Tiffany Hot & Sexy Band 33
hinten taumeln. „Sie hat ihn zwanzig Jahre ignoriert. Jetzt taucht sie auf, weil es hier was für sie zu holen gibt.“
„Pass auf, was du sagst.“
Ohne Vorwarnung verpasste Rich ihm einen Kick in die gepolsterte Weste.
„Was kümmert’s dich?“, fragte Mercer nach. „In ein paar Monaten hast du sowieso einen Manager. Genau wie Delante. Der Rest von uns …“ Wieder ein Tritt, und Mercer fluchte. „Es gibt auch noch andere Clubs.“
„Es gibt auch noch andere Weiber.“ Wieder trat er zu. „Du kennst sie jetzt zwei Wochen, oder? Und schon lässt du dir von ihr das Zuhause wegnehmen?“
„Dieser Club war sowieso schon am Ende. Vielleicht ist es …“
„Nein, es ist nicht besser so.“ Wieder ein Schlag. „Wir hatten eine Chance. Unser Name taucht bei einem wichtigen Wettbewerb auf, und wozu?“
„Der Laden gehört ihr. Monty hat ihn ihr vererbt, nicht uns.“
Richs Atem ging keuchend. „Kein halbes Jahr, und hier unten gibt es irgendeinen schicken Wellness-Club oder ein verdammtes Yoga-Studio. Falls ihr zwei dann noch zusammen seid, glaubst du, du könntest es ertragen, hierherzukommen, diesen anderen Club zu sehen und sie nicht dafür zu hassen?“
Innerlich zuckte Mercer zusammen. Wahrscheinlich würde sie bis dahin jemand anderen kennengelernt haben. „Ich werde mich nicht in ihre Pläne einmischen. Ich halte mich zurück. Und das ist meine Entscheidung.“
„Ja.“ Erschöpft ließ Rich die Fäuste sinken. „Ich war es nicht, der Monty ein Jahr lang täglich zur Dialyse gefahren hat. Vielleicht ist es tatsächlich deine Entscheidung. Aber sie ist falsch, nur weil so ein Mädchen dich dazu bringt, mit dem Schwanz zu denken.“
Oder mit dem Herzen. „Sie ist seine Tochter. Er hat sie geliebt.“
„Sie hat das nie erwidert.“
Mercer wollte sie in Schutz nehmen und Rich erzählen, dass man ihr die Chance dazu genommen hatte, aber das war Jennas Privatsache.
„Monty hätte es auch so gewollt.“ Mercer zog sich die Polster von den Händen und warf sie in die Ring-Ecke.
„Noch vier Runden.“, rief Rich.
„Nimm den Sandsack. Ich bin fertig.“ Er hatte heute schon zu viele Schläge einstecken müssen.
Auf dem Weg nach draußen gab er einem schweren Sandsack einen Schlag, sodass die Ketten klirrten.
„Er würde niemals einfach kampflos aufgeben. Nicht so!“, rief Rich ihm nach, doch er klang nicht mehr so wütend.
So mochte jemand denken, der Monty nur als Trainer und Mentor kannte. Mercer kannte ihn auch aus dem letzten Jahr, abwechselnd oben im Apartment und im Krankenhauszimmer. Er hatte ihn schwach erlebt und weinen sehen. Wie ein Priester hatte er zugehört, was Monty alles bereut hatte. Er wusste, wie vieles Monty hatte wiedergutmachen wollen.
Und er wusste, was Montys Wunsch wäre.
Jenna zuckte zusammen, als der Türriegel zurückgeschoben wurde. Sie steckte den letzten Brief zurück in den Umschlag. Mühsam lächelte sie Mercer an. „Hast du geboxt?“
„Rich hat sich an mir ausgetobt. Und du? Hast du dich etwas beruhigt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß immer noch nicht, was ich tun soll. Ist meine Filiale wichtiger als das, was mein Dad hier aufgebaut hat?“
„Oh Jenna.“ Er setzte sich neben sie und zog sie an sich. „Er hätte nie gewollt, dass du für den Boxclub darauf verzichtest, dir deinen Traum zu erfüllen.“
„Ich wünschte, all diese Briefe würden etwas ändern, aber die Koordinatorin ändert bestimmt nicht ihre Meinung, nur weil mein Dad insgeheim ein Softie war.“
Er rieb ihr den Rücken. „Dein Dad konnte dir nie zeigen, wie viel du ihm bedeutest, aber wenn er jetzt diese Chance hätte, würde er deine Pläne an erste Stelle setzen.“
„Mag sein.“ Sie wandte sich ihm zu und strich ihm am Ohr und den Hals hinab. Der Gedanke, dass diese Intimität mit ihm bald genauso schnell enden würde, wie sie begonnen hatte, tat ihr zutiefst weh. Sofort liefen ihr wieder Tränen über die Wangen. „Ich weiß, wie viel dir dieser Club bedeutet.“
„Mir sind nur die Jungs wichtig, die ich trainiere. Ich kann für einen anderen Club arbeiten, wo ich nicht gleichzeitig noch Geschäftsführer, Buchhalter und alles andere sein muss.“ Nervös lachte er. „Du bist mir auch ziemlich wichtig geworden.“
Eine große Träne rann ihr über die Wange, und Mercer strich sie mit dem Daumen weg und küsste die Stelle.
Sanft strich sie ihm übers Haar. Wirst du wegziehen? wollte sie fragen, aber woher sollte er das jetzt schon
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