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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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derzeit 250 Meter. Seite 74, Zeile sechs.«
    Bradshaw schlug sein Exemplar der
DoubleX Ranch
auf. Sein Finger folgte der entsprechenden Zeile:
Als McNeil in die Stadt Providence ritt, hatte er noch fünfzig Cent in der Tasche und Mord im
Gemüt …
    Vorsichtig spähte ich aus dem Fenster. Tatsache, da kam ein Cowboy auf einem falben Pferd in die Stadt. Im Grunde war es egal, ob wir die Handlung ein bisschen änderten, denn das Buch war in den letzten zehn Jahren eh bloß sechzehnmal gelesen worden, aber unser Ehrenkodex war streng. »Lasst die Geschichte genau so, wie es der Autor gewollt hat!« Diesen Satz hatte ich mir während der Ausbildung tausendmal anhören müssen. Ich hatte einmal dagegen verstoßen – und einen hohen Preis dafür zahlen müssen. Ich hatte nicht die Absicht, so etwas noch einmal zu tun.
    »Ich muss mit Mr Johnson reden«, sagte ich und behielt McNeil, der immer noch ein Stück weit entfernt war, dabei scharf im Auge.
    »Niemand redet mit Mr Johnson, wenn er das nicht wünscht«, erklärte die Stimme. »Aber wenn Sie eine Amnestie anbieten, wird er sie annehmen und keine Menschen mehr fressen.«
    »Ehe wir nicht mit Mr Johnson gesprochen haben, gibt's keine Amnestie!«, rief ich zurück.
    »Dann gibt's keine Abmachung!«, kam es zurück.
    Ich spähte wieder nach draußen und sah, wie drei neue Revolverhelden erschienen. Der Minotaurus hatte eine Menge Freunde im Wilden Westen gewonnen.
    »Wir brauchen Verstärkung«, murmelte ich.
    Bradshaw war offensichtlich derselben Meinung. Er schlug sein JurisfiktionBuch auf und zog eine Pistole mit einer Leuchtrakete heraus. Das war ein TextMarker, mit dem man andere Jurisfiktion-Agenten auf unsere Notlage aufmerksam machen konnte. Das Gerät war erheblich größer als die Seite, in der es versteckt war, denn das JurisfiktionBuch war natürlich multidimensional und räumlich ambivalent.
    »Jurisfiktion weiß zwar, dass wir im Western-Genre sind, aber sie wissen nicht genau, wo. Ich schicke mal ein Signal.«
    Er ging zur Tür, zielte in die Luft und feuerte. Es gab einen dumpfen Schlag, und die Rakete schoss in den Himmel. Hoch über uns explodierte sie ohne Geräusch, und für den Bruchteil einer Sekunde sah ich den Text der Seite, auf der wir uns befanden, am wolkenlos blauen Himmel. Die Buchstaben waren natürlich verkehrt rum, aber als ich einen Blick in Bradshaws Exemplar von
Death at DoubleX Ranch
warf, stellte ich fest, dass das Wort »ProVIDence« plötzlich drei Versalien aufwies. Jetzt würde bald Hilfe kommen. Die Frage war nur, ob der Minotaurus flüchten oder die Sache auskämpfen würde.
    »Mit hübschem Feuerwerk könn' Sie uns nich' erschrecken, Missy«, sagte die Stimme. »Kommen Sie freiwillig raus oder müssen wir Sie uns holen?«
    Ich warf Bradshaw einen fragenden Blick zu. Der lächelte. »Was ist?«, fragte ich.
    »Ist das nicht ein tolles Abenteuer?«, sagte der Commander und kicherte wie ein Schuljunge, der beim Apfelstehlen erwischt worden ist. »Macht mehr Spaß, als Elefanten zu schießen, sich mit Löwen herumzubalgen oder den Eingeborenen ihre Schätze zurückzubringen, die irgendwelche skrupellosen Ausländer weggeschleppt haben.«
    »Das dachte ich früher auch«, sagte ich leise. Zwei Jahre lang hatte ich solche Einsätze durchaus genossen, auch wenn ich oft Augenblicke der Unsicherheit, Nervosität und Furcht erlebt hatte. Aber jetzt hatte ich einen zweijährigen Sohn zu Hause, der mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge brauchte, als ich ihm bei diesem Job geben konnte. Alleinverantwortliche Leiterin der Jurisfiktion zu sein war verdammt stressig, und ich brauchte dringend Urlaub in der wirklichen Welt. Ich hatte es schon vor einem halben Jahr nach dem Abenteuer gespürt, das als das Große Samuel-Pepys-Fiasko in die Annalen eingehen sollte, aber damals hatte ich es noch nicht wahrhaben wollen. Jetzt kehrte das Unbehagen zurück – und war obendrein noch viel stärker geworden.
    Irgendwo über uns ertönte ein lautes Rumpeln. Die Scheiben klirrten, der Putz zeigte Risse, und aus den Deckenbalken rieselte Staub. Eine Blechtasse fiel auf den Boden. Ein Schatten fiel über die Straße.
    Das Getöse verstärkte sich, übertönte den kläglich wimmernden HNA und wurde schließlich so laut, dass man es nur noch als Vibration und rollenden Donner empfand. Das Büro des Sheriffs bebte wie Espenlaub, und die ganze Straße begann zu zittern. Jetzt endlich begriff ich, was vorging.
    »Oh … nein!«, heulte ich, während das Getöse zu

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