The Walking Dead: Roman (German Edition)
Cher ist wie bewusstlos. Sie liegt neben ihm, ihre Lederhose hängt ihr um die Fesseln.
Sie hören die Geräusche von Philips Folterwerkzeugen – eine Nadelzange, Stacheldraht, Kanthölzer mit rostigen Nägeln und diverse ungehobelte Hölzer und stumpfe Metallgegenstände, die Philip zusammengesammelt hat.
»Aufwachen, meine Liebe!« Philip dreht die Frau auf den Rücken. Die Fesseln schnüren sich in ihre Handgelenke, aber der Strick um ihren Nacken lässt nicht zu, dass sie allzu sehr protestiert. Er verpasst ihr einen Schlag, und ihre Augen öffnen sich für einen Moment. Er verpasst ihr eine weitere Ohrfeige. Jetzt kommt sie zu sich. Ihre Schreie werden durch das Klebeband über ihren Mund hörbar gedämpft.
Irgendwann schafft sie es, ihren blutigen Schlüpfer wieder hochzuziehen, um sich zu bedecken.
»Ich möchte euch noch einmal auf etwas hinweisen«, sagt Philip und reißt ihr den Schlüpfer wieder bis zu den Knien herunter. Er steht über ihr und drückt ihre Beine mit seinen Stiefeln auseinander, um den Weg frei zu machen. Sie windet sich unter ihm, als ob sie aus ihrer eigenen Haut fliehen will. »Ihr seid diejenigen, die mir meine Tochter genommen haben. Also gehen wir auch zusammen in die Hölle.«
Philip öffnet den Gürtel, lässt die Hose fallen und will sich gerade in eindeutiger Weise um Cher kümmern, als er draußen Schritte hört, die auf dem Kies knirschen. Schritte, die sich der Stelle nähern, wo Penny ist!
Philip verlässt die Scheune und sieht, wie die Gestalt im Schatten der Bäume verschwindet. Sie hat eine gedrungene Statur und wirkt wie ein Mann um die dreißig. Er trägt Jeans und einen Pullover und schultert eine große rostige Schaufel.
»Nick!«
Philips Ruf wird nicht erwidert. Nick ist zwischen den Bäumen verschwunden.
Philip zieht die Neun-Millimeter aus dem Gürtel und rennt zur Obstplantage. Auf dem Weg dorthin schiebt er ein neues Magazin hinein, ehe ihn die Dunkelheit erfasst und er die Taschenlampe anmachen muss.
In zehn Metern Entfernung sieht er, dass Nick Parsons seine Taschenlampe auf das bleigraue Gesicht der Penny-Kreatur richtet.
» NICK !«
Nick dreht sich um, die Schaufel bereits erhoben. Er lässt die Taschenlampe fallen. »Das ist schon zu weit gegangen, Philly. Viel zu weit.«
»Runter mit der Schaufel«, befiehlt Philip und tritt mit erhobener Pistole zu ihm. Der Schein der Taschenlampe erhellt die Blätter und taucht die Szene in ein unheimliches Licht – fast wie in einem grobkörnigen Schwarzweißfilm.
»Du kannst deiner Tochter so etwas nicht antun. Du weißt nicht, was du da verbrichst.«
»Runter mit der Schaufel!«
»Du hältst ihre Seele davon ab, ins Paradies zu kommen, Philly.«
»Halt’s Maul!«
Fünf Meter entfernt reißt das Penny-Geschöpf an seinen Fesseln. Der Strahl der Taschenlampe, die auf dem Boden liegt, erhellt ihre monströsen Gesichtszüge. In ihren Augen spiegelt sich das silbrige Licht wider.
»Philly, hör mir zu.« Nick senkt die Schaufel. In seiner Stimme schwingt tiefes Mitleid mit. »Du musst sie sterben lassen … Sie ist eines von Gottes Kindern. Bitte … Ich flehe dich an, als Christ … Bitte erlöse sie.«
Philip zielt mit dem Lauf der Pistole direkt auf Nicks Stirn. »Wenn sie stirbt … Dann bist du der Nächste.«
Einen Augenblick lang scheint es, als ob Nick Parsons verloren hätte.
Er lässt die Schaufel fallen, den Kopf hängen und macht sich dann wieder wortlos auf den Weg zur Villa.
Während dieser schrecklichen Auseinandersetzung hält das Penny-Wesen seinen gierig ausdruckslosen Blick auf den Mann gerichtet, der einmal sein Vater war.
Brian geht es immer besser. Sechs Tage nach den Schlägen fühlt er sich fit genug, um aufzustehen und durch das Haus zu hinken. Seine Hüfte tut bei jedem Schritt weh, und er leidet unter Schwindelanfällen, wenn er die Treppe hinauf- oder hinuntermuss. Aber im Großen und Ganzen kann er zufrieden sein. Seine Prellungen und Blutergüsse sind mehr oder weniger abgeklungen, und er verspürt die ersten Anzeichen von Appetit. Außerdem hat er sich mit Philip unterhalten.
»Ich vermisse sie so sehr«, beichtet Brian seinem Bruder eines Nachts in der Küche. Beide Männer leiden noch immer unter Schlaflosigkeit. »Ich würde sofort mit ihr tauschen, wenn sie nur wieder zu uns zurückkehren könnte.«
Philip blickt zu Boden. Er hat eine Reihe von kaum merklichen Eigenarten entwickelt, die nur zutage treten, wenn er unter Druck steht. Er schnüffelt, schürzt
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