Tiffany Duo Band 0133
Klopfen an der Tür und zerstörte Tigers erotische Fantasien. Er sprang sofort aus dem Bett und war mit einem Schlag hellwach.
“Was ist?”, fragte er scharf. Hope rührte sich, sie protestierte schlaftrunken, dass sie geweckt wurde.
“Tiger?”
Es war Brant. Tiger sah hinüber zum Bullauge, durch das das helle Tageslicht fiel. Anscheinend hatte er doch länger geschlafen, als er beabsichtigt hatte.
“Was willst du?”
“Wir sind kurz vorm Anlegen”, informierte ihn sein Maat.
Tiger merkte an dem tieferen Geräusch der Motoren, dass das Boot langsamer geworden war. Jetzt vernahm er auch die Schreie der Möwen und die angeregten Stimmen, die der Wind übers Wasser trieb. Er hätte schon längst auf Deck sein müssen. Das war allein ihre Schuld! Wütend sah er Hope an, die sich gerade den Schlaf aus den Augen rieb. Ihretwegen war er nicht auf seinem Posten gewesen. Das durfte sich nicht wiederholen. Nicht, wenn sie beide lebend von der Isla Sebastian entkommen wollten.
Hope strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah Tiger wütend an. Vor ein paar Minuten hatte sie noch tief und fest geschlafen. Doch jetzt musste sie sich mit der beschämenden Tatsache auseinandersetzen, dass sie die Nacht in den Armen eines Piraten verbracht hatte.
“Wieso starren Sie mich so an?”, fragte sie ihren Retter böse.
“Ich starre Sie nicht an, das bilden Sie sich nur ein. So, und jetzt möchte ich, dass Sie sich anziehen.”
“Ich bin doch angezogen!”
Tiger ignorierte sie. Er ging zur Tür und sprach mit Brant.
“Was ist mit Santiago?”, fragte der Maat. “Glaubst du, er ist wieder bei Cardenas? Was hast du mit ihm vor?”
Hope hörte gespannt zu.
“Wir müssen Cardenas erreichen”, erwiderte Tiger ruhig. “Und wenn Santiago mit mir verhandeln will, steht dem nichts im Wege.”
Er ist auch nur ein Geschäftsmann, dachte Hope verächtlich. Genau wie Mark. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er eine Waffe hat.
“Kann Cardenas nicht noch warten?”, fragte Brant. “Was ist mit der Party, die du uns versprochen hast? Und was soll mit der Frau geschehen?”
Tiger antwortete nicht. Stattdessen trat er aus der Kabine und schlug die Tür mit lautem Knall zu. Dann führten die beiden Männer ihr Gespräch auf dem Oberdeck fort. Hope hörte, wie sie nach einer Weile begannen, sich anzuschreien. Aber die einzelnen Worte konnte sie nicht verstehen.
Nach einer Weile hatte sie das Gefühl, dass es ziemlich egal war, was Tiger Rafferty ihr antun würde. Es lag an ihr, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen und jede Chance zur Flucht zu nutzen. Sie war bisher immer viel zu passiv und zu phlegmatisch gewesen. Genau das hatte Mark ja auch an ihr bemängelt. Jetzt hatte sie nichts mehr zu verlieren, sie hatte keine Verwandten mehr und war völlig auf sich gestellt. Vielleicht war es an der Zeit für Abenteuer. Was konnte schon passieren – schlimmstenfalls würde sie umgebracht werden, und das passierte wahrscheinlich sowieso.
“Werden Sie mich sofort töten, oder kann ich mir vorher noch die Zähne putzen?”
Tiger ignorierte Hopes spöttische Frage. In einer halben Stunde würden sie bei der Kirche von St. Cecilia sein, und dort würde er seine ungebetene Passagierin endlich bei Vater Felipe abliefern, einem Priester, dem er vollkommen vertraute. Vater Felipe war einer seiner wenigen zivilen Kontaktleute. Bestimmt würde er sich freuen, Hope unter seine Fittiche zu nehmen. Und er, Tiger, würde endlich eine Sorge los sein.
San Sebastian war eine Kleinstadt, die am Fuß eines Vulkans gelegen war, der sich direkt hinter dem Hafen erstreckte. Wenn man auf dem Weg in die Innenstadt einige der Häuser betrachtete, sah es ganz so aus, als hätte seit Tigers letztem Besuch auf der Insel hier ein Sturm gewütet.
Tiger und Hope stiegen eine steile Straße hoch, dabei hielt er sie fest an der Hand. Inzwischen hatte sie sich in ihr Schicksal gefügt. Sie würde ihm folgen, wohin auch immer er sie führte. Schließlich hatte sie keine andere Chance, und Tiger hatte ihr nicht verraten, was ihr Ziel war. Jedenfalls schenkte er den vielen Straßenhändlern keine Beachtung.
“Entschuldigung, aber könnten wir vielleicht –?”
“Nein.”
“Sie wissen doch gar nicht, was ich Sie fragen wollte.”
“Habe ich Sie nicht gebeten, den Mund zu halten?”
Hope schüttelte den Kopf.
“Nein. Sie haben mir gesagt, ich sollte mich anziehen.”
“Das war vor einer Stunde. Jetzt möchte ich, dass Sie den Mund
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