Tiere essen
offensichtlichsten ist der inzwischen anerkannte Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und den wichtigsten Todesursachen (erstens Herzinfarkt, zweitens Krebs, drittens Schlaganfall). Etwas weniger offensichtlich ist der verzerrende Einfluss der Fleischindustrie auf die Ernährungsinformationen, die wir von der Regierung und von Medizinern erhalten.
1917, als der Erste Weltkrieg Europa verwüstete und kurz bevor die Spanische Grippe die ganze Welt verwüstete, gründete eine Gruppe von Frauen – teilweise durch den Wunsch motiviert, die amerikanischen Lebensmittelvorräte in Kriegszeiten optimal nutzen zu können – die heute wichtigste US – Organisation von Menschen in Lebensmittel-und Ernährungsberufen, die American Dietetic Association (ADA). Seit den 1990erJahren gibt die ADA das Standardwerk zu den nachgewiesenen gesundheitlichen Vorteilen einer vegetarischen Ernährung heraus. Die ADA nimmt dabei eine vorsichtige Haltung ein und lässt eine Menge gut dokumentierter gesundheitlicher Vorteile außer Acht, die mit einer Reduktion des Konsums tierischer Produkte einhergeht. Hier sind die drei Schlüsselsätze aus der Zusammenfassung ihrer Zusammenfassung der relevanten wissenschaftlichen Literatur. Erstens:
Eine ausgewogene vegetarische Ernährung ist für alle Menschen in jeder Lebensphase geeignet, einschließ lich Schwangerer, stillender Mütter, Kinder und Ju gendlicher, ebenso wie für Sportler.
Zweitens:
Eine vegetarische Ernährung enthält weniger gesät tigte Fettsäuren und Cholesterin, aber mehr Ballast stoffe, Magnesium und Kalium, Vitamine C und E, Folsäure, Karotinoide, Flavonoide und andere Phyto chemikalien.
An anderer Stelle weist das Papier darauf hin, dass Vegetarier und Veganer (einschließlich Sportlern) »ausreichend oder sogar mehr« Protein zu sich nehmen. Es sagt außerdem, dass eine übermäßige Zufuhr von tierischem Eiweiß schädlich sein kann und mit Osteoporose, Nierenleiden, Harnsteinen und einigen Krebsarten in Zusammenhang steht. Laut ADA sind Vegetarier und Veganer in der Regel viel besser mit Proteinen versorgt als Allesesser.
Und schließlich die wirklich wichtige Neuigkeit, die nicht auf Vermutungen basiert (so fundiert solche Vermutungen auch sein mögen), sondern auf dem Nonplusultra der Ernährungsforschung: Studien an lebenden Menschen.
Drittens:
Vegetarische Ernährung hat eine Reihe gesundheitli cher Vorteile, darunter ein niedrigerer Cholesterinspie gel, geringeres Risiko von Herzkrankheiten [die allein schon für über 25 Prozent aller Todesfälle in den USA verantwortlich sind], niedrigerer Blutdruck und ein ge ringeres Risiko von Hypertonie und Diabetes Typ II. Ve getarier haben zumeist einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) [das heißt, sie sind nicht so dick] und insgesamt eine niedrigere Krebsrate [an Krebs sterben jährlich weitere fast 25 Prozent der US-Bürger].
Ich glaube nicht, dass die individuelle Gesundheit ein zwingender Grund ist, Vegetarier zu werden, aber wenn es ungesund wäre, keine Tiere zu essen, wäre das bestimmt ein Grund, kein Vegetarier zu sein. Es wäre ziemlich sicher ein Grund, meinem Sohn Tiere zu essen zu geben.
Ich habe mit führenden Ernährungswissenschaftlern darüber gesprochen – und sowohl nach Erwachsenen als auch nach Kindern gefragt – und habe immer und immer wieder dieselben Antworten bekommen: Vegetarismus ist mindestens so gesund wie eine Ernährung mit Fleisch.
Es ist manchmal schwer zu glauben, dass es gesünder ist, tierische Produkte zu vermeiden, und dafür gibt es einen Grund: Wir werden über unsere Ernährung konsequent belogen. Ich will das gern ausführen. Wenn ich sage, wir werden belogen, will ich nicht die wissenschaftliche Literatur anzweifeln, sondern ich verlasse mich auf sie. Wissenschaftliche Informationen über Ernährung und Gesundheit (vor allem aus den staatlichen Ernährungsrichtlinien) erreichen uns auf vielen Umwegen. Seitdem es Ernährungswissenschaft gibt, haben Fleischproduzenten sichergestellt, dass sie mitbestimmen, auf welche Weise Leuten wie Ihnen und mir Informationen zur Ernährung präsentiert werden.
Sehen wir uns zum Beispiel das National Dairy Council ( NDC ) an, einen Marketingableger der Dairy Management Inc., ein Industrieunternehmen, dessen einziger Zweck, laut seiner Webseite, darin liegt, »Nachfrage und Kauf von Milchproduk ten in den USA zu steigern«. Das NDC vermarktet Milchpro dukte ohne Rücksicht auf die Gesundheit und verkauft sogar Milchprodukte an
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