Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
bin ich ein Mensch, den man bald satt hat. Nicht mal die Frau kann mich länger ertragen.“
Biscuit sah ihn ernst an. „Du kannst hier natürlich kommen und gehen, wann du willst. Ich habe nicht die allergeringste Lust immer für dich mitzudenken, deshalb erwarte ich von dir, dich selbstständig um dein Leben zu kümmern. Und ich verspreche dir, wir werden für dich und Kai eine andere Wohnmöglichkeit finden.“
„Okay“, stimmte Tornado sehr leise zu.
„ Komm mit.“
Biscuit öffnete eine der Schiebetüren. „Das ist das Gästezimmer. Dein Zimmer.“
Tornado stand mit gesenktem Kopf im Türrahmen. Biscuit begriff, wie unheimlich ihm das Ganze sein musste. „Sieh es positiv, Tornado. Wenigstens haben wir den Teil, in dem ich deine Mutter kennenlernen muss, schon hinter uns gebracht.“
Tornado lachte.
„Lass uns noch eine Zigarette zusammen rauchen, bevor ich zur Arbeit gehe.“ Er hielt ihm die Packung hin und bemerkte beiläufig: „Ach doch, ich habe eine Sache vorhin vergessen. Es gibt nämlich doch eine Regel, an die du dich halten musst, wenn du bei mir wohnst.“
Tornado hob fragend die Brauen.
„ In meiner Wohnung darfst du nicht selbst Hand an dich legen.“
„ Waaas?“ Ihm fiel um ein Haar die Zigarette aus dem Mundwinkel. Wie sollte er das denn hinbekommen? Tag und Nacht, umgeben von einem Sexgott?
„ Ist das schwer für dich?“
„ Ähhh“, Tornado wurde rot, „N-nein ...“
„ Sieh mich an. Gut. Und jetzt sag mir die Wahrheit. Du machst das ziemlich oft, oder?“
Wieso war ihm das plötzlich peinlich? Er war immerhin der „Fucking King of Masturbation“. Oder nicht?
„Na ja … manchmal mehr, manchmal weniger“, wich er aus.
„ Wie oft?“
Nun ... Tornado rechnete großzügig herunter. „So drei Mal.“
„ Die Woche?“
„ Ähh … genau ...“ Die Hitze in seinen Wangen wurde umso schlimmer, je mehr er sie verfluchte.
Biscuit hob eine Braue. „Etwa am Tag?“ Er betrachtete Tornado ein paar Sekunden und pfiff anerkennend durch die Zähne: „Ohlala! Dann wird es schwer für dich werden.“
Tornado sah ihn finster an und wollte wissen: „Aber warum diese Regel?“
„Warum nicht?“
„ Weil … sie ist unsinnig.“
„ Tatsächlich? Denk mal drüber nach.“ Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich muss los, bis später. Der Schlüssel liegt auf der Theke.“
Als er alleine in der Wohnung war, zog Tornado sich die Schuhe und Socken aus und testete das neue Laufgefühl auf sauberem Boden.
Kai hob verwundert ab, als er die unbekannte Nummer auf dem Display sah. „Hallo?“
„ Guten Tag, Moody am Apparat. Spreche ich mit Kai?“,
Ihm fiel vor Schreck fast das Handy aus der Hand. „J-ja.“
„Fein. Ich wollte dich fragen, ob du etwas Zeit für mich hättest?“
„ Wieso?“
„ Es geht um Tornado.“
Kai wusste nicht, ob er Zeit haben wollte . „Wann denn?“, erkundigte er sich widerwillig. „Was machst du gerade?“
„ Nichts.“
„ Fein. Dann jetzt.“
Er nannte ihm einen Treffpunkt.
Kai wartete mit seinem Rucksack in der Hand unbehaglich vor einem Restaurant in Innenstadtnähe. Er sah den Koch auf sich zukommen und fürchtete sich ein bisschen vor der lässigen Selbstsicherheit des anderen, der ihm zur Begrüßung die Hand hinstreckte.
Das war also Kai. Er war wirklich hübsch. Fast schon entzückend. Die letzten Male war er zu sehr auf den Blonden fixiert gewesen, um seinen omnipräsenten Schatten wahrzunehmen. „Lass uns hineingehen.“
An einem der versenkten Tische nahmen sie Platz und Biscuit fragte ihn nach seinen Wünschen, während Kai sich befremdet umsah und seine Finger angespannt im Stoff seines Rucksacks vergrub. „Was trinkt man hier denn so“, fragte er schüchtern.
Biscuit zuckte mit den Achseln. „Alles, was du möchtest.“
„ Ich hätte gern einen Gin Tonic?“, formulierte Kai seinen Wunsch als Frage und entspannte sich ein wenig, als Biscuit ihn freundlich anlächelte und nickte.
Einer der bejackten Kellner nahm die Bestellung auf und schloss die Schiebetür hinter sich.
„ Du fragst dich, was ich von dir will, stimmt's?“
Kai lag eine spitze Bemerkung auf der Zunge, aber er schwieg.
Als Kai nicht antwortete, begann Biscuit zu sprechen: „Ich war heute morgen zufällig bei Tornado und was ich gesehen habe, hat mich zu dem Entschluss gebracht, gewisse Änderung seiner Wohnsituation in Angriff zu nehmen.“
Erschrocken weiteten sich Kais Augen. „Was war denn
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