Tiffany exklusiv Band 0018
somit konnte sie jetzt wenigstens das Bett für sich in Anspruch nehmen. Außerdem war Jake zwar bisher nett gewesen, aber er war und blieb trotzdem ein Mann. Und im Moment rangierten auf ihrer Beliebtheitsliste Männer an allerletzter Stelle.
Als sie nichts sagte, nahm Jake den Faden auf. „Ich nehme das Klappbett, du das richtige Bett.“ Er hatte seine Eier mit Schinken mühelos verdrückt, tupfte sich den Mund mit der Serviette ab und hielt Catherines kühlem Blick stand, mit dem sie ihn seit zehn Minuten bedachte. „Deine Bedingungen sind für mich kein Problem, aber ich stelle auch eine.“
Sie wartete gespannt ab.
„Ich übernehme die Hälfte aller Kosten.“
Catherine wollte schon widersprechen, überlegte es sich jedoch. Auch ein Barmixer hatte seinen Stolz. Es war nicht ihr Problem, wie er das Geld auftrieb. Also streckte sie ihm die Hand hin. „Abgemacht.“
Jake schlug ein, als gerade die Stewardess die Tabletts abräumte. Gerade noch rechtzeitig ließ er Catherines Hand los, um seinen Kaffee zu retten. „Wenn Sie Zeit haben, hätte ich gern noch einen.“ Lächelnd blickte er zu der hübschen Rothaarigen hoch, deren Blick mehr als flüchtiges Interesse verriet. Sie blieb im Gang stehen und unterhielt sich mit Jake.
Catherine wurde von einem Gefühl befallen, das große Ähnlichkeit mit Eifersucht hatte. Doch sie nahm sich sofort zusammen und fand ein Taschenbuch, mit dem sie sich beschäftigen konnte. Noch war sie nicht mit dem ersten Absatz des neuen Romans ihrer Lieblingsschriftstellerin fertig, als die Stewardess schon zurückkam und Jakes Tasse nachfüllte.
Hinterher beobachtete Catherine Jake aus dem Augenwinkel. Er nahm kleine Schlucke aus dem dampfenden Becher und griff dann nach dem Wall Street Journal, das in der Sitztasche vor ihm steckte. Catherine biss sich auf die Lippe, um nicht zu lachen. Wen wollte er denn täuschen? Sie hätte die Perlen ihrer Großmutter darauf verwettet, dass er nicht einmal den Unterschied zwischen Risiko-Aktien und Lotterielosen kannte. Doch, auf dieser Reise würde sie sicher noch eine Menge Spaß haben!
Drei Stunden waren sie in der Luft, als sie in Turbulenzen gerieten. Catherines Magen meldete sich, und gleichzeitig verschwand jeder Gedanke an Spaß.
Lieber Himmel würde sie froh sein, wenn dieser Flug vorüber war! Früher hatte sie nie diese Probleme gehabt, aber da hatte sie auch nie vorher so viel getrunken. Auch dafür konnte sie sich bei T.J. bedanken – sofern sie jemals wieder mit ihm sprach.
T.J. … Seit sie die Hochzeitsfeier verlassen hatte, weigerte sie sich, an ihn zu denken. Doch jetzt wanderten ihre Gedanken zu ihm, und sie vergaß das Buch in ihrem Schoß. Sie lehnte sich auf dem Sitz zurück, fühlte die kühle Luft im Gesicht, war noch nicht bereit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, konnte sie aber auch nicht mehr verdrängen.
Sie waren zusammen aufgewachsen. Ihre Familien waren schon immer eng befreundet gewesen, sodass es nur natürlich gewesen war, sie beide zusammenzubringen. Sie waren intelligent, gebildet, ehrgeizig und gut betucht – was vermutlich von beiden Familien überbewertet worden war. Geld wäre zwischen ihnen nie ein Thema gewesen, weil jeder genug mitbrachte.
T.J.s abschweifende Interessen waren ihr nicht verborgen geblieben. In der Highschool und am College hatte er ihr seine Geheimnisse anvertraut und kein Detail seines unglaublichen Verhaltens ausgelassen. Doch sie hatte erwartet, mit dem Wechsel ihrer Freundschaft zu einer Liebesbeziehung hätte er sich auch geändert und würde sie niemals betrügen. Und schon gar nicht in der Hochzeitsnacht!
Nun fragte sie sich, wie sie sich fühlte. Das erste Wort, das ihr in den Sinn kam, war „dumm“. T.J. hatte sie dermaßen zur Närrin gemacht und sie so gewaltig in Verlegenheit gebracht, dass sie den Zeugen ihrer Demütigung kaum jemals wieder unter die Augen treten konnte.
Natürlich hätten die Leute nie erfahren, was er ihr angetan hatte, wäre sie nicht vor alle hingetreten und hätte sie es nicht geschildert. Doch das hatte sie tun müssen. Alle sollten wissen, dass es T.J.s Schuld war, wenn die Ehe gescheitert war, noch bevor sie begann. Er sollte für sein unentschuldbares Verhalten bezahlen.
Catherine lächelte bei der Vorstellung, was geschehen war, als er in den Saal zurückkehrte. Wahrscheinlich hatte keine einzige Menschenseele für ihn ein freundliches Wort gefunden. Selbst mit seiner Erfahrung als glattzüngiger Anwalt konnte er
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