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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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stimmt. Er hat uns vor der Parkanlage angesprochen“, erwiderte Dolph.
    „Darf ich den Grund erfahren, weshalb du so traurig bist? Ich lese es in deinen Augen“, sprach er Chrissie an. Bestürzt darüber, dass der Pater das erkannt hatte, schaute sie auf den Boden. Sie dachte, dass sie ihre Traurigkeit gut verbergen konnte.
    Als hätte der Pater ihre Gedanken gelesen, antwortete er leise:
    „Du brauchst es nicht sagen.“
    Zaghaft nickte sie.
    „Doch Gottes Wille bestimmt das Schicksal jedes Einzelnen. Jesus Christus ist immer mit uns. Auch wenn Schlimmes geschieht.“ Der Pater richtete seinen Blick auf die gewölbte Kirchendecke. Sie lag fast im Dunkeln.
    „Meine Mom“, flüsterte Chrissie traurig. Eine winzige Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel.
    Tröstend nahm ihr Vater sie in den Arm. „Sie ist bei einem Unfall ums Leben gekommen“, versuchte er so ruhig wie möglich zu erklären. Eine weitere Träne rollte über Chrissies Wangen. Pater Athelwolds legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    „Das tut mir sehr leid“, flüsterte der Pater. „Also seid ihr nach Harbourn gekommen, um diesen Schmerz zu überwinden.“ Mit der anderen Hand fasste er nach seinem Kruzifix, das an einer Kette aus Holzperlen um seinen Hals hing. „Lebt ihn aus, diesen Schmerz“, sprach er weiter. „Erlebt den Schmerz und ihr werdet Gott erleben. Flieht nicht davor. Stellt euch dem Schicksal, das euch wie ein Dogma begleitet. Akzeptiert die Geschehnisse dieser Welt, so wie sie eintreten. Ihr werdet erkennen, dass es nur ein Leben, eine kurze Weile auf einem Planeten ist, den wir Menschen Erde benannt haben. Das Davor und das Danach ist die Ewigkeit, die dem Guten keine Schmerzen bereitet.“
    Seine Worte erfüllten ihr Herz mit Hoffnung. Hoffnung darauf, den Schmerz überwinden zu können.
    „Vor drei Wochen ist es passiert“, murmelte Dolph. Seine Augenlider hatten sich gesenkt, als der Pater gesprochen hatte. „Von einem Tag auf den anderen haben wir sie verloren.“
    „Die Liebe bindet für die Ewigkeit“, flüsterte der Pater, „auch über den Tod hinaus.“
    Ein Geräusch im Eingangsbereich. Chrissie drehte sich um. Schritte. Fast nicht hörbar.
    „Ich würde mich sehr darüber freuen, Sie morgen in der Messe zu sehen“, sagte er abschließend. „Um neun Uhr ist Glockenläuten.“
    „Ich danke Ihnen“, erwiderte Dolph. „Und ich danke Ihnen für diese Worte.“
    Schweigend verließen sie die Kirche. Chrissie wandte sich immer wieder um. Sie suchte nach der Ursache des Geräusches.
    Da ist doch etwas.
    Er war ihnen in den Kirchenraum gefolgt. Er hatte sich dicht an die Wand gedrückt, so dass man ihn nicht sehen konnte. Das Mädchen lief so nah an ihm vorbei, dass er ihr Parfüm riechen konnte. Rosen.
    Die schwere Eichentür fiel hinter ihnen wieder ins Schloss. Dieses Geräusch war laut genug, um die Schritte des Beobachters zu übertönen. Seine Augen verengten sich hinterlistig zu Schlitzen. Er hatte alles mit angehört. „Das ist sie also.“

Kapitel 2
    Vollmond. Das Licht erhellt den Park. Die Kirche ragt wie ein bedrohlicher Schatten aus dem Nichts. Keine Geräusche sind zu hören.
    Totenstille.
    Vor der Kirche kauert sich etwas an die Stufen; eine Gestalt, die vor dem Treppenaufgang auf dem Rücken liegt.
    Starrer Blick, aufgerissene Augen, die Finger in die Erde gekrallt.
    Der Unterkiefer war herausgerissen worden. Aus der Wunde quillt Blut hervor und verfärbt die Kieselsteine dunkelrot.
    Ein Kapuzenmann kommt aus dem Schatten der Tanne. Lautlos schwebt er über den Boden. Er beugt sich über den Toten.
    Eine Wolke schiebt sich vor den Mond. Es wird dunkel. Die Blätter rauschen, Äste der Bäume im Park rascheln.
    Der Kapuzenmann betrachtet das zerschundene Gesicht. So viel Blut...
    Da schnellt ein Arm des Toten hervor. Mit eisernem Griff umklammert die Hand den Arm des Kapuzenmanns.
    ‚NIEMALS!‘, schreit jemand. ‚ICH WERDE DIR NIEMALS DIENEN!‘
    Der Kapuzenmann will sich losreißen, er zieht an der stocksteifen Hand, die ihn wie eine Fessel umklammert.
    ‚Gott ist stärker als alles. Stärker als du! Du wirst mich niemals unterwerfen! Ich diene Gott!‘
    Der Kapuzenmann zerrt sich aus dem Griff. Plötzlich hüllen sich die beiden in lodernde Feuerzungen. Das Feuer kam aus dem Nichts.
    Da teilen sich die Flammen und die Kapuzengestalt ist für einige Augenblicke zu sehen. Schwarze Haare so dunkel wie der Schatten, wie ein Wasserfall ergießen sie sich über die Schultern. Anklagend hebt

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