Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
drang. Als er Tornado erkannte, schwang er die Tür auf und starrte fassungslos auf die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte. Tornado saß mit leerem Blick auf dem Flur gegen die Wand gelehnt, während eine Frau auf ihn eindrosch und ihn beschimpfte. „Du bist so ein Stück Scheiße, Tornado, erst wichst du gegen meinen Duschvorhang und jetzt vertreibst du mir den Typ!“ Sie prügelte mit einem abgetretenen roten Pumps auf ihn ein und setzte ihre Hasstirade fort: „Kannst froh sein, dass ich dich noch nicht rausgeschmissen habe, du verfickter Homo, ich wünschte du würdest nicht existieren. Nur Scheiße am Hals hab ich wegen dir ...“
Ein Mann ohne Schuhe drückte sich an der anderen Seite des Flurs entlang, und als wäre das sein Startschuss, kam Leben in Biscuit. Mit zwei schnellen Schritten näherte er sich der keifenden Irren, hielt ihre Arme fest und zog die sie mit sanfter Gewalt von ihrem Opfer.
„ Wer bist du denn?“, fragte sie Biscuit entgeistert, der sich nicht um sie kümmerte. Er hockte sich vor Tornado, dem Blut aus der Nase floss und dessen Augen schwammen. Er lächelte ihn traurig an: „Willkommen bei mir zu Hause.“
Er half Tornado auf, sah sich um und konnte seinen Ekel nur schwer verbergen. Ohne lange nachzudenken, legte er seine Hände auf Tornados Schultern und beugte sich vor, den blauen Blick suchend. „Pack deine Klamotten zusammen und lass uns gehen.“
Er würde Tornado nicht hier lassen.
„ Aber ...“
„ Alle Abers später. Wo ist dein Zimmer?“
Tornado deutete auf Ex-Fort-Knox. Das Zimmer mit der aus ihren Angeln gerissenen Tür.
„Hast du einen Koffer?“
Tornado schüttelte den Kopf. Biscuits Augen suchten und fanden eine große Sporttasche, in der sich ein Schlafsack befand.
Wie in Trance stopfte Tornado alles, was ihm am wertvollsten war in Tasche und ließ sich von Biscuit aus dem Raum schieben, der sich versicherte, ob das alles wäre. „Meine Bücher! Ich habe meine Bücher vergessen!“
„ Das regeln wir später, okay?“, beruhigte Biscuit ihn.
„ Ey, du Typ, wer bist du? Tornado? Wer ist das? Wo willst du hin ...“ Verwirrt griff sich Binnie Maka ins dunkle Haar.
Biscuit drehte sich um, um ihr ein paar passende Sätze mit auf den Weg zu geben, aber er brachte kein Wort hervor, als er die blauen Augen sah. Ihre Augen waren Tornados.
Wortlos drückte er seinen Liebhaber aus dem Eingang und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
Benommen und beschämt starrte Tornado aus der Seitenscheibe des Autos. „Und dazu habe ich noch meine Geldbörse verloren ...“, murmelte er leise, während er sich mit dem Handrücken das Blut von der Nase wischte.
„ Deswegen war ich bei dir, du hattest sie bei mir vergessen“, versuchte Biscuit so ruhig wie möglich zu erklären, obwohl sein Puls raste.
Er lotste Tornado in sein Badezimmer und begann ihm das karierte Hemd aufzuknöpfen.
„ Das kann ich auch ...“
„ Glücklicherweise“, scherzte Moody und zog ihm das T-Shirt über den Kopf. Mit zittrigen Fingern öffnete Tornado seine Jeans und schob sie samt Unterhose und Socken über die Beine.
„ Setz dich in die Wanne.“
„ Ich bin schon groß, ich kann mich selber duschen“, maulte er, als Biscuit begann, ihn mit angenehm warmem Wasser abzubrausen. Er überreichte ihm wortlos den Duschkopf und verließ das Badezimmer.
Tornado ließ sich zurücksinken und war froh alleine zu sein.
„Solange wir keine andere Lösung gefunden haben, bleibst du hier“
„ Ich kann aber nicht hierbleiben! Was soll denn dann mit Kai werden?“
„ Dann finden wir eben auch für ihn eine Lösung. Aber solange bleibst du hier.“
„ Du bauschst das alles viel zu sehr auf! Was ist denn schon passiert? Ich meine, außer dass mein Zimmer entweiht wurde? Ich mache sauber und danach Tür neu befestigen, noch stärkere Schlösser und gut ist!“
Biscuit sah ihn ungläubig an. Die morgendliche Szene war ihm deutlich präsent. Er las in Tornados Gesicht, dass er tatsächlich glaubte, das Ganze sei keine große Sache und wollte sich daraufhin die Lebensrealität seines neuen Freundes nicht detaillierter vor Augen führen.
„Und außerdem, wenn du und ich zusammenwohnen - das wird furchtbar!“, platzte Tornado verzweifelt heraus.
„ Wieso?“
„ Weil ich es nicht ertragen kann, nicht kommen und gehen zu können, wann ich will.“, erklärte er niedergschlagen. „Und ich will auch nicht den ganzen Tag irgendwelche Regeln befolgen. Und außerdem
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