Tiffany Hot & Sexy Band 33
das Okay für die Filiale geben. Es liegt am Boxclub.“ Schniefend wischte sie sich über die Wangen. „Weil angeblich der Name eines der berüchtigtsten Kriminellen von Boston über dem Eingang steht.“
Mühsam unterdrückte er seinen Zorn.
„Ich habe überlegt, ob man einen Hintereingang einbauen kann, dabei habe ich kein Geld für größere Umbauten. Aber es war die einzige Idee, die mir gekommen ist.“
„Verdammt.“ Natürlich war ihm klar, was das hieß: Ab ersten Januar würde es den Boxclub nicht mehr geben. Bedrückt strich er ihr übers Haar. Er fühlte sich machtlos. „Und damit quälst du dich schon den ganzen Nachmittag herum? Wieso hast du mich nicht angerufen?“
„Ich wollte erst herausfinden, ob ich nicht eine Lösung finde.“
Nach den Wettkämpfen Ende des Monats würden Delante und Rich wahrscheinlich ohnehin fort sein, aber Mercer würde den Boxclub betreiben, bis er am letzten Tag endgültig das Licht ausmachte. Ihm brannten die Augen, und er kniff sie zu, bis das Brennen nachließ. „Fühl dich nicht schuldig“, sagte er leise.
Durch Tränen hindurch sah sie ihn an. „Ich weiß nicht mehr, was ich über meinen Vater denken soll oder über den Boxclub. Er war sicher nicht der vorbildlichste Mensch, aber ich habe ihn in vieler Hinsicht völlig falsch beurteilt.“
Mercer musste wieder an den Brief denken, den er die ganze Woche verdrängt hatte.
Schließlich seufzte sie und rieb sich das Gesicht. „Ich denke, ich sollte noch ein paar von den Briefen meines Dads lesen.“
Ihm fiel auf, dass sie in letzter Zeit von Monty immer häufiger als ihrem Dad sprach.
Er hatte selbst eine ganze Menge zu verarbeiten. Das gelang ihm am besten mit seinen Boxhandschuhen, und so ging er nach unten in die Trainingshalle.
Die letzten Mitglieder sprühten gerade Sandsäcke und Handschuhe mit Desinfektionsspray ein, wischten den Schweiß von den Matten und zogen ihre Mitgliedsausweise durch den Scanner, bevor sie nach Hause gingen.
Mercer verabschiedete sie mit Schulterklopfen und ging zu Rich, der gerade Ausrüstung zusammensuchte.
„Hey.“
Rich wandte sich zu ihm um. „Ach, jetzt tauchst du auf! Wenn alle Arbeit getan ist.“
„Lust auf ein Training?“
Er grinste. „Jederzeit.“
Sie räumten alles auf, und dann zog Mercer sich Kopfschutz und Schlagpolster für die Hände an, bevor er zu Rich in den Ring stieg. Sie umkreisten einander, und Rich wärmte sich mit ein paar Kicks und Schlägen auf.
„Fünf Minuten.“ Mercer hob die Polster auf Schulterhöhe und stieß eines davon nach vorn.
Rich wehrte mit einem schnellen Haken ab.
Verdammt, schlug der Junge hart zu! Mercer war achtzehn gewesen, als Rich zum ersten Mal im Club aufgetaucht war. Damals war er zwölf Jahre alt gewesen, voller Wut, aufsässig und ständig fluchend.
Sechzehn Jahre Kampfsport hatten ihn verändert. Seine Wut konnte er jetzt kanalisieren, aber immer noch erkannte Mercer ab und zu den zornigen Jungen von damals in ihm. „Ich muss dir was sagen.“
„Schieß los.“
„Der Club schließt. Im Januar.“ Schon vor Wochen hatten sie darüber gesprochen, aber damals war Mercer noch fest entschlossen gewesen, Jenna umzustimmen.
Rich ließ die Arme sinken. „Was?“
Mercer hielt die Polster weiter hoch. „Der Club fährt jeden Monat Verluste ein. Es rechnet sich einfach nicht.“
„Bullshit!“ Wamm, wamm, wamm , setzte es Tritte. „Das hast du überhaupt nicht mehr zu bestimmen. Es ist Jennas Entscheidung, und du hast gesagt, sie ist auf unserer Seite.“
„Sie muss sich dem fügen, was ihr die Bosse von der Partnervermittlung vorgeben. Das hat sie gerade erst erfahren.“
Rich schlug so stark zu, dass Mercer einen Schritt zurückweichen musste.
„Früher oder später wäre es sowieso passiert.“
Richs Lächeln wirkte eiskalt. „Mit wem rede ich hier überhaupt? Der Club macht dicht, und du lässt es tatenlos geschehen?“
„Mir bleibt keine Wahl.“
„Bullshit.“ Rich tänzelte hin und her. „Mir bedeutet der Club genauso viel wie dir. Ich werde für ihn kämpfen, aber du tust gar nichts, nur weil du auf einmal …“ Rich unterbrach sich, aber Mercer wusste ohnehin, was er hatte sagen wollen. Fast hätte er sich die Polster von den Händen gerissen und Rich ein zweites Veilchen verpasst.
„Sie ist seine Tochter“, sagte er. „Glaubst du, es ist leicht für mich? Ich weiß gar nicht genau, was ich für sie empfinde.“
„Du bist sein Sohn.“ Sein Schlag ließ Mercer nach
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