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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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geschrieben, dass ich mindestens ein Jahr wegbleiben würde, und meine Kündigung angeboten.
    Plötzlich weckte mich etwas aus meinem Tagtraum. Etwas Dunkles, unmittelbar außerhalb meiner Wahrnehmung. Etwas, was mich bedrohte, was ich vergessen hatte oder was ich hätte tun sollen. Ich fröstelte, und dann machte es klick. Letzte Nacht. Meine Großmutter. Aornis in meinem Kopf. Was hatte sie aus meinem Gedächtnis gelöscht?
    Ich seufzte, als die Bruchstücke langsam in meinem Bewusstsein zusammenwuchsen. Ich solle mir die Ereignisse immer wieder vor Augen halten, hatte mir Granny geraten, und so die Erinnerungen erneuern, die Aornis auszulöschen versuchte. Aber woher weiß man denn, was man vergessen hat? Ich konzentrierte mich ... Landen. Es war um Landen gegangen.
    ich hatte den ganzen Tag nicht an ihn gedacht. Das war ungewöhnlich. Ich konnte mich daran erinnern, wie wir uns begegnet waren und was mit ihm geschehen war - das war kein Problem. Und sonst? Sein voller Name ... verdammt! Landen Parke-Sowieso. Fing der zweite Name mit B an? Es wollte mir nicht mehr einfallen.
    Ich seufzte und legte die Hand auf die Stelle, wo ich dachte, dass unser Baby sein müsste, das jetzt ungefähr so groß war wie ein Fünf-Mark-Stück. Ich erinnerte mich noch, dass ich ihn liebte. Ich vermisste ihn schrecklich, und ich glaube, das war ein gutes Zeichen. Ich dachte an Lavoisiers Verrat und die Schitt-
    Brüder, und eine furchtbare Wut stieg in mir auf. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu entspannen.
    Am Straßenrand stand eine Telefonzelle, und ich beschloss ganz spontan, meine Mutter anzurufen.
    »Hallo, Mum! Ich bin es, Thursday.«
    »Thursday!« rief sie begeistert. »Warte mal gerade, der Herd brennt.«
    »Der Herd?«
    »Nein, eigentlich die ganze Küche - warte mal einen Moment!«
    Man hörte ein lautes Krachen, dann war sie wieder am Apparat. »So, Schätzchen, das wäre aus! Wie geht's dir? Alles in Ordnung?«
    »Mir geht's gut, Mum.«
    »Und das Baby?«
    »Dem geht es auch gut. Wie läuft's denn bei dir?«
    »Ach, es ist ziemlich nervig! Goliath und SpecOps belagern uns, seit du weg bist, und Emma Hamilton hat das Gästezimmer beschlagnahmt und frisst wie ein Gaul.«
    Ich hörte ein wütendes Donnern und ein lautes
Woosh!
, als Miss Havisham in ihrem Rennwagen an mir vorbeifegte. Das Blitzlicht der Radarfalle zuckte zweimal kurz hintereinander, dann hörte ich ein erschöpftes Röhren, als Miss Havisham das Gas wegnahm und langsam ausrollte.
    »Was war denn das für ein Radau?« fragte meine Mutter.
    »Das würdest du mir doch nicht glauben. Sag mal, mein
Ehemann
hat wohl nicht zufällig nach mir gesucht, oder?«
    »Ich fürchte, nein, Liebling«, sagte sie mit ihrer verständnisvollsten Stimme. Ich hatte ihr von Landen erzählt, und sie glaubte mir, denn ihr eigener Ehemann war schon vor siebzehn Jahren genichtet worden. »Warum kommst du nicht einfach vorbei, und wir unterhalten uns ganz gemütlich. Heute Abend um acht ist ein Treffen der ANO, da bist du unter Gleichgesinnten.«
    »Ich fürchte, das geht nicht.« Die Organisation der Angehörigen von Nichtungsopfern war garantiert von SO-12 unterwandert.
    »Isst du denn auch regelmäßig?«
    »Ja, Mum.«
    »Ich habe DH-82 ein paar Tricks beigebracht.« Das war wirklich sensationell. Normalerweise lag ihr Beutelwolf bloß den ganzen Tag auf der Couch.
    »Das ist schön. Hör mal, ich hab' eigentlich bloß angerufen, um dir zu sagen, dass es mir gut geht und dass ich euch alle vermisse. Macht euch wegen mir keine -«
    »Ich mach' noch einen zweiten Versuch«, brüllte Miss Havisham, die gerade wieder mit ihrem Feuerofen an mir vorbeifuhr. Ich winkte ihr zu, und sie verschwand in der Entfernung.
    »Hältst du Pickwicks Ei auch immer schön warm?«
    Ich sagte meiner Mutter, dass das Pickwicks Job sei und ich bald wieder anrufen würde. Dann hängte ich auf. Ich überlegte, ob ich meinen Kollegen Bowden bei SpecOps anrufen sollte, kam aber zu dem Ergebnis, dass das vielleicht keine so gute Idee war. Mamas Telefon war garantiert angezapft, und ich hatte ihnen schon fast zu viele Informationen gegeben. Ich ging zur A419 zurück und sah zu, wie ein aus der Entfernung heranrasender grauer Punkt immer größer und lauter wurde, bis er mit einem durchdringenden Krachen an mir vorbeidonnerte.
    Wieder blitzte die Radarfalle zweimal kurz hintereinander, und eine Stichflamme schlug aus dem Auspuff des Rennwagens.
    Miss Havisham brauchte ungefähr eine Meile, um den Wagen

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