Tiffany Extra Band 01
glauben, dass du hier bist“, murmelte er.
„Ich dachte, du hättest mich am nächsten Tag schon vergessen.“
Rick ließ die Strähne los und sah Lindsey in die Augen. „Warum bist du verschwunden, ohne mich zu wecken?“
Lindsey zuckte innerlich zusammen. Sie war nicht darauf vorbereitet, ihm zu gestehen, dass sie Angst vor ihren eigenen Gefühlen gehabt hatte. „Ich bin zu spät aufgewacht, ich hatte es eilig, ich wollte meinen Flug nicht verpassen. Und ich habe wirklich nicht geglaubt, dass es für dich eine Rolle spielen würde. Du wusstest, dass ich abreisen würde.“
Er sah sie lange schweigend an, schließlich zuckte er mit den Schultern. „Ich schätze, du hast recht.“ Er drehte sich wieder zurück zum Tresen. In dem Augenblick kehrte der Barmann zurück. „Seit wann arbeitest du hier?“, fragte Rick. „Ich dachte, du bis im Hyatt?“
„Ich mache zwei Jobs. Rechnungen wollen bezahlt werden.“
„Ja, ja, schon gut“, erwiderte Rick. Der Dicke grinste vielsagend.
Rick stellte Lindsey den Barmann vor, der sich Keoni nannte.
Keoni nickte Lindsey zu. „Was darf ich servieren?“ Er schaute Rick an. „Für dich ein Bier, ich weiß.“
Lindsey überlegte einen Moment. „Hört sich gut an.“
Rick hob die Brauen. „Keinen Cocktail?“
„Die bekommen mir nicht so gut“, gestand sie.
Keonie hatte sich schon umgedreht, um nach den Gläsern zu greifen, doch Lindsey hatte bemerkt, dass er grinste.
Rick drehte sich wieder zu ihr um. Diesmal nahm er ihre Hand in seine und drückte sie.
„Ich will dich nicht betrunken machen“, sagte er leise, damit nur sie es hören sollte.
Sie begann zu lachen, doch sein Blick war ganz ernst. „Ich war damals nicht betrunken, falls du das meinst.“
„Nein …“ Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch Keoni stellte gerade ihre gefüllten Gläser auf den Tresen.
Keoni wäre vielleicht bei ihnen stehen geblieben, doch ein junges Paar hatte sich gerade an den Tresen gesetzt. Er ging zu ihnen.
Rick streichelte mit dem Daumen die Innenfläche von Lindseys Hand. Seine Finger fühlten sich rau an, also war er kein Schreibtischtäter. Als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte er Maschinenbau studiert. Lindsey fragte sich, ob er sein Studium beendet oder sich für ein unbeschwertes Leben am Strand entschieden hatte.
„Ich wünschte, ich hätte gewusst, dass Keoni hier arbeitet“, brummte er. „Er ist ein netter Kerl, aber ich hatte gehofft, hier keinem Bekannten zu begegnen, sodass wir allein sein könnten.“
Lindsey sah ihn fragend an.
Rick schmunzelte. „Um zu reden.“
„Natürlich.“ Sie sah ihm tief in die Augen. Ihr Atem ging schneller, und sosehr sie es versuchte, sie schaffte es nicht, den Blick loszureißen.
„Ach, was soll’s.“ Rick beugte sich vor und küsste sie.
Und er nahm sich Zeit. Erst strich er nur leicht mit seinen Lippen über ihre, dann wollte er mehr. Überrascht öffnete sie die Lippen, als er mit der Zungenspitze vordrängte.
Begierig drang er mit der Zunge in ihren Mund ein. Lindsey vergaß alles um sich herum. Ricks Hand glitt über ihre Hüften und dann unter ihr Top. Irgendwo hörte sie eine Frau leise lachen.
Lindsey erstarrte. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, dass sie sich in einer Bar befanden, den Blicken der Öffentlichkeit ausgesetzt.
„Entspann dich“, sagte Rick. Seine Hand lag immer noch auf ihrer Hüfte. „Hier sind viele Pärchen. Kein Mensch achtet auf uns.“
Lindsey hielt sich krampfhaft an ihrem Bierglas fest. Was sie schockierte, war weniger der Kuss als das fast unkontrollierbare Feuer, das er in ihr ausgelöst hatte. Das konnte doch nicht normal sein.
Es war ja nicht so, als ob sie in den letzten sechs Jahren wie eine Nonne gelebt hätte. Sie war mit ein paar Männern ins Bett gegangen, doch keiner von ihnen hatte das Gefühl in ihr ausgelöst, dass nichts auf der Welt mehr eine Rolle spielte als seine Berührungen. Aber genau deswegen war sie ja hier, oder? Sie wollte die acht Stunden von damals noch einmal durchleben – und möglichst auf eine Woche ausdehnen.
Rick hob sein Glas, trank einen Schluck, stützte sich mit einem Ellenbogen auf dem Tresen ab und schaute sie an. „Wo lebst du eigentlich jetzt, Lindsey?“
Sie unterdrückte ein Kichern. Nach diesem heißen Kuss erschien ihr die Frage geradezu lächerlich profan. „Chicago.“ Sie räusperte sich. „Nein, wohl eher New York, schätze ich.“
„Schätzt du?“
„Ich ziehe gerade um.“
Er sah sie
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