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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Ovarfragmenten, Produktion in den Nebennieren etc. auf. Im Unterschied zu Hodentumoren ist die Häufigkeit von Ovarialtumoren gering. Sie sind meist einseitig.
    Zusätzlich zu den vorgenannten allgemeinen Symptomen weisen betroffene Tiere als spezifische Besonderheit eine starke Entzündungsreaktion der Haut auf. Milchdrüsen und Vulva sind vergrößert und von zahlreichen Komedonen umgeben. Bei der Untersuchung der Haut ist besonders auf eventuell vorhandene bakterielle und mykotische Komplikationen (Malassezia) zu achten, die bei der Intensität des Pruritus eine wichtige Rolle spielen.
    Die Diagnostik umfasst Anamnese, klinische Untersuchung (das Hautbild kann mitunter zum palpatorischen Nachweis eines Ovarialtumors führen), Sonographie des Abdomens (Nachweis von Gewebeveränderungen an Ovarien bzw. Uterus; Einschätzung ihrer Ausdehnung, da Metastasen hauptsächlich in Leber und Nieren, Lymphknoten, Peritoneum und Lungen vorkommen) sowie Bestimmung des Estradiolspiegels.

    •Mangels Informationen zum Stadium des Sexualzyklus kann die Interpretation der Ergebnisse besonders schwierig sein. Daher sind ein Vaginalabstrich und/oder mehrere Hormontests im Abstand von einigen Tagen (außer wenn die Anfangswerte deutlich verändert sind) zu empfehlen. I. d. R. bestimmt man die Spiegel von Estradiol, Progesteron und Testosteron.
    •Das Vorliegen eines hormonsezernierenden Ovarialtumors ist häufig von einem deutlich erhöhten Estradiol- und Progesteronspiegel begleitet.
    •Bei sehr hohem Estradiolspiegel sollte unbedingt ein komplettes Blutbild angefertigt werden, um eine eventuelle Myelosuppression aufzudecken, die zur Veränderung bestimmter Zelllinien führt (Thrombozytopenie).
    Die Therapie besteht in der Ovariohysterektomie (der Uterus ist häufig in Mitleidenschaft gezogen), die zumeist innerhalb von 3 – 6 Monaten ein gutes Ergebnis liefert. Eventuell kann man mit geringen Östrogendosen weiterbehandeln:
    •
Incurin
® (Estriol): 0,05 mg/kg/d oral über 4 Wochen, dann 0,05 mg/kg 2 ×/Woche über 6 Monate (je nach Tier unterschiedliche Dosierung).
    Persistierende Symptome nach chirurgischer Exzision legen den Verdacht auf lokoregionäre, ebenfalls hormonsezernierende Metastasen nahe.
    Hodentumoren
    Bei Vorliegen folgender Symptome muss an das Vorhandensein von Hodentumoren gedacht werden:
    •Alopezie in der Perinealregion, im Inguinalbereich und am Rumpf.
    •Ausfall des Deckhaars, was dem Tier ein jugendliches Aussehen verleiht.
    •Veränderung der Fellfarbe, hauptsächlich bei Hunden mit dunklem Fell zu sehen (Braunstich).
    •Generalisierte Gynäkomastie (zu unterscheiden von einer Vergrößerung einiger Brustwarzen, die ausschließlich auf juckreizbedingtes Kratzen zurückzuführen ist).
    •Lineare Dermatose des Präputiums (lineare Pigmentierung am ventralen Penis vom Präputium zum Skrotum).
    •Makuläre Melanose des Genitalbereichs.
    •Hyperplasie der perianalen Region und des Suprakaudalorgans.
    •Zahlreiche Komedonen, besonders perimammillär.
    Die Diagnosestellung erfolgt anhand der klinischen Symptome (evtl. mit Palpationsbefund bei einem veränderten skrotal liegenden Hoden), der bildgebenden Verfahren (Sonographie, evt. zusätzlich ultraschallgeführte Feinnadelbiopsie), des Nachweises eines Hyperöstrogenismus (Präputialabstrich, evtl. auch Serumspiegel) sowie der histologischen Untersuchung des Hodengewebes.
    Die Therapie besteht in der Kastration. Präoperativ muss die Ausdehnung des Tumors abgeschätzt werden und eine Röntgenuntersuchung von Thorax und Abdomen erfolgen (Metastasensuche). Außerdem wird ein komplettes Blutbild erstellt, um eine eventuell bestehende Myelosuppression abzuklären.
    Weitere Krankheitsbilder
    Zusätzlich zu den vorstehend angeführten Krankheitsbildern wurden noch weitere beschrieben, i. d. R. jedoch ohne eindeutig geklärte Ätiologie und Patho genese. Die klinische Vorgehensweise sollte dennoch beibehalten werden, da bestimmte Beschreibungen auch auf die
Alopezie X
zutreffen können. Die noch am ehesten glaubwürdigen Krankheitsbilder sind i. d. R. beim Rüden festzustellen.
    Hyperandrogenismus beim Hund
    Ein „Hyperandrogenismus“ liegt bei Tieren vor, die hormonsezernierende Neoplasien des Hodens aufweisen (Leydig-Zwischenzelltumoren mit verstärkter Testosteronproduktion) oder eine androgene Hypersekretion ohne Mitwirkung der Gonaden (idio pathischer Hyperandrogenismus).
    Eine Verdachtsdiagnose wird durch lokale Hautveränderungen und fortschreitende

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