Tiffany Hot & Sexy Band 26
Ob sie eine Ahnung hatte, was in ihm vorging? Spürte sie, wie nah er daran war, die Alarmglocken, die in seinem Kopf schrillten, zu ignorieren und etwas zu tun, das sie beide hinterher bereuen würden? Er fuhr sich durchs Haar, drehte sich um und verließ das Zimmer. Fort von der Versuchung, aber nicht fort von seiner Fantasie, die ihn weiterhin mit Bildern von Sara in seinem Haus reizte. In seiner Dusche. In seinem Bett.
Sie folgte ihm nach unten in die Küche. „Wie spät es schon ist.“ Sie kletterte auf einen Hocker am Tresen. „Ich bin am Verhungern.“
„Ich könnte uns Pizza holen“, schlug er vor. Er suchte einen Vorwand, ihrer Nähe zu entfliehen, um einen klaren Kopf zu bekommen. „Direkt am Stützpunkt ist ein toller kleiner Laden. Ich könnte in einer halben Stunde zurück sein.“
„Mmh. Das klingt gut.“ Sie warf ihm einen scherzhaften Blick zu. „Aber ist es okay, wenn ich allein hierbleibe? Ich meine, streng genommen bedeutet unsere Rund-um-die-Uhr-Abmachung doch, dass ich Sie begleiten sollte, oder?“
Rafe musste lächeln. „Sie sind hier gut ohne mich aufgehoben. Schließen Sie einfach hinter mir ab, okay?“
Rafe hatte keine Ahnung, welche Art Pizza Sara mochte, deshalb bestellte er eine mit Thunfisch, eine mit Salami und eine vegetarische. Dann hielt er noch an einem kleinen Lebensmittelgeschäft an, kaufte ein Sechserpack Bier und eine Flasche Chianti. Als er nach Hause zurückkehrte, stellte er fest, dass er über eine Stunde fort gewesen war.
Sara war weder im Wohnzimmer noch in der Küche. Er stellte Pizza und Einkäufe auf den Tresen und wollte zu Sara hochgehen, da hörte er das Wasser in der Dusche rauschen und wich zurück. Die Bilder von vorhin schossen ihm wieder durch den Kopf.
„Oh, Mann“, murmelte er. „Reiß dich bloß zusammen.“
Er ging in die Küche, machte sich ein Bier auf und war gerade dabei, die restlichen Flaschen in den Kühlschrank zu stellen, als sein Blick auf Saras Handtasche im Wohnzimmer fiel. Das Wasser im Gästebad rauschte immer noch. Schnell holte er sich die Tasche und begann den Inhalt methodisch zu durchforsten. Er musste wissen, warum ihr jemand nach dem Leben trachtete.
Er ging die letzten Anrufe und Textmeldungen auf ihrem Handy durch, entdeckte jedoch nichts Verdächtiges. Der Notizblock, den sie während ihres kurzen, missglückten Interviews benutzt hatte, war kaum beschrieben.
Schließlich holte er einen kleinen schwarzen Terminkalender und einen USB-Stick heraus. Normalerweise hätte er sich die Informationen darauf sofort auf seinem Computer angesehen, aber solange Sara unter der Dusche war, konnte er unmöglich an seinen Schreibtisch im Gästezimmer gehen. Vielleicht später, falls sich die Gelegenheit ergab. Er legte den Stick zurück und überflog die Einträge im Kalender.
„Was zum Teufel …?“
Rafe blätterte die Seiten rasch um. Er hatte in seinem Leben Dinge gesehen und getan, die die meisten anständigen Menschen erschrecken würden. Daher hatte er angenommen, dass er längst über den Punkt hinaus war, wo ihn etwas schockieren könnte. Doch nun musste er erkennen, dass er sich geirrt hatte.
Fassungslos klappte er das Buch zu. Nicht in einer Million Jahren hätte er geglaubt, dass eine Frau wie Sara Sinclair fähig wäre, ihren Körper zu verkaufen und für Geld Sex mit völlig Fremden zu haben. Widerwillig las er einige der schmutzigen Einträge noch einmal. Er schloss die Augen, aber er sah immer nur Sara vor sich – die süße, reine, anständige Sara – mit irgendeinem schwitzenden, keuchenden Kerl auf ihr, der seine sexuellen Fantasien mit ihr auslebte, wie abartig sie auch sein mochten. Bei der Vorstellung wurde ihm ganz übel. Er krallte die Finger um das Notizbuch und unterdrückte seine aufsteigende Wut, obwohl er am liebsten um sich geschlagen hätte.
Rafe konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt solch ohnmächtigen Zorn empfunden hatte. Er atmete tief durch und versuchte logisch zu denken. Irgendetwas an dem Buch stimmte nicht, aber er kam nicht darauf. Er nahm sich die Tasche noch einmal vor.
„Was machen Sie da?“
Er wirbelte herum. Sara stand nur ein paar Schritte entfernt. Ihr nasses Haar hing über ihre Schultern, und sie hatte alle Spuren von Make-up von ihrem Gesicht abgewaschen. Sie trug Jeans und einen grünen Pullover und sah verdammt jung aus. Mit einer Mischung aus Verwirrung und Entsetzen schaute sie ihn an. Rafe wusste, wonach es aussehen musste. Er hatte seine Finger in
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