Therapielexikon der Kleintierpraxis
langsam, oft erst nach mehreren Wochen.
•Eine ernst zu nehmende Nebenwirkung ist die Knochenmarkdepression bis hin zur Knochenmarkaplasie. Regelmäßige Blutbildkontrollen sind erforderlich. Die Leukozytenzahl sollte 5000/μl nicht unterschreiten. Gastrointestinale Probleme und verlangsamtes Fellwachstum können auftreten.
• Bei der Katze: Chlorambucil
(Leukeran
® [H. M.]): 0,08 mg/kg/d.
Kombinationstherapie
Kortison + antimitotisch wirkende Immunmodulatoren zeigen zusammen oft bessere Erfolge als in der Monotherapie. Ihre Kombination erlaubt meist eine Dosisreduktion bei den Kortikoiden.
Azoospermie
Definition
Fehlende (Azoospermie) oder verminderte (Oligospermie) Spermiogenese, häufig für Infertilität beim Hund verantwortlich.
Ätiologie
Unvollständiges Ejakulat bei Probenahme, bei der nur die erste Samenfraktion abgefangen wird (falsche Azoospermie).
Durch die Bestimmung der alkalischen Phosphatase im Ejakulat kann man die Differenz zum erhöhten Spiegel dieses Enzyms im kaudalen Teil des Neben hodens ermitteln: Ein vollständiges Ejakulat weist eine alkalische Phosphatase von > 5000 IE auf.
• Prätestikuläre Ursachen:
•Hypophyseninsuffizienz.
•Hypothyreose.
•Inguinalhernie.
•Übermaß an endogenen oder exogenen Glukokortikoiden.
• Testikuläre Ursachen:
•Anomalie des Karyotyps.
•Aplasie der Geschlechtszellen.
•Bilateraler Kryptorchismus.
•Läsionen des Hodens (Trauma, Entzündung).
•Hodentumor.
• Posttestikuläre Ursachen:
•Segmentale Aplasie des Nebenhodens.
•Spermatozele.
Diagnostik
Die Diagnosesicherung erfolgt durch Untersuchung des Spermas (Ejakulatvolumen, Konzentration, Motilität, Morphologie der Spermatozoen).
Die Diagnostik erfolgt anhand der Bestimmung der alkalischen Phosphatase im Ejakulat, der Hormonbestimmung (LH, FSH, T4), der Ultrasonographie der Hoden und der Biopsie.
Therapie
Je nach Ursache:
•Hodenhypoplasie: Gonadotropin (HCG 500 IE i. m.) und LH-RH/Gonadoliberin, eventuell in Kombination mit Vitamin A und Spurenelementen: enttäuschende Ergebnisse.
•Entzündungen der Genitalorgane:
Orchitis
.
•Begleitende chronische Erkrankungen: kausale Behandlung erforderlich.
Babesiose des Hundes
Definition
Hämoprotozoäre Erkrankung, hervorgerufen durch
Babesia canis
, übertragen durch Zeckenbisse
(Dermacentor
und
Rhipicephalus
), ursächlich für eine häufig gravierende hämolytische Anämie, kompliziert durch Nierenversagen. Die Babesiose galt lange als reine Reiskrankheit, zunehmend finden sich jedoch auch in Deutschland kleinere Herde und es sind Fälle bei Tieren beschrieben, die nachweislich nicht im Ausland waren.
Symptome
Variabler Verlauf: subakute, akute, chronische Formen:
•„Klassische“ Formen: starke Mattigkeit mit völliger Anorexie, Teilnahmslosigkeit und Hyperthermie, konstante und wenig spezifische Bilirubinurie (rotbrauner Harn), Hämoglobinurie, die sich durch etwas aussagekräftigeren braunen Harn manifestiert (= massive intravaskuläre Hämolyse), Splenomegalie (= mittelgradige extravaskuläre Hämolyse), Anämie, inkonstanter Subikterus.
•„Atypische“ Formen: respiratorische, gastrointestinale, nervöse, okuläre oder muskuläre Schädigungen, die jeweils spezifisch behandelt werden müssen.
Diagnostik
• Klinischer Ansatz:
•Regional auftretende, ausgeprägte Erkrankung, im Sommer weniger häufig (v. a. Herbst und Winter). Manchmal auch Ausbruch einer latenten Infektion.
•Ausschluss anderer hämolytischer Anämien, insbesondere:
–Autoimmunhämolytische Anämien.
–Schlangengifte.
–Fieberhafte Thrombozytopenie: Ehrlichiose, Leishmaniose etc.
Hinweis: Möglich ist eine „selbstunterhaltende“ Hämolyse durch partielle Autoimmunisierung als Folge einer Babesiose.
• Labordiagnostik:
•Harnanalyse: Hämoglobinurie, Bilirubinurie.
•Blutanalyse: Ausstriche von Kapillarblut (1 Trp., entnommen nach Anritzen der Ohrmuschelunterseite, gefärbter Blutausstrich nach Stevenol oder nach May-Grünwald-Giemsa ). Parasitennachweis:
– Anhaltspunkte: Monozytose.
– Diagnosesicherung: Nachweis von Babesien in den Erythrozyten,rund oder birnenförmig, häufig paarig. Die Anzahl der Parasiten lässt keinen Schluss auf die Schwere des Befalls zu. PCR-Untersuchung.
• Therapie: Trotz negativen Blutausstrichs kann bei starkem klinischen Verdacht und in Anbetracht der Schwere der Erkrankung mit der Behandlung begonnen werden.
Prognose
Angesichts der gravierenden hepatorenalen
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