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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Pusteln bestimmter Pyodermien adspektorisch nicht zu unterscheiden sind.
    Folglich erscheinen die meisten bullösen Hauterkrankungen des Hundes als krustöse, erosive und pustulöse Dermatosen.
    Die häufigste Autoimmunerkrankung der Karnivoren ist der Pemphigus foliaceus. Er ist durch Akantholyse unterhalb des Stratum corneum charakterisiert und kann auch als oberflächlicher Pemphigus bezeichnet werden. Der Pemphigus vulgaris ist selten, zeigt jedoch eine deutlich schlechtere Prognose und ist durch eine tiefere, intraepidermale Akantholyse charakterisiert.Für das bullöse Pemphigoid ist die Auflösung der Basalmembran charakteristisch. Eine weitergehende anatomische Differenzierung erlaubt die dünne Epidermis der Karnivoren nicht.
    Ersatzweise versuchen verschiedene Bezeichnungen, histopathologische Besonderheiten (v. a. mögliche iatrogene Auslöser) wiederzugeben („medikamenteninduzierter Pemphigus“, „pemphigoides Syndrom“).
    Pemphigus foliaceus
    Der Pemphigus foliaceus stellt bei Hund und Katze die häufigste Form der Autoimmundermatosen mit Hautsymptomatik da. Beobachtet werden Krusten, Erosionen und Pusteln. Histopathologisch ist das Auftreten von oberflächlichen Pusteln, unterhalb der Hornschicht, als Folge einer Akantholyse charakteristisch.
    Beim Hund

    •Es liegt keine signifikante Geschlechtsprädisposition vor, doch scheinen einige Rassen prädisponiert zu sein: Akita, Chow-Chow, Dackel.
    •Bei der Mehrzahl der Patienten (65 %) tritt die Krankheit vor dem 5. Lebensjahr auf.
    Klinische Hauptsymptome sind eine krustöse oder auch keratoseborrhoische Dermatitis, weiterhin mehr oder weniger starke Erosionen und Pusteln, die schnell platzen und „epidermal collarettes“ bilden.
    Anfangs erstrecken sich die Läsionen vor allem über den Kopf (Gesicht und Ohrmuscheln) und die distalen Extremitäten. In diesem Stadium ist das Allgemeinbefinden nur leicht beeinträchtigt. Die Erkrankung verläuft meist progressiv, mit Tendenz zur Generalisierung, sodass eine generalisierte Alopezie mit Schuppen, Krusten und ulzerierten Plaques entsteht.
    Bei der Katze
    Zusätzlich zu den beim Hund beschriebenen Lokalisationen sind bei der Katze auch die Ballen und Krallen sowie der perimammilläre Bereich betroffen, jedoch nicht die Maulhöhle.

    • Der klinische Verdacht muss durch zytologische und histopathologische Untersuchungen der oberflächlichen epidermalen intakten Pusteln bestätigt werden (zytologische Untersuchung: Nachweis von akantholytischen Zellen, von polynukleären Zellen umgeben [„eingekerbtes Rad“]; histopathologisch: Nachweis subkornealer Pusteln). Differentialdiagnostisch müssen beim Hund Pyodemodikose, schwere bakterielle Pyodermien und ggf. Leishmaniose ausgeschlossen werden. Bei der Katze sind Pyodermien eher selten. Es müssen bestimmte allergische Hauterkrankungen ausgeschlossen werden, allen voran eine Futtermittelallergie.
    • Die Behandlung beruht auf einer längerfristigen Immunmodulation mittels Kortikosteroiden als Monotherapie oder (in fast 50 % der Fälle) in einer Kombination mit Azathioprin oder Chlorambucil (s. u. „Therapiekonzepte der Autoimmundermatosen“).
    •Kortikoidtherapie: alleine oder in Kombination mit Immunsuppressiva. Geeignet sind v. a. Prednison, Prednisolon oder Methylprednisolon, die auch bei größerem Behandlungsintervall und höheren Dosen noch am besten vertragen werden. Die Initialdosis beträgt je nach Größe und Zustand des Tiers 2 – 4 mg/kg/d, evtl. auf 2 Dosen verteilt.
    •Azathioprin (div. H. M.) wird bei unzureichenden Ergebnissen der Kortisonmonotherapie zusätzlich gegeben. Dosierungsempfehlungen liegen bei 1 – 2 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt. Regelmäßige Blutbildkontrollen (Überprüfung von Zahl und Zusammensetzung der Blutzellen) sind unbedingt erforderlich. Azathioprin ist bei der Katze kontraindiziert.
    Pemphigus vulgaris
    Diese bei Hund und Katze sehr viel seltener auftretende Form des Pemphigus zeigt keine Alters-, Geschlechts- oder Rasseprädisposition.
    Im Gegensatz zum Pemphigus foliaceus weist der Pemphigus vulgaris zwar ähnliche Hautsymptome (krustöse Dermatitis) auf, jedoch stehen andere klini sche Symptome im Vordergrund:
    •Erosionen und Ulzera an den mukokutanen Übergängen (Lippen, Nasenlöcher, Augenlider, Präputium, Vulva, Anus) und der Haut (Achsel und Leistenbeuge).
    •Die Maulhöhle ist sehr häufig (in 90 % der Fälle) betroffen.
    Der Pemphigus vulgaris kann sich auch auf die Krallen (Paronychie,

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