Therapielexikon der Kleintierpraxis
Lymphaustritts, sofern möglich. Bei Fehlschlag Punktion zur Flüssigkeitsentfernung, gefolgt von einer Diät unter Zufuhr von mittelkettigen Lipiden
(Lipofundin MCT
® und andere H. M.).
• Akutes purulentes Exsudat: Erregeridentifikation und Antibiogramm, je nach Ergebnis intensive Antibiotikatherapie systemisch und
in situ
(unbedingt an Tuberkulose denken, schwierige Therapie angesichts ihres Zoonosepotentials).
• Akutes nichtpurulentes Exsudat: häufig aufgrund einer Läsion der Gallengänge (Choleperitoneum), der Harnwege (Uroperitoneum) und von Gefäßverletzungen mit Nachweis von nativem Blut (Hämoperitoneum). Eine explorative Laparotomie ist zwingend erforderlich, um die kausale Veränderung zu korrigieren.
• Chronisch eitriges Exsudat: Behandlung schwierig, da der septische Charakter, im Gegensatz zu den akuten Formen, häufig durch Autosterilisation des Milieus aufgrund der Suppuration verloren geht.
• Chronisches nichtpurulentes Exsudat: i. d. R. auf eine peritoneale Karzinose zurückzuführen. Mit einer explorativen Laparotomie kann die Möglichkeit einer chirurgischen Korrektur abgeklärt werden.
• Chronisches Exsudat der FIP bei der Katze. Keine wirksame Behandlung.
Aszites (hepatischer)
Als Folge schwerwiegender chronischer Lebererkrankungen (v. a. Leberzirrhose) können unterschiedliche Mechanismen zum Auftreten eines Bauchhöhlenergusses führen, i. d. R. (aber nicht ausschließlich) vom Typ Transsudat oder „modifiziertes Transsudat“.
Symptome
•Ausgeprägte Veränderung des Allgemeinzustands (
Leberinsuffizienz (chroni sche)
): Abmagerung, Dysorexie, eventuell Ikterus.
•Der Er guss vom Typ Transsudat (oder modifiziertes Transsudat) weist folgende Eigenschaften auf:
•„Zitronenfarbenes“ Aussehen: hellgelb und klar.
•Geringes spezifisches Gewicht: < 1030.
•Zellarm: < 5000/μl.
•Eiweißarm: < 30 g/l (häufig < 10).
•Dennoch kann sein Aussehen je nach Ätiologie (Leberkrebs (
Tumoren der Leber
), Thrombose der Lebervenen), Dauer des Bestehens und Ausprägung der damit verbundenen entzündlichen Prozesse hämorrhagischer ausfallen, und seine biologischen Eigenschaften können die eines modifizierten Transsudats oder eines Exsudats sein.
• Die funktionelle Untersuchung der Leber kann die ursächlichen Veränderungen genauer bestimmen: Zytolyse, Cholestase, ungenügende Synthese, Entzündung.
•Dennoch kann nur die Histologie den Nachweis eines ursächlichen chronischen pathologischen Prozesses erbringen (ultraschallgestützte Biopsie [Risiko von Hämorrhagien] vorher Untersuchung des Gerinnungsstatus zwingend erforderlich).
Ätiologie
•Portaler Hochdruck.
•Zirrhose: +++.
•Steatose: +.
•Amylose: +.
•Thrombose der intrahepatischen Pfortader.
•Thrombose der subhepatischen Venen.
•Gallengangobstruktion.
•Lebertumor (v. a. metastasierend).
Therapie
Das Krankheitsbild des hepatischen Aszites macht es erforderlich, mehrere Mechanismen gleichzeitig zu berücksichtigen, für die es jeweils unterschiedliche Behandlungen gibt:
• Portale Hypertonie: kaum behandelbar (Ausnahmechirurgie).
• Hypalbuminämie (eingeschränkte Synthese der Hepatozyten) mit Verringerung des onkotischen Drucks. Daher ist bei der Behandlung ein Einsatz von Anabolika möglich sowie die Injektion von makromolekularen Lösungen allerdings nur begrenzt (Kosten, Toxizität).
• Renale Natrium- und Flüssigkeitsretention: Überwiegt beim Ausbruch des Aszites und hängt mit der Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) zusammen. Daher bei der Behandlung vollständiges Weglassen von Natrium und der Einsatz Aldosteron-hemmender Diuretika: Gruppe der Spironolactone
(Prilactone
® 4 mg/kg/d) und vor allem der ACE-Hemmer (eventuell in Kombination mit Furosemid) (z. B. Benazepril,
Benakor®, Fortekor Flavour
®), 0,25 mg/kg/d p. o. beim Hund und 0,5 mg/kg/d p. o. bei der Katze.
Therapie
Leberinsuffizienz (chronische
).
• Die Probepunktion erfolgt nur bei gravierender Dyspnoe (Behinderung des Zwerchfells) oder wenn eine chirurgische Exploration geplant ist. In den übrigen Fällen trägt die Punktion dazu bei, die Volämie zu verringern und das Risiko einer begleitenden Niereninsuffizienz zu verstärken. Die Punktion muss langsam erfolgen. Bei begleitender Entzündung besteht die Möglichkeit einer peritonealen Lavage (angewärmte Lösung).
• Absolute Käfigruhe.
•Fütterung in Anlehnung an das Krankheitsbild einer chronischen Hepatitis, mit
Weitere Kostenlose Bücher