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Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre

Titel: Thursday Next 01 - Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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glaube, es ist noch zu früh, um etwas Genaues zu sagen. Wenn Erpressung das Motiv ist, können wir mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, daß das Manuskript noch vollständig und unversehrt ist.
    Gleiches gilt, wenn es gestohlen wurde, um es zu tauschen oder zu verkaufen. Wenn allerdings Terroristen dahinterstecken, sollten wir uns Sorgen machen. In den Fällen eins und drei haben die LitAgs nichts mit der Sache zu tun. Dann übernimmt SO-9, und wir sind aus dem Spiel.«
    Der Mann sah mich eindringlich an und nickte.
    »Sie fühlen sich hier nicht besonders wohl, nicht wahr?«
    »Ehrlich gesagt, ich habe die Nase gestrichen voll«, sagte ich, vielleicht eine Idee zu ehrlich. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Entschuldigen Sie. Schlechte Kinderstube; die Mantel-und-Degen-Geschichten sollten Sie nicht allzu ernst nehmen. Meine Name ist Tamworth, Einsatzleiter SO-5. Aber«, setzte er hinzu, »das hört sich dramatischer an, als es ist. Noch sind wir nur zu dritt.«
    Ich schüttelte seine ausgestreckte Hand. »Zu dritt?« fragte ich neugierig. »Ist das für eine SpecOps-Abteilung nicht ein bißchen dürftig?«
    »Ich habe gestern mehrere Mitarbeiter verloren.«
    »Das tut mir leid.«
    »Nein, nein. Wir haben lediglich gute Fortschritte gemacht, und das ist nicht immer von Vorteil. Einige Mitarbeiter der Abteilung sind zwar erstklassige Ermittler, drücken sich aber vor jedem Einsatz. Sie haben Kinder. Ich nicht. Insofern kann ich das verstehen.«
    Ich nickte. Das ging mir ähnlich. »Was wollen Sie eigentlich von mir?« fragte ich so beiläufig wie möglich. »Ich bin nur eine kleine Literatur-Agentin. Wie mir der SpecOps-Versetzungsausschuß quasi durch die Blume zu verstehen gegeben hat, reicht mein Talent allenfalls für einen Job am Schreibtisch oder Küchenherd.«
    Tamworth lächelte. Er klopfte auf den Aktenordner, den er vor sich liegen hatte. »Ich weiß. Da die SpecOps-Personalabteilung nicht weiß, wie man anständig Nein sagt, speist man die Antragsteller immer mit Ausflüchten ab. Darin sind diese Leute ganz groß. Dabei ist man sich Ihrer Fähigkeiten dort vollauf bewußt. Ich habe eben mit Boswell gesprochen, und er ist durchaus bereit, Sie gehen zu lassen, vorausgesetzt, Sie möchten überhaupt in unsere Abteilung wechseln.«
    »Sie kommen von SO-5, da hat er wohl keine andere Wahl, oder?«
    Tamworth lachte. »Nein. Aber
Sie.
Ich würde nie jemanden einstellen, der nicht mit mir zusammenarbeiten will.«
    Ich sah ihn an. Er meinte es ernst.
    »Ist das eine Versetzung?«
    »Nein«, antwortete Tamworth. »Ich brauche Sie nur, weil Sie über Informationen verfügen, die wir dringend benötigen. Sie werden als Beobachterin fungieren, weiter nichts. Wenn Sie erst mal wissen, womit wir es zu tun haben, werden Sie dafür noch dankbar sein.«
    »Mit anderen Worten, wenn der Fall abgeschlossen ist, werde ich wieder hierher zurückversetzt?«
    Er sah mich eine Zeitlang schweigend an und überlegte, wieviel er mir versprechen konnte, ohne mich anzulügen. Das machte ihn mir sympathisch.
    »Ich kann für nichts garantieren, Miss Next, aber wer einmal für SO-5 gearbeitet hat, darf getrost davon ausgehen, nicht bis in alle Ewigkeit bei SO-27 versauern zu müssen.«
    »Was soll ich tun?«
    Tamworth holte ein Formular aus seinem Aktenkoffer und schob es mir über den Tisch. Mit meiner Unterschrift verpflichtete ich mich zu strengstem Stillschweigen und trat nahezu sämtliche Menschenrechte an SpecOps ab – und noch viel mehr, falls ich einem Kollegen mit geringerem Sicherheitsstatus auch nur ein Sterbenswörtchen über meine Tätigkeit verriet. Ich setzte pflichtschuldig meine Signatur darunter und gab ihm das Formular zurück. Dafür bekam ich eine polierte SO-5-Marke mit meinem Namen. Tamworth kannte mich besser, als ich dachte. Als das erledigt war, senkte er die Stimme und begann: »SO-5 ist in erster Linie für die Verhaftung und Eliminierung von Straftätern zuständig. Wir verfolgen einen Verdächtigen so lange, bis wir ihn gefunden und außer Gefecht gesetzt haben, und widmen uns dann dem nächsten. SO-4 macht mehr oder weniger dasselbe; nur daß sie hinter anderen Dingen, äh, Personen her sind. Sie wissen schon. Jedenfalls war ich heute morgen in Gad’s Hill, Thursday – ich darf Sie doch Thursday nennen? – und habe den Tatort persönlich in Augenschein genommen. Der Dieb des
Chuzzlewit
-Manuskripts hat keinerlei Fingerabdrücke hinterlassen, es gibt keine Hinweise auf einen Einbruch, und auf den

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