Tiffany exklusiv Band 0018
sich aus einer solchen Klemme nicht befreien.
Eine halbe Stunde später malte Catherine sich noch immer aus, wie T.J. und Mary Beth versuchten, sich aus der Affäre zu ziehen. Ihre Fantasie trieb reiche Blüten, als die Maschine in Montego Bay aufsetzte. Rechts neben ihr döste Jake. Er hatte den Sitz aufrecht gestellt und sich angeschnallt. Und zum ersten Mal überlegte sie, welcher Mann wohl einfach alles stehen- und liegen ließ und mit einer Frau wegflog, die er überhaupt nicht kannte.
In seinem entspannten Gesicht suchte sie nach einem Hinweis. Es war ein scharf und gut geschnittenes Gesicht – gebräunt und mit Lachfältchen in den Augenwinkeln. Seine Nase war ziemlich groß, passte jedoch in sein kantiges Gesicht. Sein blondes Haar war ebenfalls lang und berührte den Kragen seines blauen Hemdes. Sie ließ den Blick zu seiner Jeans wandern. Ein flacher Bauch … hübsch …
„Siehst du etwas, das dir gefällt?“
Catherine zuckte zusammen und bekam heiße Wangen. Nach einem flüchtigen Blick auf seine amüsiert funkelnden Augen schaute sie wieder weg. „Ich habe mir angesehen, was du trägst. Du hast dich umgezogen, als du kurz in deiner Wohnung warst, aber danach habe ich nicht darauf geachtet.“
„Meinst du damit nicht, dass du total weggetreten warst, als ich wieder in den Jeep stieg?“
Sie fühlte, dass er sie musterte, weigerte sich jedoch, ihn anzusehen. „Ich war nur kurz eingenickt, das ist alles“, behauptete sie und merkte selbst, dass sie sich etwas zu auffällig verteidigte.
„Aber sicher.“ Die Maschine hielt, und Jake stand auf und trat in den Mittelgang. Er holte ihr Gepäck aus dem Fach über ihren Köpfen, reichte Catherine ihre Tasche und hängte sich die Reisetasche über die Schulter.
Catherine folgte ihm die Gangway hinunter. Heißer Wind fuhr in ihre Hosenbeine, beulte sie aus und blies ihr eine Haarsträhne ins Gesicht. Noch bevor sie das Flughafengebäude erreichten, fühlte sie schon die Feuchtigkeit auf der Haut. Ihr Nackenhaar kräuselte sich. Ohne besondere Vorkommnisse passierten sie die Passkontrolle, und da sie nicht auf Gepäck warten mussten, gingen sie direkt zur Reihe der Zubringerbusse.
Die Anhänger ihrer Reisetaschen wiesen aus, wohin sie wollten, und einer der Fahrer winkte sie zu sich.
„Das ist Ihr Glückstag“, behauptete er mit seinem typisch jamaikanischen Akzent. „Sie sind heute Vormittag meine beiden einzigen Fahrgäste. Wir können sofort losfahren.“ Er schob sich auf den Fahrersitz und drehte sich zu ihnen um. „Sie sind Mr und Mrs Miller, richtig?“
Catherine wollte lieber nicht sehen, was Jake für ein Gesicht machte. Sie verabscheute es, Mrs Miller genannt zu werden. Besonders heute. Und sie konnte sich vorstellen, wie Jake sich fühlte, wenn er Mr Miller genannt wurde. „Sie haben das richtige Paar im Wagen“, erklärte sie dem freundlichen Fahrer und zwang sich zu einem Lächeln.
Zufrieden startete er den Kleinbus und fuhr zwischen müde wirkenden Reisenden und zahlreichen Bussen sowie anderen Fahrzeugen hindurch, bis er endlich die schmale Landstraße nach Negril im Westen erreichte, wo sie in den nächsten sieben Tagen wohnen sollten.
Und in den nächsten sieben Nächten.
Als sie fast zwei Stunden später einer einzelnen Kuh auswichen und in eine kreisförmige Auffahrt einbogen, wurde der Gedanke sehr real, mit diesem Fremden ein Zimmer zu teilen. Catherine betrachtete den Eingang ihres Hotels. Auf einem von Blumen umrankten Emailleschild stand der Name „Dekadenz II“.
Was für ein Hotel nannte man „Dekadenz II“? Der Gedanke drängte sich Catherine auf, als sie aus dem Kleinbus stieg und sich streckte. Zwar war sie froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, hegte jedoch Bedenken wegen des Hotels.
Nachdem sie und T.J. sich auf Jamaika geeinigt hatten, war es ihr recht gewesen, dass er alle Arrangements traf. Sie hatte lediglich die Tickets abgeholt. Jetzt wünschte sie sich, weniger in ihrer Arbeit aufgegangen zu sein und sich mehr um diese Reise gekümmert zu haben. Unter dem großen, offenen Torbogen des Eingangs blieb sie einen Moment stehen, ehe sie Jake nach drinnen folgte.
Sie meldeten sich an, nahmen es noch einmal hin, als Mr und Mrs Miller angesprochen zu werden, und gingen einen von tropischen Pflanzen gesäumten Weg entlang zu ihrem Zimmer. Catherine atmete erleichtert auf, als sie spärlich bekleidete Gäste auf dem Gelände entdeckte. Wenigstens hatten die Leute noch etwas an, und
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