Stürmische Eroberung (German Edition)
Stürmische Eroberung
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1826 in England
Das Leben könnte so einfach sein, schwerelos und doch voller Freude. Wenn man gewillt ist sich an die vorgegebenen Regeln der Schicklichkeit zu halten und alle Erwartungen die an einen gestellt werden erfüllt. Nun genau darin lag Leonora`s Problem. Denn nur der Versuch der sittlichen Schicklichkeit reichte bei weitem nicht aus um die an sie gestellten Forderungen zu erfüllen. Alle Bemühungen, alle Zeit die sie bisher in ihre Zukunft investiert hatte, schien schlagartig verloren. Sie rutschte mit ihrer Hüfte unruhig umher um ihre Sitzposition zu verbessern. Es schienen Stunden vergangen zu sein, seit sie begonnen hatte ihre Situation zu analysieren um einen Ausweg aus ihrer verzweifelten Lage zu finden. Gedanken verloren beobachtete sie fasziniert die vielen Eiskristalle, die vom Himmel zum Boden tanzten um sich dort zu einer weißen Schneedecke zu vereinen. Jeder der durchsichtigen Wintersterne wusste von seiner Aufgabe die Welt in den Winterlichen schlaf zu bringen, um das Land in einen glitzernden Zauber zu versetzen. Einen tiefen Seufzer von sich gebend, legte sie ihre vom vielen nachdenken schmerzende Stirn an die eiskalte Fensterscheibe. Wie um sie zu verhöhnen, schwebte eine besonders große Flocke direkt vor Ihr Richtung Winterlandschaft, um sich dort ihrem Schicksal zu fügen.
Wenn es ihr doch nur auch so leicht fallen würde, sich dem vorgeschriebenen Weg anzupassen und ihre Zukunft mit stolz erhobenem Kopf zu erdulden.
Wie konnte in nur wen igen Wochen ihr ganzes Leben so aus den Fugen geraten. Ihr Traum einer selbstbestimmten Zukunft schien in weite Ferne gerückt zu sein. In ihr reifte der aussichtslose Wunsch nach Flucht zu einem ausgewachsenen Plan heran. Doch wie sollte sie Diesen nur umsetzen?
Sie war mehr als nur attraktiv, lange kastanienbraune Locken reichten ihr im offenen Zustand bis zu den Brustspitzen, eine Kecke Stupsnase zierte ihr von Sommersprossen geküsstes Gesicht und lies ihre Jade grünen Augen funkeln. Weiche Rundungen an den richtigen Stellen und eine schmale Taille vervollständigten das Bild einer jungen Schönheit, doch das half ihr im Moment auch nicht weiter. Drei lange Jahre musste sie sich noch den Vorschriften ihres Vormundes beugen, eine kleine Ewigkeit.
Mit B eginn ihres fünfundzwanzigsten Lebensjahres erreichte sie ihre Mündigkeit, und somit die Verfügungsgewalt über das Vermögen, das ihr ihre Eltern nach ihrem unvorhersehbaren Tod hinterlassen hatten. Genau dieses Geld würde Leonora ein freies und unabhängiges Leben ermöglichen. Kurz nach ihrem Debüt das sie in die Gesellschaft von Allmack`s in London, und somit in den Kreis der oberen zehntausend einführte. Verstarben ihre geliebten Eltern bei einem entsetzlichen Kutschunglück.
Ihr Vater Lord Arthur Atwood hatte eine florierende und übers ganze Land bekannte Pferdezucht.
Feinste Vollblüter elegant und temperamentvoll brachten seine Zuchtergebnisse hervor, so exzellent das sich auch in den königlichen Stallungen mehrere seiner Pferde wiederfanden.
So geschah es auch das Brutus, ihres Vaters liebster Hengst vor die Kutsche gespannt wurde, was mehr als ungewöhnlich war. Doch ihre Mutter fühlte sich an diesem besagten Tag nicht wohl, und so leistete er ihr auf dem Kutschbock Gesellschaft. Sein temperamentvoller schwarzer Hengst durfte da selbstverständlich nicht fehlen. Da Arthur in der Nähe seiner Frau sein wollte, spannte er ihn an, anstatt ihr zu reiten.
Der Hengst war schwarz wie die mondlose Nacht und sein Temperam ent unstet. Man hätte es vorhersehen können, doch keiner tat es. Brutus Temperament ging durch und die Kutsche kippte, als Lord Atwood die Kontrolle über das Gefährt verlor.
Und wie das L eben nun einmal spielt, wenn sich das Schicksal gegen einen unweigerlich verschwor, krachten ihre Eltern an einen Baum der den Weges Rand zierte. Die Hoffnung auf das Überleben ihrer Eltern hatte sich bei Leonora nie eingestellt. Sie saß wie eben auf dem Fenstersims in ihrem Zimmer als sich der Unfall ereignete. Trotz ihrer jungendlichen Naivität die sie damals noch in sich hatte, wusste sie instinktiv dass es kein Wiedersehen mit ihren geliebten Eltern geben würde.
Sie hatte keine Geschwister, keinen Bruder der die Verantwortung für sie hätte übernehmen können.
Somit wurde diese Pflicht ihrem Cousin zu teil, der das Anwesen ihrer Familie erbte und somit auch die Aufsicht über ihr geerbtes
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