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TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit

Titel: TS 80: Spähtrupp der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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1.
     
    Eine Hitze war heute – und so wie es aussah, würde es sogar noch heißer werden. Er tat gut daran, sich bald nach der Quelle im Gebüsch umzusehen, noch ehe das Land vor ihm von der Sonne ganz ausgedörrt sein würde. Das war das einzige Wasser weit und breit in dieser Bratpfanne aus glutheißem Fels.
    Travis Fox richtete sich im Sattel auf, um das rötliche Gelb des kahlen Wüstenstreifens zu studieren, der zwischen ihm und jener fernen, schwach angedeuteten Linie von grünem Wacholder und Salbeibüschen lag, die den Beginn des Gebüsches ankündigten. Es war ein unfruchtbares Land und jedem feind, der nicht hier seine Heimat hatte.
    Irgendwann einmal würde auch dieses Land der Technik zum Opfer fallen und mit ihm das Erbe von Männern wie Travis Fox. Seit fünfhundert Jahren oder vielleicht auch beinahe tausend – wer vermochte heute schon zu sagen, wann die ersten Apachenstämme in dieses Gebiet eingezogen waren – hatte ein zähes, wüstengewohntes Volk über diese Schluchten und Sandwüsten, über diese Täler und Ebenen geherrscht, ein Volk, das zu wandern und zu kämpfen verstand und unter Bedingungen zu leben vermochte, die kein anderes Volk ohne künstliche Hilfsmittel ertragen hätte. Seine Vorfahren hatten in diesem Land einen Krieg geführt, der beinahe vierhundert Jahre gedauert hatte – und heute rangen ihre Nachfahren eben demselben Land mit eben derselben Verbissenheit und Zähigkeit ihren Lebensunterhalt ab.
    Das war das zwanzigste Jahr nach der großen Trockenheit, und wenn Chato recht hatte, hieß das, daß das erwartete Wasser dieses Jahr ausbleiben würde.
     
    *
     
    Travis arbeitete sich gerade durch ein Gewirr von Schluchten, in denen seine Vorväter den blauröckigen Reitern erbitterte Kämpfe geliefert hatten, als er das Summen hörte. Er zog instinktiv die Zügel an, da er wußte, daß er sich gerade im schützenden Schatten einer Klippe befand, und spähte zum Himmel.
    „Kopter!“ Er war so überrascht, daß er das Wort laut aussprach.
    Nach Stunden in der unberührten Weite empfand er das moderne Verkehrsmittel wie einen Schlag.
    Konnte das Whelan sein? Travis Lippen zogen sich zusammen. Aber als er bei Sonnenaufgang die Ranch verlassen hatte, war Bill Rotes Pferd, Chatos Enkel, mit einer Reparatur am Hubschrauber auf der Ranch beschäftigt gewesen. Außerdem würde Whelan nicht mit einer ziemlich sinnlosen Kreuzfahrt über die Wüste teuren Treibstoff verschwenden.
    Der Hubschrauber verschwand hinter der Klippe, und Travis verlor ihn aus den Augen. Das bestätigte seine Vermutung, daß es sich nicht um einen hier ansässigen Rancher handeln konnte. Wenn der Pilot auf der Suche nach verirrten Tieren war, würde er Kreise fliegen. Ein Prospektor? Aber er hatte nichts von amtlichen Expeditionen gehört, und während der letzten fünf Jahre hatte es praktisch keine privaten Uransucher gegeben.
    Jetzt entdeckte Travis den verborgenen Zugang zur Schlucht. Während sein Mustang sich sorgfältig seinen Pfad suchte, studierte Travis den Boden. Nichts deutete darauf hin, daß der Weg in letzter Zeit benutzt worden war. Er schnalzte mit der Zunge, und sein Pferd beschleunigte seine Gangart. Sie hatten etwa drei Kilometer zurückgelegt, als Travis plötzlich die Zügel anzog.
    Eine Brise, die ihm um die Nase strich, hatte ihm die Warnung zugetragen. Das war kein Wüstenwind, beladen mit Hitze und Staub, das war eindeutig der Duft von Wacholder. Der Mustang schnaubte und schüttelte die Mähne. Das konnte nur eines bedeuten – Wasser! Aber es gab auch Menschen hier.
    Travis schwang sich aus dem Sattel, nicht ohne seine Büchse mitzunehmen. Wenn sich das Terrain im letzten Jahr nicht verändert hatte, gab es unmittelbar über dem Eingang zu der verborgenen Schlucht eine Klippe, die Deckung bot. Er würde also das Lager sehen können, ohne selbst gesehen zu werden. Jetzt roch er ganz eindeutig den Dunst eines Lagerfeuers – eine Mischung aus Holzrauch und dem Duft von Kaffee und bratendem Speck.
    Der Aufstieg zu seinem auserwählten Lauschposten bot keine Schwierigkeiten. Der Wacholderduft, den er zuerst schon wahrgenommen hatte, war jetzt deutlicher geworden. Unter ihm lag ein Kreis satten Grüns um eine spiegelglatte Wasserfläche, in der sich der strahlend blaue Himmel spiegelte. Zwischen dem Tümpel und der weiten Höhle mit den Ruinen der Pueblos seiner Vorväter stand der Hubschrauber. Und vor einem Lagerfeuer saß ein Mann. Ein zweiter war Wasser holen gegangen.
    Travis

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