Tiffany Extra Band 01
er zu. „Könnte ich vielleicht noch ein Autogramm bekommen, für meine Kinder?“
„Kein Problem. Tori, hast du was, auf dem ich unterschreiben kann?“ Für jemanden, der ihn nicht kannte, wirkte Rob vollkommen normal. Aber Tori bemerkte den angespannten Ausdruck in seinen Augen, und sie hoffte, dass die Unterbrechung ihnen nicht den Rest des Abends verdorben hatte.
„Warte.“ Sie lief nach hinten und kam mit ein paar Seiten von dem Briefpapier wieder, das sie schon mit dem Logo ihres Ateliers hatte bedrucken lassen. „Hier.“ Sie gab Rob ein Blatt. „Ich hole noch schnell meine Handtasche.“
„Sagten Sie Gallagher?“, fragte Officer Jones unvermittelt.
Jetzt war es an ihr, sich zu verspannen. Rob Perrys Name hatte jahrelang sinnbildlich für die Talons gestanden, die ihrem Vater gehörten, Sterling Gallagher. Möglich, dass ein Baseball-Fan das wusste. Und wenn er eins und eins …
Hilflos sah sie zu Rob. Der schrieb konzentriert sein Autogramm. Wenn sie nur etwas tun könnte, um ihm Weiteres zu ersparen. „Ja“, antwortete sie leise.
Normalerweise zeichnete sie sich nicht durch Demut aus, aber jetzt legte sie einen um Diskretion bittenden, bettelnden, geradezu flehenden Ausdruck in ihre Augen, nicht um ihretwillen, sondern wegen Rob. Beide Officer schienen zu verstehen, aber nur der Ältere sagte: „Entschuldigen Sie die Störung. Und besten Dank für das Autogramm, Mr Perry.“ Er faltete den Bogen Papier, den Rob ihm gegeben hatte, und steckte ihn in die Hemdtasche. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“
Eine Viertelstunde später, sie hatte gerade den Laden abgeschlossen und war mit Rob ins Auto gestiegen, spürte Tori die Anspannung immer noch. „Rob, dass das jetzt passiert ist, war ziemlich blöd, aber wir sollten uns davon nicht die Nacht verderben lassen, okay?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht war es auch eine Art Warnung, die wir besser beachten. Du und ich, gerade jetzt …“
„Das mit ‚du und ich gerade jetzt‘ habe ich verstanden. Aber eine Warnung? Wovor?“
Als er nicht antwortete, hakte sie nicht nach, sondern startete den Motor.
„Wo fahren wir hin?“
„In mein Hotel, ins Harrison. Es ist klein und luxuriös. Wenn ich hier in der Gegend bin, wohne ich eigentlich immer dort. Es wird dir gefallen. Ich habe eine der beiden Penthouse-Suiten. Niemand wird uns stören.“
„Das müssten wir erst genauer besprechen.“
Sie bog vom Parkplatz und fuhr ostwärts. Sie fuhr ziemlich schnell, womöglich zu schnell, weil sie zuinnerst wusste, dass sie ihn verlor. Sein resignierter Unterton und der Abstand, den er zu ihr hielt, machten sie nervös.
„Tori?“
„Ja?“
„Ich weiß, du verstehst, wie wichtig es für mich ist, mir diese Woche nichts zuschulden kommen zu lassen. Dein Vater hatte seine Gründe, mich in die Amateurliga versetzen zu lassen. Ich habe nur Party gemacht und mich nicht mehr aufs Spiel konzentriert.“ Als Tori einen Gang herunterschaltete, berührte er ihre Hand. „Ich war verantwortungslos. Dafür büße ich jetzt. Aber was glaubst du, was passiert, wenn die Presse Wind davon bekommt, dass du und ich kurz vor dem Nominierungstermin was miteinander haben? Meinst du, sie kaufen dir ab, dass du mir nur als Freundin beistehen, mich ablenken wolltest, damit ich nicht ständig an die Nominierung denke?“
Ihr Herz hämmerte, als sie in den Rückspiegel blickte und den Wagen an den Straßenrand fuhr. Er wusste, warum sie hier war. Sie hatte gedacht, sie wäre so klug. Aber sie hatte sich selbst etwas vorgemacht.
„Damit das klar ist“, ereiferte sie sich. „Ich glaube, dass du wieder zu den Talons gehst. Du bist ein verdammt guter Reserve-Pitcher, und du schaffst es wie keiner, im letzten Durchgang die entscheidenden Punkte für dein Team zu holen. Und, damit das auch klar ist – ich bin hier, um dich von solchen Wichtigtuern wie Levi Ralston abzulenken. Du musst dich aufs Werfen konzentrieren und nicht auf das, was irgendein Schreiberling von sich gibt.“
Rob starrte sie eine Weile nur an. Sie nahm den Verkehr kaum noch wahr, es war, als gäbe es nur sie und ihn, als er sagte: „Hat dein Hotel einen Hintereingang?“
Rob folgte Tori in die Penthouse-Suite. Obwohl er immer noch nicht klarer sah als vor einer halben Stunde. Die nächste Woche war wichtig für ihn. Jede Entscheidung, die er traf, konnte ausschlaggebend für seine Zukunft bei den Talons sein. Dennoch war er jetzt hier, riskierte alles, um mehr Zeit mit diesem
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