Therapielexikon der Kleintierpraxis
ausgelöste oder iatrogene Hauterkrankungen:
•Chemotherapie gegen Krebs.
•Bestrahlungen.
5. Dermatosen anderer Ursache:
• Alopecia areata.
•Acanthosis nigricans.
•Seborrhö (primäre und sekundäre).
•Pyotraumatische Dermatitis.
6. Telogenes Effluvium (häufig post partum).
7. Psychogene Hauterkrankungen (besonders bei der Katze).
Irreversible Alopezien
1. Hereditär:
• Alopecia universalis der Katze.
•Hypotrichose der Katze.
•Kongenitale Alopezie des Hundes.
•Farbmutantenalopezie (Dobermann, Setter, Chow-Chow etc.).
2. Nekrotisierende Prozesse:
•Physikalische oder chemische Stoffe.
•Tiefe Pyodermien.
•Tiefe Mykosen (i. d. R. systemisch).
•Systemischer oder diskoider Lupus erythematodes.
•Lyell-Syndrom (
Toxische epidermale Nekrolyse
).
3. Neoplasien.
Alopezien (endokrinen Ursprungs)
Mehr oder weniger symmetrische Alopezie, anfangs ohne Juckreiz, chronisch verlaufend.
Hinweis: Die klassischerweise als nicht-juckend beschriebenen kutanen Manifestationen von Endokrinopathien können häufig durch eine Veränderung des Hautoberflächenfilms kompliziert werden. Eine übermäßige Talgabsonderung führt zu einer sekundären Infektion mit Bakterien oder Hefen, die einen mitunter sehr starken Pruritus auslösen kann.
• Nicht geschlechtsgebundene endokrine Alopezien:
•
Hypothyreose
.
•
Hyperadrenokortizismus
.
•
Zwergwuchs (hypophysärer
).
•
Alopezien (geschlechtsgebundene, endokrine
).
Alopezien (geschlechtsgebundene endokrine)
Geschlechtsgebundene endokrine Alopezien sind verhältnismäßig selten und stellen eines der komplexesten Kapitel der Dermatologie dar. Sie werden hauptsächlich durch die Gonaden oder ganz selten durch die Nebennieren ausgelöst.
Diese Alopezien erklären sich dadurch, dass der Haarwachstumszyklus teilweise hormonabhängig ist. Dies gilt besonders für die Haarfollikel im perianalen Bereich und in der Perinealregion, am Abdomen, an den Flanken in Richtung Unterbauch und an der Hinterseite der Oberschenkel. Das greifbarste Symptom ist die Hemmung der anagenen Haarwachstumsphase durch Steroidhormone, vor allem durch Östrogene. Die Folge ist eine auffällige Alopezie, die mit einem paraneoplastischen Hyperöstrogenismus einhergehen kann.
Dieses Kapitel stellt den Sachverhalt vereinfacht dar.
Allgemeine Symptome
•Aus den oben genannten Gründen nimmt die Alopezie ihren Ausgang i. d. R. in der Genitalgegend, befällt rasch die Hinter- und Innenseiten der Oberschenkel und schreitet dann fort in Richtung kraniales Abdomen und Flanken. Die Verteilung ist deutlich bilateral und symmetrisch.
•Die Hautveränderungen sind i. d. R. ausgeprägt: Verdickung, Hyperpigmentierung und Tendenz zur Seborrhö.
Einteilung und spezifische Symptome
• Bei der Hündin:
•Das am häufigsten auftretende Syndrom wird als „Hypersexualismus“ oder „Hyperöstrogenismus“ bezeichnet.
•Andere Zustände – weniger typisch und häufig unter dem Oberbegriff „Hyposexualismus“ zusammengefasst – hängen von verschiedenen Mechanismen ab.
• Beim Rüden sind sexuell bedingte Alopezien hauptsächlich auf hormonsezernierende Hodentumoren zurückzuführen, die man in drei Gruppen unterteilen kann: Sertolinom, Leydig-Zwischenzell-Tumor und Seminom. Sie sind verhältnismäßig häufig, wobei die Häufigkeit der beiden erstgenannten noch durch Kryptorchismus erhöht wird. Ihre Symptomatik zeigt je nach betroffenen Zelllinien Unterschiede auf.
•Folgende Symptome treten regelmäßig auf: Gynäkomastie, Penisatrophie und Unterentwicklung der Vulva, Verringerung der Libido.
•Die Größe der tumorös veränderten Testikel ist ebenfalls fallweise unterschiedlich. Ein Hoden normaler Größe kann Sitz eines sezernierenden Tumors sein, der ursächlich für eine endokrine Alopezie ist. Speziell bei kryptorchiden Tieren sollte diese Möglichkeit immer bedacht werden.
Pathologische Merkmale
Hypersexualismus der Hündin (frühere Bezeichnung: ovarielle Imbalance Typ 1)
I. d. R. im Zusammenhang mit Ovarialzysten oder (seltener) mit hormonell aktiven Ovarialtumoren (Granulosazelltumoren mit erhöhter Ausschüttung von Steroidhormonen). Von der Alopezie infolge Hyperöstrogenismus sind erwachsene, unkastrierte und (seltener) Kätzinnen mit stark unregelmäßigen Sexualzyklen betroffen (verlängerter Östrus, Nymphomanie). In einzelnen Fällen tritt die Erkrankung auch bei kastrierten Tieren aufgrund ektopischer Produktionsquellen wie
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