Tiffany Duo Band 0133
Unverschämtheit besessen, ihr vorzuschlagen, dass sie sich trotzdem hin und wieder einmal sehen könnten – als wäre sie nichts anderes als eine Geschäftsfreundin für ihn! Hope hatte sein Verhalten sehr verletzt. Und sie hatte sich eingebildet, ihn zu lieben! Dabei war sie ihm vollkommen gleichgültig. Und jetzt war auch noch ihre Familie umgekommen. Warum war sie überhaupt noch am Leben? Und wofür lohnte es sich noch, am Leben zu sein?
Über diesen quälerischen Gedanken war sie schließlich eingeschlafen. Doch als Tiger hereinkam, war sie sofort hellwach. Seine Gegenwart in der engen Kabine elektrisierte sie, und sie registrierte jede seiner Bewegungen. Mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, dass er zum Bett kommen würde.
Die ganze Zeit war ihr bewusst gewesen, dass dies seine Kajüte war, der Platz, wo er schlief, sein privater Bereich. Zitternd hatte sie darauf gewartet, dass er erscheinen würde und hatte gebetet, dass es bald vorüber sein mochte. Aber wie sie sich in diesem Fall verhalten sollte, hätte sie nicht zu sagen vermocht.
Sie richtete sich auf und sah ihn stirnrunzelnd an. “Was wollen Sie hier?”
Im selben Moment war ihr klar, wie dumm die Frage in seinen Ohren klingen musste. Sie errötete. Tiger hingegen blieb ernst und antwortete freundlich: “Falls Sie es schon wieder vergessen haben sollten …, dies ist meine Kajüte. So, und jetzt rutschen Sie bitte zur Seite.”
Ohne ein weiteres Wort machte er das Licht aus und ließ sich dann auf der Bettkante nieder. Gezwungenermaßen musste Hope sich seinem Wunsch fügen. Sie rutschte näher zur Wand und spürte, wie er sich im nächsten Moment neben ihr ausstreckte und nach der Bettdecke griff. Plötzlich lag sie im Dunkeln mit einem ihr völlig fremden Mann im Bett. Sie spürte seinen sehnigen Körper, atmete seinen herben, männlichen Geruch ein. Und die ganze Zeit über fragte sie sich, wie sie überhaupt in eine solche Situation hatte geraten können.
Am liebsten wäre sie aus dem Bett gesprungen, aber das war nun allein technisch schon nicht mehr möglich. Außerdem merkte sie, dass ihre Kehle trocken war. Sie räusperte sich.
“Wie …, ich meine, können Sie mir verraten, wie ich schlafen soll – hier, in diesem engen Bett mit Ihnen?”, fragte sie schließlich.
Tiger gähnte laut und vernehmlich.
“Ich weiß, es ist schwierig”, nickte er. “Sie müssen sich eben beherrschen”, setzte er hinzu. “Genau wie ich.”
Das war ja ungeheuer!
“Wie können Sie es wagen, mir zu unterstellen, dass ich –”
Aber Tiger stoppte ihren Ausbruch. Er legte ihr ganz einfach die Hand auf den Mund.
“Tun Sie mir den Gefallen und seien Sie einfach still, okay? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin jedenfalls hundemüde.”
“Hören Sie …”
Jetzt schien er ernstlich böse zu werden.
“Sie haben doch gehört, was ich gesagt habe, oder? Wir haben ausgemacht, dass Sie tun, was ich Ihnen befehle. Vergessen Sie nicht, dies ist meine Kajüte. Nur weil ich ein Gentleman bin, lasse ich Sie nicht auf dem Boden schlafen.”
Darauf hatte Hope nichts mehr zu erwidern. Seine Nähe raubte ihr den Atem, und sie spürte eine plötzliche Hitze, die ihren Körper erglühen ließ. Die Situation war aber auch wirklich zu absurd! Hier lag sie, Gefangene eines Mannes, dem sie eigentlich dankbar sein musste, weil er sie vor seinen Männern beschützt hatte. Aber vielleicht hätte sie gerade vor ihm die allergrößte Angst haben müssen.
Tiger lag bewegungslos neben ihr, sie hörte seine gleichmäßigen Atemzüge. Es dauerte nicht lange, und er war eingeschlafen.
Erst in diesem Moment gestattete Hope sich, endlich ihren Tränen freien Lauf zu lassen. So viel war an diesem Tag auf sie eingestürmt, und sie hatte keine Gelegenheit gehabt, etwas davon zu verarbeiten. Doch jetzt konnte sie weinen – um ihre Verwandten, um sich selbst und um die Lage, in die sie sich selbst gebracht hatte. Das erleichterte sie so sehr, dass sie endlich einschlafen konnte.
2. KAPITEL
Als Tiger aufwachte, wusste er zunächst nicht, was so anders war als sonst. Aber dann erinnerte er sich schlagartig wieder. Natürlich, er lag nicht allein im Bett. Im Schlaf hatte Hope sich an ihn geschmiegt. Ihr weicher, warmer Körper fühlte sich sehr angenehm an, und jetzt stieg ihm auch noch ihr Geruch in die Nase. Sie roch gut, sie fühlte sich gut an. Vielleicht sollte er sich aufrichten, sie ganz langsam küssen und dann –
In diesem Moment erklang ein lautes
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