Tiffany Hot & Sexy Band 34
sich zurechtzufinden. Am Ende eines Flurs befand sich ein separater Speiseraum, wo ein Tisch nur für sie beide gedeckt war.
„Ganz schön mutig von Ihnen, heute Abend auszugehen“, bemerkte der Kellner. „Wir hatten Dutzende von Absagen.“
Jonas war Tessas überraschtes Atemholen beim Betreten des Restaurants nicht entgangen. „Tessa?“
„Tut mir leid. Aber hier gibt es ja wirklich nicht den geringsten Lichtschimmer. Die Dunkelheit ist richtig schwarz. Es ist, als ob man verschluckt wird.“ Sie schloss die Finger noch fester um seine Hand.
„Wir müssen nicht bleiben“, sagte er.
„Ist schon gut. Ich war nur so überrascht, wie finster es hier wirklich ist. Das war wohl dumm von mir.“
„Gar nicht“, sagte der Kellner. „Viele Leute reagieren so. Man hat ja immer ein wenig Licht, sogar nachts, von Straßenlaternen, vom Mond und so weiter. Wirklich totale Dunkelheit ist schon etwas anderes.“
„Stimmt. Das war mir bis jetzt gar nicht so klar“, gestand Tessa.
„Aber man lernt schnell, sich mithilfe der anderen Sinne zurechtzufinden, und man lernt, den Menschen um sich herum zu vertrauen.“ Der Kellner führte sie zu dem Tisch.
„Völlige Dunkelheit kann eine Offenbarung sein. Man lernt sich gegenseitig auf ganz neue Art kennen und findet ganz neue Dinge heraus über Menschen, die man gut zu kennen glaubte.“
Als sie auf ihren Stühlen saßen, gab ihnen der Kellner einen kurzen Bericht über die Geschichte des Restaurants. Die ersten „finsteren“ Restaurants hatte es demzufolge schon im neunzehnten Jahrhundert gegeben.
„Das ist faszinierend“, sagte Tessa. „Ich frage mich nur, wie die Speisen zubereitet werden.“
„Unsere Köche sind nicht blind, auch ein kleiner Teil des Personals ist sehend“, beruhigte sie der Kellner, bevor er sie allein ließ.
„Bist du sicher, dass du hierbleiben willst?“ Jonas lehnte sich zur Seite und küsste Tessa auf den Nacken. Er wollte sie berühren, auch damit sie sich in der Finsternis nicht verloren fühlte. Aber nicht nur deswegen. Er konnte es kaum erwarten, wieder Sex mit ihr zu haben.
„Mir geht’s gut. Es ist nur … ganz schön schockierend. Als ich hereinkam, wurde mir zum ersten Mal klar, wie schrecklich es sein muss, immer in totaler Dunkelheit zu leben“, sagte sie.
Jonas drückte ihre Hand. „Tja, ich schätze, ich habe ziemlich viel in Selbstmitleid gebadet, dabei gibt es so viele, die sind ihr ganzes Leben lang blind und müssen damit fertig werden.“
„Deshalb bin ich aber nicht mit dir hierhergekommen“, beeilte Tessa sich zu versichern.
„Das weiß ich. Aber es ist gut, sich in Erinnerung zu rufen, dass man nicht der Einzige ist, der ein Schicksal hat. Wahrscheinlich würden dir meine Brüder erzählen, dass ich ganz schön genervt habe.“
„Ich glaube, du bist zu hart zu dir selbst“, erwiderte Tessa.
Sie beugte sich zu ihm herüber, um ihn auf die Wange zu küssen, erwischte aber stattdessen seine Schulter, was sie beide zum Lachen brachte.
„Anscheinend brauche ich noch bisschen Training, bevor ich mich im Dunkeln zurechtfinde“, sagte sie. Schließlich fand sie sein Gesicht und küsste ihn.
„In der U-Bahn hast du dich ganz prima gemacht“, erwiderte Jonas heiser, als sich die Tür öffnete und der Kellner erschien, um Drinks und Vorspeisen zu servieren.
„Vielleicht sollte ich mir nachher die Augen verbinden“, schlug sie vor. „Eins ist jedenfalls offensichtlich: Alle anderen Sinne werden viel aktiver, wenn man nichts sieht. Alles ist plötzlich so … intensiv.“
Dem konnte Jonas nur zustimmen. Wenn es ein Wort gab, das auf das Verhältnis zwischen ihm und Tessa zutraf, dann das Wort „intensiv“.
7. KAPITEL
1:00 Uhr
„Hm, wundervoll.“ Tessa seufzte genießerisch, als Jonas nach ihren Lippen tastete und ihr ein Stück Käse in den Mund schob. Diese Mahlzeit war bestimmt die köstlichste ihres Lebens.
Anfangs war es ein merkwürdiges Gefühl gewesen, aber sie hatten, wie der Kellner vorausgesagt hatte, ihren übrigen Sinnen vertraut und waren mit jedem Gang, der serviert wurde, geschickter geworden. Inzwischen gelang es ihnen sogar problemlos, sich gegenseitig zu füttern.
Tessa wurde bewusst, dass sie Jonas auf Leben und Tod vertraute. Sie hatte das im wahrsten Sinn des Wortes schon mehrmals getan und sie hoffte, dass er ihr jetzt, nach diesen gemeinsamen Erfahrungen, auch vertraute. Seit ihrem Gespräch im Auto und dem Sex danach wirkte er jedenfalls entspannter.
Sie konnte
Weitere Kostenlose Bücher