The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
metallener, schriller Lärm in seinem Kopf, der ganz aus der Nähe zu kommen scheint. Angespornt von dem Geräusch, zieht er sich mit der Waffe in der Hand zurück. Bruce blinzelt, versucht, weitere Beißer anzuvisieren, die auf ihn zustolpern. Es sind einfach zu viele von ihnen, um sie alle mit nichts weiter als einer Kreuzhacke ausschalten zu können.
Bruce dreht sich um, will fliehen, doch prallt direkt auf eine weitere Gestalt, die ihm den Weg versperrt.
» HEY !«
Der andere Mann – ein weißer Typ mit einem Stiernacken und einem Kreuz wie ein Schrank – hat einen blonden Bürstenhaarschnitt. Er stößt einen Kriegsschrei aus, holt mit einem Morgenstern aus, der so groß wie ein Pferdebein ist, und schwingt die Waffe in Bruces Richtung. Der mit Nägeln gespickte Kopf saust an Bruces Schädel vorbei, verfehlt seine gebrochene Nase nur um wenige Zentimeter. Instinktiv schreckt Bruce zurück und stolpert dabei über die eigenen Füße.
Er stürzt unbeholfen zu Boden, und eine Staubwolke hüllt ihn ein. Von irgendwo ertönen erneut Trommelschläge. Er verliert seine Kreuzhacke. Der Blonde nutzt Bruces Verwirrung zu seinem Vorteil und wirft sich mit erhobenem Morgenstern auf ihn, bereit, seinem Gegner mit der tödlichen Waffe ein Ende zu bereiten. Bruce stöhnt und wälzt sich im letzten Moment zur Seite.
Der Morgenstern dringt mit ungeheurer Wucht nur wenige Fingerbreit von Bruces Kopf entfernt in den Boden ein und bleibt stecken.
Bruce robbt so schnell er kann zu seiner Waffe, die drei Meter von ihm entfernt auf der roten Erde liegt. Mit der Hand ergreift er den hölzernen Stiel, als sich durch die Staubwolke plötzlich und ohne Vorwarnung eine weitere Gestalt zu seiner Linken auf ihn wirft. Bruce zuckt zurück. Die Beißerin kriecht jetzt mit den trägen Zuckungen einer Rieseneidechse auf ihn zu. Schwarzer Sabber trieft aus ihrem offen klaffenden Mund – man kann die kleinen, scharfen, schwarz gefärbten Zähne darin erkennen –, und ihr Kiefer schnappt mit unstillbarer Gier nach ihm.
Und dann passiert etwas, das Bruce wieder zur Besinnung kommen lässt.
Ein metallenes Rasseln ertönt, verursacht von Ketten, die um die Fesseln der Beißerin gelegt sind und sich jetzt spannen. Das Monster zieht und zerrt, kann aber nicht weiter. Bruce entringt sich ein Seufzer der Erleichterung, obwohl die todbringende Gestalt keine zehn Zentimeter von ihm entfernt verzweifelt nach ihm grapscht. Die Beißerin knurrt ihn in unbefriedigter Gier an, aber die Ketten halten. Bruce würde ihr am liebsten die Augen mit den bloßen Händen auskratzen, diesem Haufen verwesenden Fleisches am liebsten den Nacken mit den eigenen Zähnen durchtrennen.
Erneut dringt das Schlagen von Trommeln an Bruces Ohr. Dann, kaum hörbar in dem Getöse, vernimmt er eine Stimme. Ein Mann drängt ihn: »Los, Mann. Steh auf … Steh endlich auf!«
Bruce tut, wie ihm geheißen. Er nimmt die Kreuzhacke und rafft sich auf. Wieder das Schlagen von Trommeln … und Bruce dreht sich blitzartig, die Hacke über dem Kopf, um sie dann mit aller Wucht in Richtung des anderen Mannes zu schwingen.
Die Waffe verfehlt den Typen mit dem Bürstenhaarschnitt um Haaresbreite und schlitzt einen zehn Zentimeter langen Riss in den Kragen seines Rollkragenpullovers.
»Besser so?«, murmelt Bruce und umkreist seinen Gegner. »Macht dir das so mehr Spaß?«
»So ist gut«, entgegnet sein stämmiger Widersacher – eigentlich heißt er Gabriel Harris, seine Kumpanen nennen ihn Gabe – und holt erneut mit dem Morgenstern aus. Diesmal zischt der mit Nägeln besetzte Kopf knapp an Bruces geschwollenem Gesicht vorbei.
»Sag bloß, mehr hast du nicht auf Lager?«, macht Bruce sich über ihn lustig und weicht dem Schlag rechtzeitig aus. Dann schleicht er in der entgegengesetzten Richtung um Gabe herum. Erneut ein Hieb mit der Kreuzhacke. Gabe wehrt ihn mit dem Griff des Morgensterns ab. Um sie herum knurren die Monster von allen Seiten, ächzen und stöhnen, ihr wässriges Geheul scheint die beiden Kämpfer völlig zu umgeben. Vor unstillbarem Hunger nach menschlichem Fleisch ziehen und zerren die lebenden Untoten an den Ketten, sind im Futterrausch verloren.
Als sich der Staub um die Kampfarena endlich legt, erscheinen die Überreste eines Stadions rund um eine ehemalige Rennbahn.
Der Woodbury Veterans Speedway hat die Größe eines Fußballfelds. Die Rennbahn selbst ist mit Maschendraht eingezäunt und von alten Boxen gesäumt. Dunkle Gänge führen tief ins
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