Tiffany Hot & Sexy Band 26
nach Rang und Namen, und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, dann hätte sie geglaubt, dass jeder Patient ein enger Freund von ihm wäre.
Vor einem Zimmer blieb er stehen und hielt sie am Arm fest. „Bei diesem Mann handelt es sich um einen besonderen Fall, Sara. Er ist schon seit mehreren Monaten hier, und ein paar von uns besuchen ihn abwechselnd, um ihn bei Laune zu halten.“
Als sie den Raum betraten, sah Sara einen Mann mit einem E-Book-Reader auf dem Schoß im Bett sitzen. Er schaute auf, als er Rafes Schritte hörte, und lächelte breit. Sein Kopf war rasiert und kreuz und quer voller Operationsnarben. Obwohl er zugedeckt war, bemerkte Sara außerdem, dass ihm ein Bein fehlte.
„Hey, Delgado“, sagte er und schüttelte Rafe die Hand. „Schön, dich zu sehen, Mann!“ Er schaute zu Sara. „Wen hast du mitgebracht?“
Rafe zog sie heran. „Das ist eine gute Freundin von mir, Sara Sinclair. Sie schreibt für ‚American Man‘, und ich dachte, sie würde vielleicht gern einen richtigen Helden kennenlernen. Sara, das ist Corporal Shay Riordan. Er und noch ein Kamerad warfen sich schützend vor Soldaten ihrer Einheit, als ein Aufständischer auf einem Motorrad vorbeifuhr und eine Bombe zündete.“
Shay warf ihm einen missmutigen Blick zu. „Verdammt, Delgado, ich bin kein Held. Du hättest dasselbe getan. Jeder in meiner Einheit hätte dasselbe getan. Wir haben den Hurensohn nur zufällig zuerst gesehen und erkannt, was er vorhatte.“ Er reichte Sara die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Sinclair.“
„Sara“, murmelte sie. „Nennen Sie mich Sara.“
„Wie geht es Kim?“ Rafe zeigte auf ein Foto auf dem Nachttisch.
Shay seufzte. „Sie hält sich tapfer; wird bloß allmählich ungeduldig. Ich wünschte nur, ich könnte bei ihr sein.“ Er schaute Sara an. „Meine Frau erwartet in etwa fünf Wochen unser erstes Baby. Wir können uns nicht sehen, weil es eine Risikoschwangerschaft ist und sie nicht reisen darf.“ Er lachte kurz. „Da sind wir nun, beide ans Bett gefesselt in entgegengesetzten Teilen des Landes.“
„Es tut mir leid, dass Sie nicht zusammen sein können“, sagte Sara.
Shay zuckte mit den Schultern. „Wenigstens lebe ich, und ich weiß, dass ich rechtzeitig zur Geburt zu Hause sein werde. Alles andere ist egal.“
Nach seinen Worten schwiegen alle einen Moment nachdenklich.
„Hey, habe ich mich schon für den Laptop bedankt?“, fragte Shay.
Rafe schüttelte den Kopf. „Wann ist er gekommen?“
„Vor ein paar Tagen.“ Er nahm einen silbernen Laptop vom Nachttisch und stellte ihn auf seinen Schoß. „Den hat der Semper Fi-Fonds für mich besorgt“, erklärte er Sara. „Er hat eine eingebaute Webcam, sodass ich mit meiner Frau wenigstens skypen kann. Hier, ich zeig’s Ihnen.“
Sara schaute zu, wie er eine Anwendung öffnete und einen Code eintippte. Nach einer Weile schaute er verlegen auf. „Sie ist nicht online. Wahrscheinlich schläft sie.“
„Das ist okay“, meinte Rafe grinsend. „Sicher wäre es ihr ohnehin nicht recht, wenn sie von einer Horde Fremder angestarrt wird.“
„Unsinn, sie weiß alles über dich. Ich habe ihr gesagt, dass du so etwas wie Familie für mich bist.“
Rafe blieb einen Moment still, doch Sara merkte, dass die Worte ihn berührten. „Danke, Bruder“, antwortete er schließlich und drückte Shays Hand fest. „Ich weiß das zu schätzen. Wann schicken sie dich nach Hause?“
„Mit Glück wird meine Prothese bis Ende der Woche fertig sein. Ich brauche dann noch einige Wochen Therapie, um mich ans Gehen damit zu gewöhnen, aber dann mache ich mich auf den Weg.“
„Das ist klasse. Ich komme in ein paar Tagen wieder, um das neue Bein zu begutachten, okay?“
Shay grinste. „Klingt gut.“
Als sie den Raum verließen, riskierte Sara einen Blick auf Rafe. „Er scheint in guter Verfassung zu sein.“
Rafe nickte zufrieden. „Ja, er hat große Fortschritte gemacht, seit er hier ist. Die Ärzte hatten ihm zunächst keine Überlebenschancen eingeräumt. Er lag wochenlang im Koma.“
„Wessen Idee war es, ihm den Laptop zu besorgen?“
„Der Semper Fi-Fonds hat ihm und seiner Frau einen zur Verfügung gestellt.“
Sie gingen zum Ausgang des Krankenhauses, als eine Schwester ihnen nacheilte.
„Sergeant Delgado!“, rief sie schwärmerisch. Sie war eine hübsche Frau mit glattem dunklem Haar und Augen, die ihn praktisch auf der Stelle verschlangen. Sie musterte Sara kurz, bevor sie sich wieder Rafe
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