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Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Tief im Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Tief im Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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starb.
    Jetzt ging er von Panik erfüllt hinein und fragte den Pförtner nach Raymond Quinn.
    »Er liegt auf der Intensivstation. Nur die Familie hat Zutritt.«
    »Ich bin sein Sohn.« Cameron wandte sich ab und steuerte auf den Aufzug zu. Man brauchte ihm nicht zu sagen, welche Etage. Er wußte es nur zu gut.
    Er sah Phillip, als sich die Türen zur Intensivstation öffneten. »Wie schlimm ist es?«
    Sein Bruder reichte ihm einen der beiden Becher mit Kaffee, die er in den Händen hielt. Sein Gesicht war bleich vor Müdigkeit, sein normalerweise sehr gepflegtes rotbraunes Haar war zerwühlt. Sein längliches, fast engelhaftes Gesicht war voller Bartstoppeln, und tiefe Schatten lagen unter seinen Augen.
    »Ich war nicht sicher, ob du es schaffen würdest. Es sieht übel aus, Cam. Mann, ich muß mich mal kurz hinsetzen.«
    Er betrat einen kleinen Warteraum und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Einen Moment lang starrte er blind auf die Morgensendung, die im Fernsehen lief.
    »Was ist passiert?« wollte Cam wissen. »Wo ist er? Was sagen die Ärzte?«
    »Er war auf dem Heimweg von Baltimore. Zumindest glaubt Ethan, daß er nach Baltimore gefahren war. Aus welchem Grund auch immer. Er ist gegen einen Telefonmast geprallt. In voller Fahrt.« Phillip drückte die Hand auf sein Herz, weil es jedesmal weh tat, wenn er es sich vorstellte. »Sie sagen, daß er eventuell einen Herzanfall oder Schlaganfall erlitten und die Kontrolle über den Wagen verloren hat, aber ganz sicher sind sie noch nicht. Er ist schnell gefahren. Zu schnell.«
    Phillip mußte die Augen schließen, weil sein Magen revoltierte. »Zu schnell«, wiederholte er. »Sie haben fast eine Stunde gebraucht, um ihn aus dem Wrack zu schneiden. Fast eine Stunde. Die Sanitäter sagen, er habe immer wieder das Bewußtsein verloren. Es ist nur ein paar Kilometer von hier entfernt passiert.«
    Er erinnerte sich an die Coladose in seiner Tasche. Er öffnete sie und trank. Dabei versuchte er, das Bild von dem Unfall aus seinem Kopf zu verbannen, sich auf das
Hier und Jetzt zu konzentrieren und auf das, was als nächstes geschehen würde. »Sie haben Ethan ziemlich schnell erreicht«, fuhr Phillip fort. »Als er hier ankam, wurde Dad gerade operiert. Jetzt liegt er im Koma.« Er schaute auf und begegnete dem Blick seines Bruders. »Sie rechnen nicht damit, daß er wieder aufwacht.«
    »Das ist doch Blödsinn. Er ist so stark wie ein Pferd.«
    »Sie sagen …« Phillip schloß wieder die Augen. Sein Kopf war leer, das Nachdenken fiel ihm schwer. »Ein schweres Trauma. Eine Hirnschädigung. Innere Verletzungen. Sie erhalten ihn künstlich am Leben. Der Chirurg … er … Dad hat einen Organspenderausweis.«
    »Scheiß drauf!« Cams Stimme war leise und zornig.
    »Meinst du etwa, ich will darüber nachdenken?« Phillip erhob sich, ein großer, kräftiger Mann in einem zerknitterten Tausend-Dollar-Hemd. »Sie sagen, es sei höchstens eine Sache von Stunden. Die Geräte helfen ihm beim Atmen. Verdammt, Cam, du weißt, was Mom und Dad gesagt haben, als sie krank wurde. Keine besonderen Maßnahmen. Sie haben diesen Wunsch schriftlich festgehalten, und wir mißachten seinen Willen, weil … weil wir nicht damit fertigwerden.«
    »Du willst den Stecker ziehen?« Cam packte Phillip an den Aufschlägen seiner Jacke. »Du willst den verfluchten Stecker ziehen?«
    Müde und traurig schüttelte Phillip den Kopf. »Ich würde mir lieber die Hand abhacken. Ich will ihn ebensowenig verlieren wie du. Aber sieh ihn dir selbst an.«
    Er wandte sich ab und lief durch den Korridor voraus. Ethan saß in einem Stuhl am Bett, als sie das Zimmer betraten. Seine breite, schwielige Hand lag unter dem Plastikschutz auf der von Ray. Sein großer, drahtiger Körper war vornübergebeugt, es schien, als hätte er gerade zu dem bewußtlosen Mann im Bett gesprochen. Langsam stand er auf und sah Cam an. Seine Augen waren vor Müdigkeit geschwollen.
    »Soso, du hast dich also entschlossen, uns mit deiner
Gegenwart zu beehren. Die Kapelle sollte einen Tusch spielen.«
    »Ich bin so schnell wie möglich gekommen.« Er wollte es sich nicht eingestehen, wollte es nicht glauben. Der alte, erschreckend hinfällige Mann in dem schmalen Bett war sein Vater. Für ihn war Ray Quinn immer riesig, stark und unbesiegbar gewesen. Doch jetzt war das Gesicht seines Vaters eingefallen, bleich und still wie der Tod.
    »Dad.« Er trat seitlich ans Bett und beugte sich tief hinunter. »Hier ist Cam. Ich bin da.« Er

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