Tiffany exklusiv Band 0018
er hatte sich bestimmt einen verdient. Der Zeitpunkt hätte allerdings nicht schlimmer sein können. Schließlich übten Sally und ihr Anwalt im Nadelstreifenanzug Druck auf ihn aus.
Nein, verdammt noch mal, er wollte sich von diesen Geiern nicht die paar schönen Tage in der Sonne verderben lassen. Dieses Problem musste eben warten.
Damit verließ er den Raum, um sich im Meer abzukühlen. Und zwar in mehr als einer Hinsicht.
Das Handtuch über die Schulter geworfen, ging er barfuß über den heißen Sand und fand einen leeren Liegestuhl. Ein rascher Blick in die Runde, und er entschied sich, zog die Badehose aus, ging in die Wellen hinein, tauchte in das angenehm warme Wasser und schwamm eine Strecke, ehe er zum Luftholen wieder an die Oberfläche kam.
Eine Stunde später warf Catherine ihre Päckchen auf das Bett, zog ihre Sandaletten aus und sah sich besorgt in beiden Zimmern um. Niemand da. Gut. Sie zog Shorts und Oberteil aus und lief unter die Dusche.
Nachdem sie sich kurz unter die Wasserstrahlen gestellt hatte, trocknete sie sich ab, kehrte ins Schlafzimmer zurück und wollte endlich die kühlen Laken an ihrer warmen Haut fühlen. Sie räumte die Einkäufe vom Bett, um sie später zu verstauen, als sich plötzlich die Tür hinter ihr öffnete.
Catherine wirbelte herum und warf Jake einen zornigen Blick zu. „Das nächste Mal klopfst du zuerst an!“, fauchte sie und zupfte an dem schmalen Handtuch.
„Das nächste Mal ziehst du dich eben im Bad an.“ Jake hatte ebenfalls ein Handtuch um sich gewickelt, als er hereinkam und breit lächelnd in das angrenzende Zimmer ging. In diesem Moment bemerkte Catherine, dass er die Badehose in der linken Hand trug. Und sie brauchte nur eine Sekunde, um zu begreifen, was er getan hatte.
Sie starrte auf die Tür, die sich hinter ihm schloss. Wer war dieser Mann? Und worauf hatte sie sich da bloß eingelassen?
Hinter der Tür rief er: „Der Barmann am Strand hat mir gesagt, dass um sechs am Pool die Begrüßung stattfindet. Bis dahin schlafe ich eine Runde.“ Als sie nicht antwortete, fügte er hinzu: „Du kannst jetzt dein Handtuch ablegen. Ich klopfe, bevor ich herauskomme.“
Catherine blickte auf das Handtuch und ihre geballte Faust hinunter und hätte Jake am liebsten damit geschlagen. Er genoss ihre peinlichen Situationen viel zu sehr – zuerst die Katastrophe auf der Hochzeit, dann ihre Übelkeit, jetzt ihre Nacktheit, wenn man einmal von diesem schmalen Frottierhandtuch absah. Ganz zu schweigen davon, dass ihr Haar fürchterlich aussah und sie kein Make-up mehr im Gesicht hatte. Sie warf einen Blick in den Spiegel auf der Kommode und zog eine Grimasse.
Moment mal! Was spielte es denn für eine Rolle, wie sie aussah? Er war doch nur Jake, der Möchtegern-Cowboy. Jake, den sie nach der Rückkehr nach Detroit nie wiedersehen würde.
Sehr richtig! Nach der Heimkehr würde alles anders laufen. Kein Mann sollte sich jemals wieder zwischen sie und ihre Ziele stellen, vor allem keiner wie Jake Alley.
Catherine runzelte die Stirn. Welche Ziele? Vor dem Samstagabend hatte sie gedacht, ihre Richtung genau zu kennen – Heirat mit einem erfolgreichen Anwalt mit politischen Ambitionen. Oft hatte sie sich vorgestellt, wie sie an seiner Seite elegant und freundlich repräsentieren würde, ein wahres Energiebündel bei Wohltätigkeitsveranstaltungen.
Angesichts von T.J.s Intelligenz und seines Charismas und ihres ehrlichen Interesses an Menschen und deren Anliegen hätte er einen kometenhaften Aufstieg vor sich gehabt. Sie ließ die Schultern hängen. Jetzt wirkte alles sinnlos. Sogar ihr Beruf. Einkaufsreisen nach Paris, London und New York machten sich sicher gut in ihrem Lebenslauf, aber in Wahrheit hasste sie das alles.
Müde und frustriert betrachtete sie die Verbindungstür und schleuderte das Handtuch auf den Fußboden. In einer der Tüten fand sie ein neues, knielanges T-Shirt, zog es sich über den Kopf und fiel ins Bett. Ein wenig Schlaf, und sie würde sich viel besser fühlen. Danach wollte sie einen Plan für die Zukunft erstellen – einen, in dem ihre Träume und Bedürfnisse an erster Stelle standen und in denen sie nicht bloß an der Seite eines Mannes repräsentierte.
Ihr Körper verlangte nach Ruhe, doch ihr Geist war noch nicht zum Abschalten bereit. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, als sie sich daran erinnerte, wie T.J. sie vor dem Altar angelächelt hatte. Wie T.J. die Lüge von sich gab „bis dass der Tod uns scheidet“! Und dann
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