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The Walking Dead: Roman (German Edition)

The Walking Dead: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga , Robert Kirkman
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vielleicht ein Ausreißer aus einem Altenheim, und höchstwahrscheinlich einem ehemaligen Obstbauern, dessen aufgedunsener, schwärzlicher Körper noch immer in einer verklebten Latzhose steckt. Ohne Aufhebens verpasst er ihnen jeweils eine Kugel und nimmt sich vor, ihre Überreste später mithilfe des Schneeschieberaufsatzes für den Mäher beiseitezuschaffen.
    Seit Penny in seinen Armen gestorben ist, sind beinahe vierundzwanzig Stunden vergangen, und die Morgendämmerung enthüllt einen klaren, blauen Herbsthimmel über den Bäumen der Obstplantage. Philip hat beinahe einen ganzen Tag gebraucht, um sich im Klaren zu sein, dass es keinen Ausweg gibt. Jetzt nimmt er die Waffe in die feuchte Hand und betritt den Hain.
    Im Magazin stecken noch fünf Kugeln.
    Im Schatten der Plantage windet sich eine Gestalt an einem alten Baum. Sie stöhnt und ächzt. Trotz der Tatsache, dass sie mit Stricken und Klebeband festgebunden ist, versucht das gefangene Wesen immer wieder verzweifelt zu fliehen. Philip hebt die Waffe. Er zielt mit dem Lauf genau zwischen die Augen, und für einen winzigen Augenblick wünscht sich Philip nichts mehr, als dass alles ganz schnell vorbei ist. Wunde aufstechen, Tumor entfernen, Operation erfolgreich.
    Die Laufmündung fängt zu zittern an, und Philips Finger am Abzug scheint zu erstarren. Er stöhnt auf. Dann murmelt er leise: »Ich kann es nicht.«
    Er senkt die Waffe und blickt seiner Tochter in die Augen. Sie steht keine zwei Meter vom ihm an den Baum gebunden und faucht mit dem wilden Hunger eines tollwütigen Hundes. Ihr Porzellanpuppengesicht ist zu einer weißen, verschrumpelten Kalebasse eingesunken, und ihre sanften Augen haben sich zu Silbermünzen verhärtet. Ihre ehemals unschuldigen Lippen sind jetzt schwarz und kräuseln sich unnatürlich vor den schleimigen Zähnen. Sie erkennt ihren Vater nicht wieder.
    Das ist es auch, was Philip beinahe den Verstand raubt. Er kann die Erinnerung an Pennys Blick nicht aus seinem Kopf verbannen. Wie sie ihn angesehen hat, wenn er sie vom Kindergarten oder von Tante Nina am Ende eines langen, harten Arbeitstags abgeholt hat. Das freudige Wiedererkennen und die Aufregung in den großen Kinderaugen, wenn sie Philip sah. Und verdammt noch mal, ja! Auch die Liebe, die er darin erkannte. Das reichte, sich ihretwegen sämtliche Gliedmaßen auszureißen. Doch jetzt war dieses Leuchten für immer verloren und durch den grauen Film der Untoten ersetzt worden.
    Philip weiß, was er zu tun hat.
    Penny faucht.
    Philips Augen brennen vor Schmerz.
    »Ich kann nicht«, murmelt er erneut und blickt zu Boden. Sie so zu sehen löst einen Zorn in ihm aus – wie der Lichtbogen eines Schweißgeräts, der ihn tief im Innersten trifft. Da hört er wieder die Stimme: Reiß die Welt in Stücke, zerfleische sie, reiß ihr das Herz aus der Brust … Warte nicht, tu es jetzt.
    Er verlässt die Obstplantage, wobei es sein Herz vor Verzweiflung und Wut fast zerreißt.
    Das Anwesen, das von der milden herbstlichen Morgensonne erwärmt wird, ist ein halbmondförmiges Stück Land mit der Villa in der Mitte. Hinter dem Haupthaus auf einer kleinen Anhöhe steht eine Reihe von Außengebäuden: das Kutschenhaus, ein kleiner Schuppen für den Aufsitzmäher und den Traktor, ein zweiter Schuppen für die Werkzeuge, ein Wagenschuppen auf Pfählen für Gäste und eine große hölzerne Scheune mit einer riesigen Windfahne auf dem Kuppeldach. Dorthin will Philip – zur Scheune, die von Holzwürmern zerfressen ist und von der Sonne zu einem hellen Pink gebleicht wurde.
    Er muss unbedingt das Gift loswerden, das durch seine Adern pulsiert. Er muss Dampf ablassen.
    Der Haupteingang besteht aus einer Doppeltür, die mit einem riesigen Balken auf Schulterhöhe gesichert ist. Philip reißt den Balken aus den Halterungen und öffnet die quietschenden Türen. Zahllose Staubmäuse fegen durch die Scheune. Philip tritt ein und schließt die Türen hinter sich. Es stinkt nach Pferden und verschimmeltem Heu.
    In einer Ecke sitzen zwei Gestalten. Sie winden sich, zappeln herum, gefangen in ihrer eigenen privaten Hölle, an Händen und Füßen gebunden und mit Klebeband geknebelt: Sonny und Cher.
    Die beiden zittern auf dem Scheunenboden, den Rücken an den Verschlag einer leeren Pferdebox gepresst. Ihre Zuckungen sind die Folge irgendwelcher Entzugserscheinungen – entweder Heroin oder Crack oder sonst etwas. Aber was geht das Philip an? Das Einzige, was ihn im Augenblick interessiert, ist, dass

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