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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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einem Ersatzschlüssel Ausschau gehalten. Schließlich wollte ich meine
Reisetasche im Apartment lassen, während ich mir den Yachthafen ansah. Ich hoffte, dass sich die Apartmenttür noch verriegeln ließ. Wenn sie sich abschließen ließ, würde ich einen
Schlüssel brauchen, um wieder in die Wohnung zu kommen.
Normalerweise hängen die Leute ihre Ersatzschlüssel an einen Haken in der Küche oder hinter der Wohnungstür. Oder
sie legen sie in eine Schublade in der Küche oder im Schlafzimmer. Oder sie verstecken – falls sie oft verkatert sind und
Gefahr laufen, sich in Unterwäsche auszusperren, wenn sie die
Zeitung holen – ihre Schlüssel irgendwo draußen.
Ich hängte meine Handtasche über und ging nach unten, wo
ich aufpasste, dass die Tür nicht hinter mir ins Schloss fiel. Zu
Hause steckten unsere Ersatzschlüssel in einem falschen Hundehaufen. Mein Vater findet falsche Hundekacke zum Brüllen.
Deshalb erzählt er aller Welt davon. Praktisch jeder Zweite in
Baltimore weiß, dass er nach einem Plastikhundehaufen suchen muss, wenn er in unser Haus einbrechen will.
Ich kroch unter einen wuchernden Busch rechts von der
Apartmenttür und bingo. Ein Plastikhundehaufen. Ich drehte
den Haufen um und holte die Schlüssel heraus. Ein Hausschlüssel und ein Autoschlüssel. Ich probierte den Hausschlüssel aus, er passte in Bills Schloss. Nachdem ich abgeschlossen
hatte, ging ich über den Gartenweg zur Straße. Dort drückte
ich auf den Knopf der Funk-Verriegelung an dem Autoschlüssel, weil ich hoffte, dass sich Bills Auto daraufhin melden
würde. Nichts passierte. Keiner der geparkten Wagen reagierte. Ich hatte keine Ahnung, welche Marke Bill fuhr. Auf dem
Schlüssel war kein Logo. Ich zielte mit der Fernbedienung in
die andere Richtung, aber auch dort rührte sich nichts.
Also machte ich mich zu Fuß auf den Weg und stieß vier
Blocks weiter auf den Yachthafen. Er lag hinter einem Block
von Apartmenthäusern und Gewerbebauten und war von der
Straße aus kaum zu sehen. Ich überquerte einen Parkplatz und
drückte unterwegs immer wieder auf die Funk-Verriegelung.
Kein Auto blinkte oder piepte. Nachdem ich einen schmalen
Rasenstreifen mit Blumenrabatten überquert hatte, stand ich
auf einer breiten Betonpromenade, die am gesamten Yachthafen entlanglief. Der Fußweg war zu beiden Seiten von Palmen
gesäumt. Sehr ordentlich. Sehr hübsch. Hölzerne Stege mit
Bootsliegeplätzen stachen in den Kanal vor. Insgesamt waren
es an die zehn Stege, und die meisten Liegeplätze waren belegt. Motorboote auf der einen Seite. Segelboote auf der anderen.
Die riesigen Kräne, die im Industriehafen von Miami die
Containerschiffe entluden, waren direkt jenseits des Kanals zu
sehen. Weil ich die Karte studiert hatte, wusste ich, dass vor
der Küste, an der Hafeneinfahrt, Fisher Island lag. Von der
Promenade aus konnte ich die Zusammenballungen von weiß
verputzten Wohnhochhäusern auf Fisher erkennen. Die orangefarbenen Ziegeldächer strahlten in der Sonne, während die
untersten Stockwerke hinter Palmen und ausgewählter Flora
für Florida verschwanden.
Am Eingang zu jedem der Hafenstege war ein weißes Metallgitter. Auf den Schildern an den Toren stand ROLLSCHUHLAUFEN, SKATEBOARD- ODER FAHRRADFAHREN, ANGELN UND SCHWIMMEN VERBOTEN. ZUTRITT
NUR FÜR BOOTSEIGNER UND IHRE GÄSTE.
Am Ende eines Steges thronte ein runder, zweistöckiger
Bau. Vom Obergeschoss des Gebäudes aus konnte man durch
die riesigen, von grünen Markisen überschatteten Fenster den
gesamten Yachthafen überblicken. Das Schild am Tor verriet
mir, dass dies Pier E war, das Büro des Hafenmeisters. Das
Tor war verschlossen, und der Bereich um die Hafenmeisterei
war mit gelbem Polizeiband abgesperrt. Ein paar Polizisten
standen sich am Ende des Piers die Füße in den Bauch. Direkt
vor dem weißen Metalltor parkte ein Wagen der Spurensicherung auf der Betonpromenade.
Normalerweise würde ein solches Bild morbide Neugier in
mir wecken. Heute machte sich beim Anblick des gelben Absperrbandes vor der Hafenmeisterei ein mulmiges Gefühl in
mir breit. Schließlich war ich auf der Suche nach meinem
Bruder, der sich zuletzt von einem Boot aus gemeldet hatte.
Ich sah einen Mann aus der Hafenmeisterei treten und auf
das Tor zu kommen. Er war Mitte dreißig, trug Khakihosen
und ein blaues Button-down-Hemd mit hochgekrempelten
Ärmeln. In der Hand trug er etwas wie einen Werkzeugkoffer,
weshalb ich tippte, dass er zum

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