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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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ratlos, bei welcher Temperatur man Anzüge wohl waschen könnte. Auf dem Etikett stand nichts. Und wo war die Waschmaschine? Er begann die Schmutzwäsche zu falten und die Staubstreifen auf den Jacken abzuklopfen, um sie anschließend ordentlich aufzuhängen. Ansonsten traute er sich nichts in der Wohnung zu berühren, obwohl es ihm in den Fingern juckte zumindest den Kühlschrank zu inspizieren. Er saß eine Zeit lang ein wenig steif auf einem der Sessel, bevor er sich erhob und auf sein Zimmer zusteuerte. Nach weiteren Minuten, schrieb er an Kai.
    Die Antwort kam prompt: Ruf später zurück, kann grad nicht. Kai
    Hätte er geahnt, wo sein Freund sich aufhielt, wäre er vor Neugier gestorben, zu erfahren, was die beiden miteinander besprachen.
    Was soll das nur mit dieser Nicht-Wichs-Regel? , überlegte Tornado und der Gedanke führte unweigerlich dazu, an Biscuit zu denken. Angezogen. Nackt. Rauchend. Stöhnend. Sperma. Hand auf Kopf. Kai. Wieso jetzt Kai? Lippen. Er sprang auf.
    Es war zum Haare raufen! Er hatte eine ganze, wohlgemerkt saubere Wohnung, für sich allein zur Verfügung. Kein Hämmern an Türen, keine Kälte wie auf dem Dach, kein Urinalgestank, keine Nervensägen. Eine ganze Wohnung, die nur darauf wartete, sich von ihm nehmen zu lassen. Was war dabei? Es war weder falsch, noch schädlich, noch illegal. Es war lediglich sinnloserweise verboten. Einmal war so gut wie kein Mal. Jedenfalls für seine Verhältnisse. Er zögerte. Aber Biscuit hatte es ihm untersagt. Die beiden Seiten seines Gewissens begannen einen Dialog: „Du solltest das nicht tun. Es ist eine Regel des Mannes, der wirklich so unglaublich nett zu dir ist, wie niemand zuvor.“
    „Hahaha, Regeln müssen einen Sinn ergeben. Du tust ja keinem weh. Und selbst wenn, hast du dich jemals an eine Regel gehalten, die dir unsinnig erschien?
    „ Das könnte ein Grund dafür sein, dass du jetzt keinen Schulabschluss hast. Und immer wieder Ärger.“
    „ Weil du ein Freigeist bist! Und dein Freigeist darf nicht von kranken Systemen unterdrückt werden!“
    „ Naja … du könntest es tun und ihm danach gestehen ...“
    Tornado küsste sein Gewissen gedanklich. Das war perfekt. Er würde es tun und es dann einfach ehrlich sagen! Würde schon nicht so schlimm werden. Sie lebten ja nicht mehr im Scheiß-Mittelalter.
    Er bewegte sich auf das Fensterbrett zu und sah kurz auf seinen Wohnungsschlüssel, den er neben sein Handy und das ausgefranste Nylonportemonnaie gelegt hatte. Wann er die Frau wohl wiedersehen würde?
     
    Aber dann, mit bester Aussicht auf die kleine Hinterhof-Oase, vergaß er alles andere und brach die einzige Regel, die er innerhalb dieser vier Wände befolgen musste.
    Das Klingeln seines Handys drang durch den Dunst in seinem Kopf. Kai. Ohne die Augen zu öffnen, die Hand am Schwanz klappte er auf. „Tach Kai“, meldete er sich außer Atem.
    „Wo bist du?“
    Das Telefon fiel ihm aus der Hand und schepperte, als es auf den Schlüsselbund traf. Mit fahrigen Fingern nahm Tornado es auf und versuchte seine verdammten Atemprobleme unter Kontrolle zu bekommen. Das war nicht Kai. „Hi Biscuit ... ähhh, sorry, Telefon ...“
    Tornado unterdrückte ein Schnaufen und atmete bemüht leise durch. „... und bei dir alles okay?“
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung fragte scharf: „Was treibst du? Du bist völlig außer Atem.“
    „Ich bin doch gar nicht … ach ja … puh, ich äh … trainiere ...“
    „ Was genau?“
    Was trainierte man denn so? Scheiße! Er erinnerte sich an den Turnunterricht und nannte das Erste, was ihm einfiel: „Kniebeugen“
    Tornado versuchte seine Antworten so kurz zu halten, bis sein verräterischer Atem sich wieder normalisiert haben würde.
    Dass Biscuit seine Freude unterdrückte, merkte Tornado nicht weil er ernst und kühl zusammenfasste: „Du gehst also ans Telefon, welches dir vermutlich vor Schreck aus der Hand fällt, weil ich dran bin, versuchst dann erst zu tun, als ob du nicht schnaufst, und erzählst mir im selben Atemzug, dass die Kniebeugen, die du irritierenderweise gerade machst, dich zum Keuchen bringen. Ist das so?“
    „Aus deinem Mund“, er musste vorsichtig Luft holen, „hört sich das komischer an“, wieder verhaltenes Einatmen, „als es ist.“
    Biscuit trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. „Abgesehen davon, in welchem Maße du meine Intelligenz beleidigst, wissen du und ich sehr genau, dass du keine Kniebeugen machst.“
    Geknickt antwortete Tornado:

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