Tiffany Duo Band 0133
gegebenenfalls hätte verteidigen können. In Windeseile war sie von etwa einem halben Dutzend Männer umringt. Sie blickte in die stahlblauen Augen des Mannes, der sie entwaffnet hatte. Er war sehr groß, schlank und breitschultrig. Er war vollkommen in Schwarz gekleidet. Seine Gesichtszüge waren äußerst markant, er hatte hohe Wangenknochen und einen breiten, sinnlichen Mund. Aber es waren vor allem seine Augen, die es ihr angetan hatten. Kein Zweifel, er war derjenige, der hier den Ton angab.
Obwohl ihr klar war, dass sie es mit einem Verbrecher zu tun hatte, konnte Hope den Blick nicht von ihm abwenden. Sie hoffte, dass er ihr nicht wehtun und sie ungeschoren davonkommen lassen würde. Gegen ihren Willen war sie völlig von ihm fasziniert.
Ohne ein Wort steckte Tiger das Messer wieder ein. Plötzlich wurde Hope klar, dass sie nur einen winzig kleinen roten Bikini trug. Sie widerstand dem Impuls, ihre Blöße mit den Händen zu bedecken. Mit einem Mal kam sie sich schwach und hilflos vor. Sie musste wieder an ihre Tante und ihren Onkel denken, die durch ihre Schuld ein so schreckliches Ende gefunden hatten.
“Vielleicht sind sie ja gar nicht tot!”, stieß sie hervor. Tiger schüttelte den Kopf.
“Sie sind tot.” Seine Stimme war kalt, ohne jegliches Gefühl. Auch der Rest der Besatzung war inzwischen an Deck erschienen.
“Was ist mit Santiago passiert, Brant?”, erkundigte er sich.
“Er ist abgehauen, zusammen mit seinen Männern.”
“Sieht so aus, als hätten wir ihnen die Party gründlich vermasselt”, setzte ein anderer Mann hinzu. “Aber vielleicht fängt der Spaß für uns ja jetzt erst richtig an.” Seine Kameraden lachten roh.
Eiskalte Furcht ergriff Hope. Ihr war klar, dass ihr Leben an einem seidenen Faden hing. Die Männer schienen sie wie Haie zu umzingeln. Sie sahen sie hungrig an, wie eine Meute, die sich im nächsten Moment auf sie stürzen würde.
Tiger lachte, es klang ausgesprochen gefährlich.
“Wie kommst du darauf, dass wir eine Party feiern werden, Rick?”, fragte er ruhig.
“Na ja …” Rick warf Hope einen anzüglichen Blick zu. “Sie hat ein Gesicht wie ein Engel und einen Körper, für den man töten würde.”
“Lange wird sie aber kein Engel bleiben”, sagte einer der anderen Männer mit einem hämischen Grinsen.
“Oh doch”, erwiderte Brant. “Eine Kugel wird sie ganz schnell in den Himmel befördern, sobald wir mit ihr fertig sind.”
Die Männer lachten erneut, aber Tiger unterbrach sie.
“Ich möchte euch noch einmal an den Zweck unserer Reise erinnern”, sagte er mit schneidender Stimme. “Wir haben eine Schiffsladung an Cardenas zu liefern. Daran hat sich nichts geändert. Und ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand oder irgendetwas uns daran hindert, verstanden?” Er sah jedem einzelnen Mann direkt in die Augen. Einer nach dem anderen senkte den Blick, dann entfernten sie sich langsam. Tiger nickte befriedigt. “Gut so.”
Hope konnte nicht anders, sie musste ihn immer wieder ansehen. Noch nie zuvor hatte sie einen derart gefährlichen Mann gesehen. Glücklicherweise schienen seine Männer genauso zu denken. Wenigstens war sie ihm dankbar, dass er sie davor bewahrt hatte, erst vergewaltigt und dann ermordet zu werden.
Tiger gab seinen Männern in kurzen, knappen Worten Befehle. Dann griff er überraschend nach Hopes Hand und führte sie die Treppe hinunter zum Unterdeck.
“So, das ist Ihre Kabine”, sagte er und stieß die Tür zu einer der Passagierkabinen auf. Zögernd betrat Hope den engen Raum. Er lehnte sich an die Tür und sagte ruhig: “Ziehen Sie sich etwas an.”
Zunächst meinte sie, ihn nicht richtig verstanden zu haben. Sie spürte seinen Blick auf sich gerichtet und hatte das Gefühl, als würde er sie mit den Augen ausziehen. Gegen ihren Willen errötete sie, und gleichzeitig verspürte sie eine erregende Hitze, die sich in ihrem Körper ausbreitete. Am liebsten wäre sie auf der Stelle aus der Kabine geflohen, aber Tiger versperrte die Tür. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als ihm zu gehorchen. Sie sah sich suchend um und zog schließlich eine Shorts, ein helles Top und Tennisschuhe an.
Tiger hatte sie keine Sekunde lang aus den Augen gelassen. Aber er schien sie zu verstehen, denn er sagte plötzlich: “Sie sind wütend. Das ist gut. Wut kann man nutzen. Sie hilft Ihnen, zu überleben.”
Hope sah ihn ärgerlich an. Sie wollte ihm gerade antworten, da hörte sie ein Geräusch, bei dem sie
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