen, dass es ihr kalt den Rücken hinunterläuft. Diesmal versteht sie jedes Wort. Jetzt weiß sie, wen er mit »ihr« gemeint hat. Er hat nicht von Megan geredet, wie sie vermutet hat. Nein.
    Er hat sie gemeint.
    Und die Nachricht, die Bob Stookey ihr mitteilen muss, wird sie bis ans Ende ihrer Tage verfolgen.

Zwei
    A n jenem Tag beendet Gabe den Kampf kurz nach drei Uhr Ortszeit mit einem gewaltigen Hieb. Das Gemetzel hat eine gute Stunde gedauert. Der mit Nägeln ausgestattete Morgenstern vergräbt sich in Bruces Brust – die unter dem Tarnanzug allerdings durch eine Panzerweste geschützt ist –, und Bruce geht zu Boden. Er wird angezählt, aber der harte Show-Kampf hat ihn so ausgelaugt, dass er nicht wieder aufsteht. Die Staubwolke, die ihn umgibt, verwehrt den Blick auf seinen nach Luft ringenden Körper.
    » WIR HABEN EINEN GEWINNER !«
    Die Stimme, die aus den Lautsprechern schallt, erschreckt die Leute auf den Tribünen. Sie knistert aus den gigantischen Trichterlautsprechern, die rings um das Stadion aufgehängt sind und von

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